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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ständig den Sündenbock zu spielen, wenn Sie Ihren Willen nicht bekommen. Sie haben mich angeheuert, Sie sollten in Betracht ziehen, meinen Rat zu berücksichtigen.« Beinahe hätte sie Pete und Herman erwähnt, doch sie schaffte es gerade noch, sich zu beherrschen. »Ich wurde aufgefordert, Bericht zu erstatten«, fügte sie hinzu. Sie befanden sich unter dem Kuppeldach und beobachteten die Zwillinge. Immer noch lebten sie nach einer 24-Stunden-Uhr, die keine Rücksicht auf Tag oder Nacht nahm, wie es auch der vertikale Mond nicht tat. »Alle Hinweise auf Außerirdische müssen gemeldet werden. Und zwar zum Zeitpunkt der Entdeckung.«
    Vermutlich hatte er sie mit einem finsteren Blick bedacht, denn er überlegte sich gerade, wie einfach es gewesen wäre, zu vergessen, was sie gefunden hatten, keine Meldung zu machen, bis sie mit ihrer eigenen Erkundung fertig wären. Und wenn sie ihre Lizenz verlor, wen interessierte das? Für den Verlust hätte er sie fürstlich belohnt. Aber er sagte nichts, und sie stand nur da, erwiderte seinen Blick, nicht bereit, im Mindesten nachzugeben, und sagte schließlich: »Hier geht es nicht um einen Verwaltungsakt, George, sondern um ein Verbrechen. Verbrechen. Was übrigens bedeutet, dass ich, sollte sich noch einmal ein solcher Fall ereignen, wieder genauso handeln muss.«
    George beschloss, Sylvia Virgil um Intervention in dieser Sache zu bitten. Immerhin besaß auch er Einfluss. Hutch erklärte ihm, das sei ihr recht, er solle tun, was er für richtig erachte, und als er so weit war, richtete sie ihm eine Verbindung unter dem Kuppeldach ein. Dort stellte er sich neben einem gigantischen Sessel auf, mit einer Wand voller Bücher hinter sich, und trug seine Bitte vor. Er beschrieb die Problematik, erklärte, sie hätten bei ihrer Untersuchung der Zuflucht größte Vorsicht walten lassen und angefangen, Sinn und Zweck der Anlage zu begreifen. Sie hätten diesen Ort entdeckt, für den sich niemand außer ihnen interessiert hatte, und sie hatten dafür geblutet. Nun aber plante die Akademie, ihn seines Verdienstes zu berauben.
    Während er sprach, regte er sich mehr und mehr auf, und er ermahnte sich ständig in Gedanken, Ruhe zu wahren. Dennoch sollte sie seinen Ärger sehen und erkennen, dass die Akademie möglicherweise irgendwann dafür bezahlen würde. Sie durfte ihn nur nicht für völlig durchgedreht halten.
    Er bat darum, Mogambo seiner Befehlsgewalt zu unterstellen. Und er glaubte, einen diplomatischen Stil gewahrt zu haben. Hutch warnte ihn, dass etliche Tage vergehen würden, ehe er mit einer Antwort rechnen konnte, aber das sollte genügen, denn die Antwort wäre noch vor der Longworth vorOrt. George sah ihr an, dass sie nicht mit Zustimmung seitens der Akademie rechnete, aber sie enthielt sich eines entsprechenden Kommentars und sagte lediglich, sie hoffe, dass er die Direktorin überzeugen konnte. George gewann derweil den Eindruck, dass sie, Hutch, nicht allzu viel von Mogambo hielt.
     
    Hutch verbrachte zusammen mit Nick, Alyx und George eine Nacht in der mobilen Kuppel. Tor, auf der Suche nach Inspiration oder um seine Unabhängigkeit zu demonstrieren, blieb derweil in der Fähre. Eine Nacht reichte ihr voll und ganz. Gruppenübernachtungen hatten ihr nie sonderlich zugesagt, und diese Gruppe schien nie zur Ruhe zu kommen. Alles war furchtbar historisch, wie George nicht müde wurde zu betonen, während er sämtliche Details in seinen Notizen vermerkte, als würde sich noch in tausend Jahren jemand dafür interessieren, dass Nick nicht gut geschlafen hatte oder Alyx als Erste aufgestanden war.
    Im Grunde hatten sie sich nie wirklich an den Aufenthalt in der Zuflucht gewöhnt, die inzwischen von ihnen nur noch bei diesem Namen genannt wurde. Sie senkten die Stimmen und sprachen darüber, wie viel Zeit sie mit den Büchern zubringen würden, wenn sie erst übersetzt wären. Hutch glaubte nicht daran. Sollten sich die Bücher als Abhandlungen über Himmelsmechanik oder die philosophischen Aspekte der Seele erweisen, würden sie ihrer bald überdrüssig werden. So viel gab auch Nick zu, als sie zusammen im diffusen Licht des Wohnzimmers standen. »Im Augenblick«, sagte er, »sind sie wie Frauen.« Natürlich sprach er von den Büchern. »Sie sind geheimnisvoll und schön, und wir können sie nicht wirklich berühren. Aber wenn sie erst enträtselt sind und jeder sie sehen kann…« Er zuckte mit den Schultern, unterbrach sich, erkannte endlich, dass er sich auf ein

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