China
Kriegsverbrechen als „Zwischenfälle“ verharmlosten
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Eine Einheit japanischer Soldaten marschiert 1937 wohl geordnet in Beijing ein. Weiße Handschuhe und Gamaschen der Soldaten bringen unter anderem den Überlegenheitsanspruch der japanischen Eroberer zum Ausdruck
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(c) Interfoto, München
Shanghai als Zufluchtsort für europäische Juden
(1938–1950)
Die Hafenstadt Shanghai war immer schon das Tor nach China. In dieser von Handel und liberalem Gedankengut geprägten Stadt konnten sich über Jahrzehnte hinweg Gruppen verschiedener Nationalitäten ansiedeln. So war es schon im 19. Jahrhundert Anziehungspunkt für europäische Juden.
Shanghai seit dem 19. Jahrhundert
Nach dem Ersten Opiumkrieg erzwangen die Briten mit dem Vertrag von Nanking 1842 die Öffnung chinesischer Häfen für den Überseehandel. Unter den nun einströmenden Händlern befanden sich sephardische Juden (spanische und portugiesische Ursprünge), die sich vorwiegend in Shanghai ansiedelten. Eine weitere Welle der Einwanderung aschkenasischer Juden (deutsche, französische und osteuropäische Ursprünge) fand nach antisemitischen Pogromen (Massenausschreitungen) in Russland ab 1887 statt. Beide Gruppen bildeten abgeschottete Gemeinden.
Jüdische Tradition in China
Historisch belegt ist die Existenz einer jüdischen Gemeinde mit eigener Synagoge in Kaifeng vom 12. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar. Diese Gemeinschaft lebte sehr zurückgezogen und war kaum Verfolgungen ausgesetzt. Seit dem 17. Jahrhundert kam es verstärkt zur Assimilation, bedingt durch Ehen mit Chinesen. Die Gemeinde löste sich mit dem Verschwinden der Synagoge um 1860 auf. Erstaunlicherweise finden sich auch heute noch Nachfahren dieser Gemeinde, die sich teilweise noch zum Judentum bekennen
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Jüdische Flüchtlinge in Shanghai
Antisemitische Verfolgungen ab den 1930er Jahren zwangen viele Juden aus Deutschland und den von den Nationalsozialisten besetzten Gebieten zu fliehen. An Bargeld durften sie nur 10 Reichsmark mitnehmen, alle Wertsachen und Immobilien mussten sie zurücklassen. Auf der Evian-Konferenz 1938 weigerten sich 32 Nationen, Flüchtlinge aus den nationalsozialistischen Gebieten aufzunehmen. Als einer der wenigen aufnahmebereiten Orte verblieb das seit 1937 japanisch besetzte Shanghai. 1939 gab es in Shanghai jedoch die ersten Einwanderungsbeschränkungen: Weitere Flüchtlinge konnten nur dann einreisen, wenn sie dort Verwandte oder Arbeit hatten oder den Besitz von 4000 US-Dollar vorweisen konnten. Die meisten Flüchtlinge sahen Shanghai als Zwischenstation auf ihrem Weg in die USA oder Palästina an. Über die Zahl der nach Shanghai geflohenen Juden herrscht Uneinigkeit: Mit Hilfe der Listen von Hilfsorganisationen und des Emigranten-Adressbuchs für Shanghai lässt sich jedoch ihre Zahl auf etwa 15 000 bis 18 000 Menschen beziffern. Ihre wirtschaftliche Situation war meist so schlecht, dass sie von jüdischen Hilfsorganisationen unterstützt werden mussten. Nur wenigen Flüchtlingen gelang es, aus eigener Kraft ein Auskommen zu finden.
1943 bemühte sich Deutschland, Japan von der „Endlösung der Judenfrage“ zu überzeugen. In der Folge errichtete Japan im Stadtteil Hongkou ein Ghetto für staatenlose Ausländer, in der Mehrzahl Juden. 1945 fielen amerikanische Bomben auf Shanghai und trafen auch das Ghetto, wobei 31 Emigranten starben und viele verletzt wurden. Das Hongkou-Ghetto wurde nach Kriegsende von den Amerikanern aufgelöst. Bis 1950 hatten die letzten Juden Shanghai verlassen.
Eine Straßenszene aus Shanghai im November 1937. An den Reklameschildern, der breiten und sauberen Straßen, den Rikschafahrern sowie den gut gekleideten Menschen lässt sich unschwer erkennen, dass dies eine Prachtstraße der Handelsmetropole Shanghai ist
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Mao Zedong ruft die Volksrepublik China aus
(1949)
Am 1. Oktober 1949 steht Mao Zedong, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas, auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Beijing, der bereits mehrfach Schauplatz von Wendepunkten in der chinesischen Geschichte war. Mit der Proklamation der Volksrepublik China als einen unabhängigen kommunistischen Staat setzt er einen symbolischen Schlussstrich unter die Jahre des Bürgerkriegs.
China nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Zweckbündnis gegen Japan zwischen der nationalistischen Partei Guomindang (KMT) unter der Führung des Generals Jiang Kaishek und der kommunistischen Partei unter Mao Zedong zerbrach mit dem
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