China
Ende des Zweiten Weltkriegs und der japanischen Kapitulation 1945. Danach verhärteten sich die Fronten zwischen den beiden Parteien rasch. Ein Versuch zur Etablierung einer Koalitionsregierung der verfeindeten Gruppen unter Vermittlung der USA scheiterte am gegenseitigen Misstrauen.
Der dritte chinesische Bürgerkrieg
Diese Konfliktsituation mündete in den dritten chinesischen Bürgerkrieg, in dem die Kommunisten zwischen 1946 und 1949 mit Unterstützung durch die Sowjetunion die Oberhand über die Nationalisten gewannen. Sie brachten das gesamte Festland – mit Ausnahme von Tibet und Xinjiang – unter ihre Kontrolle. Für die KMT wurde die militärische Situation immer aussichtsloser, unter anderem, da sie wegen der Korruption ihrer Politiker und der Übergriffe ihrer Soldaten den Rückhalt in der chinesischen Bevölkerung verloren hatte. Auch die versprochenen Reformen, etwa die Aufteilung der Landflächen der Großgrundbesitzer an die bisher besitz- und rechtlosen Schichten, wurden letztlich nicht von der KMT, sondern von den Kommunisten durchgeführt, die dadurch immer mehr Unterstützer gewannen. Nach der Proklamation der Volksrepublik – die die Legitimierung der Herrschaft der Kommunisten über ganz China bedeutete – bestimmte Mao als Vorsitzender der Kommunistischen Partei sowie zeitweise als Staatspräsident über 30 Jahre lang diktatorisch die Geschicke des Landes. Nach Gründung der Volksrepublik begann das neue Regime mit einer tief greifenden sozialen Umgestaltung von Staat und Gesellschaft im Sinne des Marxismus-Leninismus.
Ein Meer von roten Fahnen
Als Mao die Volksrepublik ausruft, ist der Platz des Himmlischen Friedens rot von Fahnen. Rot ist nicht nur die Farbe des Kommunismus, sondern steht im Chinesischen in Verbindung mit Schönheit, Beliebtheit, Erfolg und Freude. Traditionell waren die aufwändigen Hochzeitskleider der chinesischen Bräute deshalb leuchtend rot. Die Farbe sollte die Veränderung ihres gesamten Lebens symbolisieren: Mit dem Umzug in das Haus des Ehemanns verließen sie ihre Herkunftsfamilie für immer. In der Farbe Rot als Symbol für das Ende der alten Zeit und die gleichzeitige Hoffnung auf Erneuerungen vereinten sich auch der Kommunismus und das alte China zu einem neuen Weg
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Die Regierung unter Jiang Kaishek floh zusammen mit rund einer halben Million regimetreuer Soldaten und zwei Millionen Zivilisten nach ihrer Niederlage gegen die Rote Armee auf die Insel Taiwan. Dort etablierte Jiang ein chinesisches Exilregime mit dem Anspruch auch weiterhin ganz China zu vertreten.
Aus Sicht der Volksrepublik war Taiwan dagegen eine abtrünnige Provinz, die wieder in das Staatsterritorium eingegliedert werden muss. Diese konfrontative politische Haltung bestimmt bis in die heutige Zeit das Verhältnis beider Staaten zueinander.
„China ist wieder auferstanden“. Mit diesen Worten proklamierte Mao Zedong am 1. Oktober 1949 in Beijing die Volksrepublik China. In Erinnerung an dieses Ereignis wird der chinesische Nationalfeiertag jährlich am 1. Oktober begangen. Hier eine Zeichnung aus dem Jahre 1950
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(c) Interfoto, München
Jiang Kaishek flieht nach Taiwan
(1949)
Jiang Kaishek berief sich auf das politische Gedankengut Sun Yatsens, der China 1912 erstmals politisch einte. Jiang entfernte sich jedoch im Laufe der Zeit von den Grundgedanken Suns. Da er zur Zusammenarbeit mit den Kommunisten nur widerwillig (siehe Xi’an-Zwischenfall) bereit war, musste er mit seiner Politik in China scheitern. Die Konsequenz daraus war sein Rückzug nach Taiwan.
Die Republik China bis 1945
Jiang wünschte zwar wie Sun Yatsen eine Einigung Chinas im Kampf gegen regionale Militärmachthaber – die so genannten Warlords –, jedoch unter seiner Führung. Dagegen regte sich aber Widerstand: 1923–1925 kam es zwar zur ersten Einheitsfront zwischen KMT und KPCh, 1926 schloss Jiang jedoch führende Kommunisten aus leitenden Stellungen aus. In der Folge kam es ab 1927 zum Bürgerkrieg, der nur durch den Kampf gegen die japanischen Invasionstruppen und die Bildung der zweiten Einheitsfront 1937 bis 1941 unterbrochen wurde.
Die Flucht nach Taiwan
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Niederlage des gemeinsamen Gegners Japan flammte der Konflikt zwischen KMT und Kommunisten erneut auf. Trotz der militärischen Stärke der KMT – 1946 verfügte sie über etwa fünf Millionen Soldaten und die Unterstützung durch die USA –, konnte sie sich in den Kämpfen letztlich nicht durchsetzen.
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