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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Richtung von Andromeda.«
    Hutch betrachtete die brodelnde Atmosphäre unter dem Schiff und sah zu, wie der Sturm immer größer wurde, während sie näher kamen. Der Chindi war längst außer Sicht. Das Licht der fernen Sonne, der beiden Riesen und der Ringe wogte um sie herum und schuf eine bedrohliche Landschaft aus Wolken. Es erinnerte sie an die Hügel im Norden Quraquas oder die kanadischen Ebenen, wo man den Schnee schon Stunden im Voraus kommen sehen konnte.
    »Schaufeln ausgefahren«, meldete Bill. »Alle Systeme sind aktiviert. Wir sind bereit, Treibstoff aufzunehmen.«
    Natürlich handelte es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Schneesturm. Dieser Sturm war wie ein Brei aus Eis und Graupel.
    »Auf relative Sturmgeschwindigkeit plus vier null drosseln«, sagte sie. Sturmgeschwindigkeit plus vierzig Kilometer pro Stunde.
    Sie hörte, wie Alyx sagte, der Sturm sei wunderschön, und sie konnte ihr nur zustimmen.
    Die Memphis befand sich am oberen Rand des Sturms, um von dort aus nur einen kleinen Abschnitt zu durchfliegen und nach zwei Stunden mit vollen Tanks auf der anderen Seite herauszukommen. Würden sie mitten durch die orbitale Tankstelle fliegen und die Geschwindigkeit weit genug drosseln, um sich nicht in Gefahr zu bringen, würde der Chindi den Planeten ein weiteres Mal umkreist haben und ihnen hinten auffahren, ehe sie wieder aus dem Sturm herauskamen.
    Bald hatte sie einen Abschnitt entdeckt, der relativ ruhig aussah, und sie wies Bill an, sie dort hineinzufliegen.
    Das Licht wurde grau. Heftiger Wind traf das Schiff, und ein überraschender Hagel ratterte über den Rumpf.
    »Unglaublich«, sagte Bill. »Ich hätte nie erwartet, je so etwas zu sehen.«
    Die Sicht schrumpfte auf wenige Meter zusammen. Flocken legten sich über die Sichtscheiben und die Objektive, und bald konnten sie kaum noch etwas erkennen. »Wir brauchen Wischer«, sagte Hutch zu der KI.
    Der Wind rüttelte an dem Schiff und flaute wieder ab. Manchmal herrschte Totenstille in ihrer direkten Umgebung, und sie sahen nur weiße nebelhafte Schwaden. Der Schnee wirbelte um sie herum, Klumpen halb gefrorenen Ammoniaks schlugen auf die Außenhülle. Die Lichter des Schiffs spielten mit den schattenhaften Formen, schufen substanzlose Kreaturen aus dem Dunkel.
    Die Memphis brauchte zum Auftanken nur eine Passage, höchstens zwei. Aber der Chindi hatte einen weit höheren Treibstoffbedarf. Es musste eine Menge Energie und Reaktionsmasse erfordern, diesen riesigen Felsen in Bewegung zu setzen. Bis seine Tanks voll waren, mochten mehrere Wochen vergehen, und Hutch fragte sich, wie lange er wohl schon hier war.
    »Alles läuft zufriedenstellend«, meldete Bill. »Unsere Tanks sollten in der berechneten Zeit voll werden.«
     
    Als der Tankvorgang beendet war, zog Hutch das Schiff höher und verließ den Sturm wieder. Bill berichtete, dass der Chindi sich noch immer im Orbit befände.
    Während der nächsten Stunden folgten sie erneut dem Schiff, blieben entweder knapp hinter oder über ihm. George überlegte bereits laut, was der Chindi wohl tun würde, sollte sich die Memphis ihm in den Weg stellen.
    Hutch wusste, wann sie es mit einer Schnapsidee zu tun hatte. »Das wollen wir bestimmt nicht tun«, erklärte sie.
    »Hutch, können wir das nicht irgendwie hinkriegen, ohne dabei in Gefahr zu geraten? Die Triebwerke laufen lassen? Genug Abstand halten?«
    »Nein, George. Das ist wirklich keine gute Idee.«
    »Wo liegt das Problem?«
    »Zum einen haben sie bereits ausgiebig die Tendenz gezeigt, uns nicht zu beachten. Zum anderen werden sie irgendwann beschleunigen, und wir wollen ihnen dabei bestimmt nicht im Weg sein.«
    Er ließ sich in einen Sessel sinken. »Tor, was meinen Sie? Wären Sie bereit, vor ihrem Bug zu kreuzen?«
    »Über diesen Punkt wird nicht abgestimmt«, sagte Hutch.
    »Ich gebe Hutch Recht«, sagte Tor.
    George schaltete auf seine vernünftigste Tonlage um. »Hutch«, sagte er. »Ich möchte Sie nicht zu irgendetwas zwingen, was Sie nicht tun wollen, aber ich muss Sie daran erinnern…«
    »Es ist Ihr Schiff, aber ich bin für seine Sicherheit verantwortlich, George.«
    »Ich kann Ihnen diese Verantwortung abnehmen. Dann müssen Sie sich darüber keine Sorgen mehr machen.«
    Hutch schüttelte den Kopf. »Mitten im Flug können Sie das nur, wenn Sie einen angemessenen Ersatz zu bieten haben.«
    »Wer sagt das?«
    »Die Regeln.«
    »Welche Regeln.«
    »Die Dienstvorschriften für Raumschiffkommandanten.«
    »Ich wüsste

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