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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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machen wir doch jeden Tag.
    Heywood Butler, der König des Horrors, hätte diese Situation zu schätzen gewusst, und Alyx ertappte sich dabei, bereits ein passendes Handlungskonzept für ihn zu ersinnen. Die Heldin bleibt zurück, während die Landetruppe sich auf den Weg macht. Doch dann verschwinden sie außer Sicht, und etwas anderes kehrt an ihrer Stelle zurück.
    Eine Gänsehaut krabbelte über ihren Rücken.
     
    Die Mondlandschaft zog langsam unter ihnen dahin.
    Hutch hatte das Rendezvous so berechnet, dass es mit dem Austritt des Chindi aus dem Sturm zusammentreffen würde. Sie hatten Bilder der Andockeinrichtungen, aber nun waren sie alle geschlossen, und es war keine Spur einer Start- und Landevorrichtung mehr zu sehen, abgesehen vielleicht von den Luken. Sie flog die Fähre dicht heran und berührte kurz die Oberfläche, um herauszufinden, ob das Schiff darauf reagierte. Dann ließ sie die Scheinwerfer aufblinken und bat in englischer Sprache um die Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen.
    »Nicht sehr freundlich«, grummelte George.
    »Und? Wollen Sie wirklich einbrechen, oder möchten Sie es sich vielleicht noch einmal überlegen?«, fragte Hutch.
    Aber sie hatten ihren Entschluss bereits gefasst, also fiel es George und seinen Kollegen nicht schwer, gleich mit sieben oder acht Gründen für ihr Vorhaben aufzuwarten. Doch Hutch fühlte, dass die Männer ganz anders entschieden hätten wenn jeder nur seine individuelle Ansicht hätte vertreten müssen. Nun aber unterwarfen sie sich einer Gruppenmentalität.
    Am Ende kehrte sie zur Oberseite des Schiffs zurück, wo sie eine kleine runde Luke zwischen zwei Hügelketten ansteuerte, die sie als Startpunkt gewählt hatte. Die Entscheidung war willkürlich gefallen, vielleicht aber auch beeinflusst durch die Tatsache, dass die Luke weit von den Andockeinrichtungen entfernt in einer eher ruhigen Umgebung lag.
    »Ich werde die Fähre so gut wie möglich sichern«, kündigte sie an. »Aber wenn sich das Ding bewegt, während wir auf der Oberfläche sind, müssen wir so schnell wie möglich zurückkehren. Womöglich werden wir keine Möglichkeit haben, auf eventuelle Nachzügler zu warten.
    Und nun beantworten Sie mir doch bitte eine Frage: Wenn wir geklopft haben und niemand die Tür öffnet, was machen wir dann?«
    George sah aus, als hätte er lange über diese Frage nachgedacht, was er gewiss auch getan hatte. Das Ergebnis seiner Überlegungen jedoch war, wie sie befand, vorhersehbar. »Falls sie nicht reagieren, werden wir die logischen Schlüsse ziehen.«
    »Die da lauten?«
    »Dass niemand zu Hause ist.«
    »Ich verstehe.« Hutch kniff die Augen zusammen. »Und dann werden wir…« Ihre Stimme verlor sich, um ihm Gelegenheit zu geben, den Satz für sie zu beenden.
    »… schauen, ob wir die Luke öffnen können.«
    »Schön. Was tun wir, wenn es keine Handsteuerung gibt?«
    »Hutch, wir können dieses Ding nicht einfach wegfliegen lassen. Wir müssen irgendwie da rein, auf die eine oder andere Weise.«
    »Was heißt…?«
    »… dass wir die Luke im Notfall aufschneiden müssen.«
    »Aufschneiden.«
    »Ja.«
    »Und so die Insassen in Gefahr bringen.«
    »Das geht doch bestimmt auch auf eine Art, die sie nicht in Gefahr bringen würde.«
    »So einfach ist das nicht«, entgegnete sie.
    »Dann hoffen wir eben, dass es nicht dazu kommt, einverstanden?«
    Ihre Zielluke lag in einer Ebene, die von zwei Hügelketten begrenzt wurde, welche in Richtung Bug aufeinander zuliefen. Zwischen den Hügeln war das Land eben. Ein guter Platz, um die Fähre zu landen. Etwa 50 Meter hinter ihr trafen die Hügelketten wieder aufeinander.
    »Hutch«, meldete sich Bill. »Sie wurden von einem der Sensoren des Schiffs verfolgt. Es weiß, dass Sie kommen.«
     
    George war nicht über Hermans Tod hinweggekommen, und das würde er auch nie. Die Erinnerungen an diesen schrecklichen Augenblick auf der Oberfläche eines Planeten, den sie Paradise genannt hatten, schmerzten wie ein Messer in seinem Herzen. Nie würde er vergessen, wie sich diese Kreaturen gewandelt hatten, wie ihre selig machende Erscheinung sich verändert, die sanften Augen einen dämonischen Ausdruck bekamen und das liebenswerte Lächeln hungrig wurde. Sie waren auf ihn losgegangen, und Herman wollte ihn beschützen, wie er es immer getan hatte. Eine der Kreaturen hatte ihre Zähne in Hermans Kehle gegraben, und Herman hatte ihn Hilfe suchend angeblickt, ein einziges Mal in seinem Leben, aber George hatte seinen eigenen

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