Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
gleichzeitig zusammengebrochen ist.«
    Hutchs Gefühle hatten sich offenbar auf ihr Mienenspiel ausgewirkt, denn ein junger Mann zu ihrer Rechten erkundigte sich nach ihrem Wohlbefinden.
    »Clay hat die typischen Merkmale eines EMP erkannt«, fuhr Nazarian fort. »Und ihm war klar, dass ein solches Ereignis nur bedeuten konnte, dass sich die Bedingungen in der Umgebung von Proteus verschlechtert haben mussten. Er konnte nicht wissen, was dort vor sich ging, und es gab nur ein Schiff, die Condor, das er zur Rettung der Menschen auf der Station entsenden konnte. Aber die Entfernung zwischen der Condor und der Station wurde mit jeder Minute, die er verstreichen ließ, größer.
    Gemäß den ruhmreichen Traditionen der Akademie ging er von dem schlimmsten Fall aus und wies die Condor an, den Kurs zu ändern. Dieser klugen Entscheidung verdanken wir das Leben all dieser Männer, Frauen und Kinder, die in der Station gelebt und gearbeitet haben.« Er drehte sich um und blickte nach links. »Dr. Barber.«
    Barber, der an einem Tisch in der ersten Reihe gesessen hatte, erhob sich in gebührend bescheidener Weise, lächelte den Gästen zu und ging in Richtung Bühne.
    Nazarian beugte sich hinter seinem Pult vor und ergriff einen Gegenstand, der in grünen Stoff gehüllt war. Die Medaille. »Es erfüllt mich mit tiefer Freude…«
    Barber strahlte.
    Nazarian las die Inschrift. »… für die Urteilskraft und Handlungskompetenz, die zur Rettung von sechsundfünfzig Personen auf der Renaissance Station geführt hat. Übergeben durch die Direktion in Anerkennung geleisteter Dienste am 29. September 2224.«
    Dimenna, der einen Tisch von Hutch entfernt saß, blickte sich über die Schulter zu ihr um und beugte sich gleich darauf zu ihr herüber. »Ich wette, Sie sind froh, dass er da war, um die Kastanien für Sie aus dem Feuer zu holen, Hutchins.«
    Barber hielt seine Medaille hoch, sodass jeder sie sehen konnte, schüttelte Nazarian die Hand und drehte sich zum Saal um. Dann erklärte er, nicht anders gehandelt zu haben, als es jeder andere Operationsleiter unter diesen Umständen getan hätte. Die Anzeichen seien klar genug gewesen, die richtigen Schlüsse lagen auf der Hand. Er bedankte sich bei Sara Smith, der wachhabenden Offizierin, die ihn auf die Anomalie aufmerksam gemacht hatte. Und bei Preacher – Barber verzichtete auf den Namen Matthew und bediente sich jenes Namens, unter dem der Mann tatsächlich bekannt war – Brawley, der, als er von der Gefahr für die Menschen erfahren hatte, nicht gezögert habe, zu ihrer Rettung zu eilen. Als sein Name erwähnt wurde, erhob sich Matt, um ein zweites Mal Beifall entgegenzunehmen. Oh, und Priscilla Hutchins, die mit der Wildside geholfen habe, einen Teil des Personals auszufliegen, war ebenfalls anwesend.
    Hutch erhob sich unter vereinzelten Beifallsbekundungen.
     
    Als es vorbei war, bemerkte sie, dass Preach auf sie zukam. Gemächlich trottete sie zu einer Hintertür hinaus, um ihm Zeit zu geben. Sie unterhielt sich gerade mit einigen Mitarbeitern aus der Akademieverwaltung, als er sie eingeholt hatte, ihr ein strahlendes Lächeln schenkte, sich herabbeugte und ihr schamhaft einen Kuss auf die Wange drückte.
    Während der Rettungsmission war ihnen keine Zeit zum Reden geblieben. Sie hatte ihre beschädigten Elektronikbauteile ersetzen müssen, während die Condor darauf gewartet hatte, dass der Anlegeplatz frei wurde. Und während sie über den Rumpf ihres Schiffs krabbelte und die neuen Gerätschaften montierte, hatte Preach nervöse Unruhe verbreitet. »Ich möchte dich ja nicht hetzen, Baby«, hatte er gesagt. Und: »Auch hier draußen läuft die Zeit nicht rückwärts.«
    Die Arbeit war nach blitzschnellen 17 Minuten erledigt, und weitere drei Minuten später wünschte sie ihm viel Glück und suchte das Weite.
    Sie war dem Feuerstoß weit voraus und wusste, dass die Wildside keine Probleme bekommen würde. Die Condor jedoch benötigte – einen schnellen Fluchtweg und viel Beschleunigung. Das würde ein holpriger Flug werden, begleitet von ernst zu nehmender Furcht. Aber der »Preacher« brachte sie aus der Gefahrenzone und lieferte sämtliche Passagiere einige Tage später in Serenity Station ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hutch jedoch bereits die Heimreise angetreten.
    »Ich wusste nicht, dass du hier sein würdest«, sagte er. »Man hat mir gesagt, du wärest auf einer Mission.«
    Hutch nickte. »Das wundert mich nicht. Die denken, jeder ist ständig für sie auf

Weitere Kostenlose Bücher