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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wegzuwischen, obwohl er wusste, dass sie ihn erwischt hatte. »Danke, Hutch«, sagte er. »Ich weiß, dass Sie alles in Ihrer Macht stehende tun werden.«
    »Hutch«, meldete Bill, »zwei Minuten bis zum Sprung. Der Chindi hat inzwischen 0,01 c erreicht.« Ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit.
    »Nicht gut«, kommentierte Hutch.
    Nick hielt beide Hände hoch. Hey, nur keine Aufregung. Alles wird gut. »Warum ist das nicht gut?«, fragte er.
    »So schnell können wir nicht fliegen.«
    »Was heißt das? Wir können in zwanzig Minuten zwischen der Erde und Alpha Centauri verkehren.«
    »Nicht ganz. Aber wie auch immer, Nick, wir fliegen nicht allzu schnell. Wir springen einfach an einer Stelle in die U-Bahn und steigen an einer anderen wieder aus. Aber was die Flüge im normalen Raum betrifft, so sind wir nicht besonders schnell.«
    »Soll das heißen, wir können ihn nicht einholen, sollte das notwendig sein?«
    »Sie haben es erfasst.«
    »Das heißt, falls der Chindi mit dieser Geschwindigkeit einfach weiterfliegt, können wir Tor nicht mehr herausholen?«
    »Korrekt.«
    »Hutch«, sagte Bill, »falls der Satz von Wilbur zutrifft und ich die Masse des Chindi korrekt eingeschätzt habe, braucht er eine Geschwindigkeit von 0,02773 c für den Sprung.«
    Das würde passen. Beinahe das Dreifache seiner derzeitigen Geschwindigkeit. »Okay, Bill«, sagte sie.
    Nick runzelte die Stirn. Das gesunde Selbstvertrauen, das er während der ersten paar Stunden gezeigt hatte, war verschwunden. »Ich schätze«, stellte er fest, »es spricht einiges für Wilbur.«
    Noch 30 Sekunden. Hutch sandte eine weitere Botschaft an Tor. »Wir stehen kurz vor dem Sprung, Tor. Es sieht aus, als könnte es noch einen ganzen Tag dauern, ehe uns der Chindi folgen wird. Verstanden? Einen Tag oder so. Das Schiff ist riesig und arbeitet anders als wir es tun. Du musst einfach nur abwarten. Aber du wirst nichts mehr von uns hören, bis du auf der anderen Seite angekommen bist. Wir warten dort auf dich.«
     
    Tor hörte die Botschaft, als er sich gerade zur Nachtruhe begeben wollte. Unerfreulich, denn das hieß, dass er mindestens einen weiteren Tag vor sich hatte, ehe sie ihn aus dieser Gruft herausholen konnten.
    Die mobile Kuppel hatte sich auf subtile Weise verändert. Es lag nicht nur daran, dass er allein war, dass George tot und Alyx fort war. Das Innere der Kuppel schien ihm irgendwie kleiner, starrer, bedrückender. Was einst lebendig, fröhlich und optimistisch geprägt war, wirkte nun auf ihn, als könnte schon der kleinste Laut ihm eine unwillkommene Aufmerksamkeit eintragen. Die Korridore und die endlose Anzahl einzelner Kabinen breiteten sich um ihn herum aus (und genau genommen auch über mehr als hundert Ebenen unter ihm, doch darüber wagte er kaum nachzudenken) und überwältigten ihn mit ihrer bloßen Leere. Er dachte nicht mehr in Begriffen wie Hauptstraße oder Barbarastraße, Dritte oder Elfte. Nun waren diese Gänge wieder fremd, leer, still und dunkel. Und identisch. Ihm ging auf, dass die einzige Abweichung von dem Einerlei dieses Komplexes – und sie waren, wie ihm nun schien, unzählige Kilometer weit gelaufen – die Grube war.
    Obwohl Tor in einer Umgebung festsaß, in der es weder Nacht noch Tag gab, folgte sein Metabolismus dem üblichen Muster. An diesem ersten Abend hatte er sein provisorisches Lager an der hinteren Wand aufgestellt, war hineingeschlüpft, hatte die Lichter gelöscht und in die Finsternis gestarrt. Und in dem ganzen riesigen Schiff schien sich nichts zu regen.
    Später erwachte er mit dem Gefühl, von irgendetwas gestört worden zu sein.
    Er schaltete das Licht ein und blieb in dem sanften Lampenschein liegen, während er versuchte zu ergründen, was seine Aufmerksamkeit erregt haben mochte. Er hörte keinen Laut. Nichts bewegte sich in der dunklen Kabine, die scheinbar die ganze Welt außerhalb seiner Kuppel ausmachte. In der Kuppel war offenbar alles noch an der Stelle, an der er es zurückgelassen hatte. Die Statusleuchte glühte fröhlich vor sich hin und verkündete, dass sich der Energielevel auf dem erwartungsgemäßen Niveau bewegte.
    Dann hatte er sich wohl etwas eingebildet.
    Er drehte sich um, presste eine Handfläche gegen die Wand und auf den Boden. Die Vibrationen hatten aufgehört. Die Maschinen waren endlich verstummt, und der Chindi hatte den Reisemodus erreicht.
    Reisemodus? Aber Hazeltines wurden stets von den Hauptmaschinen betrieben. Vor einem Sprung konnten diese nicht abgeschaltet

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