Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
können. Den Rumpf schmückte die Flagge des Weltrats.
    Und dann war da natürlich noch die historische Registriernummer: SL002. Das zweite Schiff seiner Klasse, das zweite interstellare Schiff.
    Was hatte es hier zu suchen?
    Es befand sich tatsächlich in einem solaren Orbit, etwa 180 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Zwar brannte keine der Beleuchtungseinrichtungen, aber eine Antenne rotierte langsam um eine Achse.
    »Vierzigjahre«, sagte Nick. »Noch dreißig mehr, und der Notruf wird Outpost erreichen.«
    »Gehen wir an Bord?«, fragte Alyx.
    Hutch schloss die Augen. Und schon geht es wieder los.
    »Wir haben noch Zeit«, fuhr Alyx fort. »Und wir haben nichts anderes zu tun, bis der Chindi hiereintrifft.«
    »Nein«, sagte Hutch nach langem Zögern. »Lassen wir sie in Frieden.«
    »Der Chindi wird das nicht tun«, wandte Nick ein. »Sie werden ein Team rüberschicken, alles aufzeichnen und sich mit einigen Artefakten davonmachen. Genau so gehen sie vor.«
    So gehen wir vor, dachte Hutch.
    Das alte Schiff beherrschte ein halbes Dutzend Monitore. Hutch starrte es an, starrte den grauen Rumpf an, der trotz der vielen Jahre glatt und glänzend war, die rotierende Antenne, die beiden Landefähren. Sie hatte im Smithsonian ein Modell des Schiffs gesehen, als sie etwa zehn Jahre alt gewesen war. Es hatte ihr damals einen kalten Schauer über den Rücken gejagt, und das Gleiche tat es heute wieder. »Wer will mitkommen?«, fragte sie.
    Nicks Bein gestattete ihm nicht, hinüberzugehen, und eigentlich sah er ganz erleichtert aus, einen legitimen Grund zu haben, hier zu bleiben. Alyx meldete sich freiwillig, aber auch das schien eher ein Akt der Tapferkeit als der Begeisterung zu sein. Sie lernten offenbar doch dazu.
    »Hutch«, meldete sich Bill erneut. »Hier draußen ist noch etwas.«
    Der Chindi war eingetroffen. Was immer sie taten, sie mussten sich beeilen.
    Aber es war nicht der Chindi. Der Navigationsschirm wurde aktiviert, und Hutch sah eine der Flaschen vor sich. »Sie befindet sich in demselben Orbit wie die Venture.«
    »Das Ding ist eine Sonde«, sagte Nick. »So erfährt der Chindi, welches System einen Besuch lohnt.«
    »Bill«, fragte Hutch, »die Flaschen, die der Chindi ausgesetzt hat: Haben wir eine von ihnen in diese Richtung verfolgen können?«
    »Nach 97? Nein, Hutch. Keine der Flaschen wurde auf einem Vektor ausgesetzt, der sie hierher hätte bringen können. Es sei denn, sie hat irgendwann eine Kurskorrektur durchgeführt. Ich habe sie nur über eine kurze Strecke verfolgt. Während ich sie beobachtet habe, hat keine einen Sprung durchgeführt. «
    Alyx runzelte die Stirn. »Seltsam«, murmelte sie.
    »Vielleicht nicht«, entgegnete Hutch. »Sie wurde vermutlich ausgesetzt, bevor wir den Chindi beobachtet haben. Die, die wir gesehen haben, hätten nicht genug Zeit gehabt, hierher zu kommen und die Ergebnisse zu melden. Er wusste bereits, wohin er fliegen würde, bevor er die letzten Sonden ausgesetzt hat. Ich glaube, der Flugplan wird schon früher aufgestellt. Vielleicht kennt das Schiff bereits die nächsten drei oder vier Stationen, und wenn es die alle angeflogen hat, bekommt es die Ergebnisse von den Sonden, die wir gesehen haben.« Was ihre frühere Vermutung zu bestätigen schien, dass es möglich war, Interstellartriebwerke zu konstruieren, die ziemlich kompakt waren.
    Alyx schüttelte den Kopf. »Das ist mir zu kompliziert.«
    »Sie meinen also«, sagte Nick, »dass der Chindi in periodischen Abständen einen Schwarm Sonden ausschickt. Die sehen sich, wie viel, ein paar Tausend Systeme an und schicken die Ergebnisse an das Schiff. Alles, was interessant aussieht, erhält Besuch von dem Chindi.«
    »Genau das meine ich«, bestätigte Hutch. »Sie erhalten Besuch, und wenn sie dann immer noch interessant erscheinen, werden sie mit dauerhaft stationierten Beobachtungssatelliten ausgestattet.«
    »Die Tarnkappensatelliten«, erwiderte Nick. »Die auch als Kommunikationseinrichtung arbeiten. Ist Ihnen klar, dass wir hier tatsächlich ein interstellares Kommunikationsnetz vor uns haben?« Er faltete die Hände und stützte das Kinn auf. »Wer sind diese Leute? Wer tut das alles?«
    »Jemand mit einer theatralischen Ader«, sagte Alyx. »Ich meine, sie zeichnen nicht einfach alles auf. Sie scheinen auf der Suche nach dramatischem Zeug zu sein. Kriege, religiöse Ereignisse, Mondlandungen, verirrte Raumschiffe. Möglicherweise haben sie sogar ein Interesse an romantischen Dingen.«

Weitere Kostenlose Bücher