Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Harbinger, die die Nok entdeckt hatte, die einzige bekannte lebendige außerirdische Zivilisation. Es hatte lange und intensive Bemühungen gegeben, die Harbinger zu einem globalen Denkmal zu machen, doch sie waren fehlgeschlagen, und so würde das legendäre Schiff seine Existenz hier draußen in einem Inferno beenden müssen.
    Die Triebwerke der Schiffe waren ausgebaut, der Rumpf verstärkt und gepanzert, die Kühlsysteme aufgemöbelt worden. Mächtige Rohre verbanden die Schiffe miteinander, und eine Vielzahl von Sensoren, Antennen, Partikeldetektoren, Umformern und verschiedener anderer Gerätschaften bedeckte die äußere Hülle.
    Stolz prangten die Worte AKADEMIE FÜR WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE auf dem Rumpf der Nakaguma. Im hinteren Bereich der Harbinger war zudem das Siegel der Akademie zu sehen, eine Schriftrolle und eine Lampe, die die blaue Erde des Weltrats flankierten.
    Normalerweise hätte sie das Schiff nun Bill überlassen, der den Andockvorgang gern selbst durchführte oder das zumindest von sich behauptete, aber da die Sensoren nicht arbeiteten, schaltete sie auf Handbetrieb.
    Ein großer Bereich der Nakaguma, die das bei weitem größte der drei Schiffe war, war ausgeräumt worden, um einen Hangar für ankommende Schiffe zu schaffen. Hutch schwenkte in den Orbit ein, passte ihre Geschwindigkeit an und glitt auf den Hangar zu. Etliche Reihen nützlicher Lampen blinkten auf, um sie auf ihrem Flug zu leiten. Außerdem wurde sie von einem Lotsen unterstützt. Wenn die Systeme nicht arbeiten wollten, ging die ganze Sache eben auf eine ziemlich primitive Art vonstatten. »Ein paar Grad Backbord«; »Etwas langsamer«; »So ist es gut. Weiter so.«
    »Sie machen das gut«, kommentierte Bill.
    KIs sollten eigentlich keinen Sarkasmus zeigen, aber da war er doch. »Danke, Bill«, sagte sie nur.
    Problemlos flog sie durch das Tor in die Nakaguma und in das Dock.
    »Wartungsbetrieb, Bill«, sagte sie.
    Die KI bestätigte. Die Maschinen schalteten sich ab, und der Energielevel sank auf ein Minimum. Eine Verbindungsröhre wurde ausgefahren und an ihre Luftschleuse angeschlossen. Sie kontrollierte rasch den Sitz ihrer Uniform, öffnete die Luke und ging hinaus in die Renaissance Station. Dimenna erwartete sie bereits, doch sein Blick ging an ihr vorbei, als würde sie gar nicht existieren. »Sie haben nicht viel Zeit«, sagte er.
    Dennoch musste sie die verbrannten Gerätschaften auf dem Rumpf ersetzen.
    Ihre Passagiere trafen bereits im Hangar ein, überwiegend Frauen und Kinder, alle mit Gepäck beladen. Ein paar kleinere Kinder hatten Spielzeuge bei sich, Raumschiffmodelle, Bälle, Puppen.
    Draußen hasteten zwei Techniker in Flickingergeschirren durch die Andockstation und schlossen die Treibstoffschläuche an.
    Hutch wich zurück und ließ ihre Passagiere an Bord gehen. Andere, Ehemänner, Freunde, vermutlich auch Väter, strömten auf das Aussichtsdeck. Eine Frau schob ihr Kind voran, einen dunkelblonden Jungen von etwa sechs Jahren. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie beschwor Hutch, auf das Kind aufzupassen, und drehte sich zu Dimenna um. »Ich werde ihn nicht allein zurücklassen«, verkündete sie, offenbar auf einen Abwesenden gemünzt. »Nehmen Sie an meiner Stelle jemand anderen mit.«
    »Mandy«, sagte der Missionsleiter.
    »Sein Name ist Jay«, sagte Mandy zu Hutch. Dann umarmte sie den Jungen, vergoss noch mehr Tränen und zog von dannen, stemmte sich der Menge entgegen, die versuchte, an Bord zu gehen.
    »Wir haben beschlossen, dass wir das Schiff nicht überfüllen werden«, erklärte Dimenna. »Einige von uns werden bleiben.«
    »Das ist nicht die Art…«
    Er hielt eine Hand hoch. Die Entscheidung war gefallen. »Ihr Mann ist der Ressortleiter.«
    In diesem Augenblick entwickelte Hutch Hassgefühle gegenüber Barber, die stärker waren als alles, was sie je in ihrem Leben empfunden hatte. Sie wollte diesen Kerl tot sehen.
    »Ich werde sie durch einen anderen Passagier ersetzen«, sagte Dimenna eisig. »Wie gehen wir vor? Fünfundzwanzig von uns haben sich freiwillig bereit erklärt, hier zu bleiben. Reicht das? Haben wir damit eine tragbare Anzahl an Passagieren? Oder können Sie noch ein paar weitere mitnehmen, ohne die Sicherheit zu gefährden?«
    Dies war der schrecklichste Moment in ihrem ganzen Leben.
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Wir könnten alle an Bord nehmen und…«
    »Für diese Möglichkeit haben wir uns entschieden.«
    Natürlich hatte er Recht. Wenn alle

Weitere Kostenlose Bücher