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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Minenfeld gewagt hatte.
    Hutch nickte, ohne eine Miene zu verziehen. »Männer sind gar nicht so.«
    »Nein, sind wir nicht. Wir brauchen keine Geheimnisse.«
    »Wie Sie meinen«, entgegnete sie.
     
    Outpost leiteteeine Reihe von Berichten über die Funde auf Safe Harbor, Paradise unddie Zuflucht weiter. Hinzu kam ein begleitender Kommentar von Virgil, der sie darüber in Kenntnis setzte, dass die Welt gespannt zusähe.
    Vielleicht aus gänzlich unpassenden Gründen. Die Welt war fasziniert von den Nachwirkungen der nuklearen Katastrophe auf Safe Harbor und von dem Verlust von Pete und Herman, ein Geschehen, das unter dem Namen »die Engelmorde« berühmt geworden war. Und sie nahm an, dass die mumifizierten Leichen in ihren Gräbern für die Zuschauer von UNN wohl den interessantesten Aspekt in Bezug auf die Zuflucht darstellen würden.
    Als die Transmission erfolgte, wussten die Medien über die Zuflucht nicht viel mehr, als dass sie existierte, also ritten sie auf eventuellen Gefahren herum, ließen sich über die Möglichkeit aus, dass sich noch mehr mörderische Außerirdische hier herumtreiben könnten. Bleiben Sie dran. Und schon schalteten sie zurück zu den üblichen Meldungen: Schießereien im Mittleren Osten, ein Sexskandal in Londoner Regierungskreisen, ein Serienmörder in Derbyshire, eine Revolte in Indonesien und Diskrepanzen auf Verwaltungsebene in Bezug auf die Frage, wer tatsächlich die Kontrolle über die neuesten Lebensverlängerungsmaßnahmen ausübte.
    In einer Sendung wurde Virgil von Brace Kampanik von Worldwide interviewt. Sie gab ihrem Bedauern Ausdruck über die Verluste, die sie im Zuge der Mission hatten erleiden müssen, erklärte aber auch, dass Reisen ins Unbekannte immer mit einem gewissen Risiko verbunden seien. Andererseits könnten sie mit, wie sie es nannte, »folgenschweren« Entdeckungen aufwarten, und »wir können endlich ein Gefühl dafür entwickeln, wie es in unserer Nachbarschaft aussieht.«
    Alles in allem war sie recht gut. Im Allgemeinen neigte sie zu einer gewissen Großspurigkeit und redete viel zu viel, aber dieses Mal traf sie den richtigen Ton, sicherte der Akademie Anerkennung für den Erfolg der Mission (die sie ganz sicher nicht verdiente) und tat ihre Hoffnung kund, dass Mr Hockelmann und seine tapfere Mannschaft sicher zurückkehren würden.
     
    Sie legten ein virtuelles Dokument über die Zuflucht an, das Hutch auf der Memphis installierte. Damit konnten sie auf ihre Flickingergeschirre verzichten und die Zuflucht in der Holokabine aufsuchen. Bill rekonstruierte das Bauwerk so, wie es ausgesehen haben musste, als es noch neu gewesen war, und er verkleinerte es, um den Menschen Gelegenheit zu bieten, es so zu sehen, wie es die Bewohner gesehen hatten.
    Aber im Grunde war das ohne Bedeutung. George und seine Leute zogen die Realität vor, die mobile Kuppel, die Nähe zu den Gräbern und die Bücher. Immer wieder die Bücher. Die Erwartungen, die sie an die Inhalte knüpften, die Weisheit einer fortschrittlichen Rasse, ihre Geschichte, ihre Ethik, ihre Überzeugungen über Gott und die Schöpfung, waren so hoch gesteckt, dass Hutch dachte, sie müssten zwangsläufig enttäuscht werden, sollten die Bücher tatsächlich eines Tages übersetzt werden. Ihr ging auf, dass es ein wahrer Segen sein mochte, sollte diese Bibliothek mit all ihren Werken einfach verschwinden, vielleicht einem Vulkanausbruch zum Opfer fallen. Die Menschen würden sich noch Jahrhunderte ihren romantischen Vorstellungen hingeben können, während Wissenschaftler und Poeten Spekulationen über die verlorenen Inhalte anstellten. Nick hatte einmal gesagt, dass niemand auf der eigenen Beerdigung gut aussähe, nicht, weil er tot war, sondern weil er zu hell ausgeleuchtet wurde. »Wir brauchen ein wenig Schatten«, sagte er. »Ein bisschen Verborgenheit.«
    Virgils Antwort an George traf am frühen Nachmittag des Silvestertages ein. Hutch war auf dem Schiff, als Bill sich erkundigte, ob sie erst einen Blick darauf werfen wollte, ehe er sie zur Zuflucht weiterleitete.
    »Fremder Leute Post«, sagte sie.
    »Vielleicht sollten Sie sie trotzdem ansehen.«
    »Vergiss es.«
    Fünf Minuten später meldete sich George wütend über die Kommunikationsanlage. »Haben Sie das gesehen?«, verlangte er zu erfahren.
    »Nein, aber ich nehme an, sie hat abgelehnt.«
    »Schlimmer als das, Hutch.« Er sah aus, als wäre er jederzeit zu einem Mord bereit. »Sie hat gesagt, sie hätte Mogambo angewiesen, die

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