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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mit nichts anderem gerechnet. Da sie dabei gewesen war, wurde ihre Aussage benötigt.
    Ihre Mutter hatte gelesen, dass die Mission einige Menschenleben gekostet hatte, und drängte sie nun zur Vorsicht. Einige ehemalige männliche Bekannte nahmen die Gelegenheit wahr, Hallo zu sagen und ihr Glück zu wünschen. Omega Styling (»Das letzte Wort in allen Modefragen«) bot ihr einen lukrativen Beratervertrag an, und jemand, der ein Buch über den Chindi schrieb, bat sie um ein Interview zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Auch dieser Jemand war unterwegs nach Gemini, verriet aber nicht, wie oder wann er eintreffen würde.
     
    Am dritten Tag nach dem Sprung in den Sack kehrten sie im System 97 in den normalen Raum zurück. Tors Countdown verzeichnete noch vier Tage und 22 Stunden Restzeit.
    Als Erstes fragte Hutch Bill, ob er irgendwelche Signale auffangen konnte. Der Chindi dürfte zwar nicht vor ihnen eingetroffen sein, da die Theorie besagte, dass alle Raumfahrzeuge im Hyperraum die gleiche Geschwindigkeit relativ zum normalen Raum-Zeit-Kontinuum erreichten. Aber das war Theorie, und sollte der Chindi tatsächlich über eine fortgeschrittenere Technologie gebieten, wer wollte dann sagen, was das Ding tatsächlich konnte?
    Jedenfalls fiel Bills Antwort erwartungsgemäß aus. »Wir erhalten kein Signal von unserem Transmitter.« Dann zeigte er sich in großer Darstellung mit glühendem Blick auf dem Monitor. »Aber wir empfangen einen Notruf.«
    Nick verdrehte die Augen. »Bill scheint eine Panne zu haben«, kommentierte er.
    Sie waren hundert Lichtjahre außerhalb des bekannten Raums. An einem Ort, an dem noch nie zuvor jemand gewesen war. »Woher weißt du, dass es ein Notruf ist, Bill?«, fragte sie.
    Seine VR-Version erschien auf der anderen Seite der Brücke, in weißer Hose und einem marineblauen Hemd mit einem Anker auf der Brusttasche. »Er wird in englischer Sprache gesendet«, verkündete er.

 
Kapitel 29
     
     
Herrje, wie klein du aussiehst. So werden wir alle einmal aussehen – Könige und Kaiser – zur letzten Reise ganz entblößt.
    Charles Lamb,
»To the Shade of Elliston«, 1831
     
    Maurice Mogambo kletterte aus der Landefähre, tat ein paar Schritte und blieb stehen, um sich die Zuflucht anzusehen. Das runde Fenster verlieh ihr einen beinahe überraschten Ausdruck. Schön, dich zu sehen, Maurice. Nett, dass du vorbeigeschaut hast. Wir bekommen hier nur selten Besuch.
    Und ja, es stimmt, die andere Gruppe, die vorher da war, hatte Recht. Ich habe als Refugium für zwei bemerkenswerte Wesen gedient. Sie haben hier gearbeitet und studiert, haben ihr Leben abseits der Alltäglichkeiten verbracht, mit denen du fertig werden musst. Keine Bürokratie, keine wetteifernden Spezialisten, keine kleinlichen Eifersüchteleien. Sokrates hätte sich hier zu Hause gefühlt.
    Die Delegation, die ihn begleitete, nahm die Hochebene in Besitz. Einige hatten die Fähre bereits umrundet. Martinson stand auf der Leiter, den Kopf noch in dem Raumfahrzeug. Sheusi blickte über den Rand der Klippe. Hawkins kratzte auf Knien Proben von dem Gestein. Alvarez nahm derweil die ganze Szenerie auf, um die Untersuchung in jedem Detail zu dokumentieren.
    Plötzlich merkte Mogambo, dass Chardin neben ihm stand. Aber Chardin wusste, dass dies nicht der Augenblick für irgendeine nutzlose Konversation war. Also hielt er sich ein wenig abseits und ließ Mogambo Raum und Zeit, diesen Moment in sich aufzunehmen.
    Dies war zweifellos der Höhepunkt eines Lebens, das so oder so überaus erfolgreich verlaufen war. Er bedauerte nur, dass er nicht als Erster hier gewesen war. Gleichzeitig fühlte er sich ein wenig beschämt, wohl wissend, dass der Wunsch, der Erste an einem Ort zu sein, der beinahe heilig erschien, seiner nicht würdig war.
    Er wollte gerade hineingehen, als John Yurkiewicz, der Captain der Longworth, ihn rief. »Maurice«, sagte er. »Wir haben den Scan der übrigen Monde abgeschlossen.«
    Mogambo schüttelte den Ärger ab, der ihn angesichts der Störung befallen hatte. Dann musste er die Worte des Captains in Gedanken wiederholen, um ihren Sinn zu erfassen. Verdammt. Er hatte das Ergebnis von vornherein gekannt, aber er hatte sichergehen müssen. »Und? Ist dort irgendetwas von Interesse?«
    »Nein, Professor. Da ist nichts.«
    »Was ist mit der Memphis. Hat Hutchins sich gemeldet?«
    »Die Memphis müssteallmählich in 97 eintreffen, aber wir haben noch nichts von ihnen gehört. Soll ich versuchen, Kontakt zu ihr

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