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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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werden. Was ging hier nur vor?
    Er öffnete einen Kanal an seinem Commlink. Hutch war fort, aber es bestand immerhin eine Chance, dass Mogambo inzwischen in der näheren Umgebung eingetroffen war. »Longworth«, sagte er. »Sind Sie irgendwo da draußen?«
    Stille.
    »Irgendjemand…?«
     
    Er hatte ein Zeichenbrett mitgenommen, das er nun in dem Raum aufbaute. Endlich fing er mit dem Versuch an, das Wesentliche seiner Lage bildhaft zu erfassen. Das Gestein und die Metalltüren. Das Gefühl des absoluten Nichts jenseits eines schwachen Lichtscheins. Als würde man einen Korridor hinuntergehen und sich in der Vergessenheit verlieren.
    Ja, dachte er, während er die Schatten einfing.
    Und die unglaubliche Masse, die diese Finsternis umschließt.
    Und Georges Geist, der für immer hier gefangen ist.
    Er lauschte, bildete sich ein, ferne Schritte zu hören.
    Er arbeitete, bis er hungrig war. Dann ging er hinein und aß viel zu viel. Zwei Sandwiches mit Huhn und einige Doughnuts.
    Ehe er wieder hinausging, wechselte er die Energiezelle.
     
    Der Flug nach RK335197 dauerte etwas länger als drei Tage. Drei stille Tage. Alyx gesellte sich zu Hutch und Nick auf die Brücke, die sich langsam zu ihrem bevorzugten Aufenthaltsraum außerhalb der Mahlzeiten entwickelte. Die Missionskontrolle war verlassen, ein Ort voller Echos und Schatten. Es gab keine Spiele und keine Simms mehr. Niemand hatte viel Appetit, und sogar Nick hatte Schwierigkeiten, sein sonniges Gemüt am Leben zu erhalten. Nicht, dass sie um Tor fürchteten – sie alle waren überzeugt, dass der Chindi mehr oder weniger pünktlich eintreffen würde und dass sie die Rettung ohne Probleme vollziehen könnten - aber Georges Tod hatte sie alle entmutigt.
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der Hutch sich selbst wegen dieser Reihe von Katastrophen die Schuld zugewiesen hätte. Aber sie hatte gelernt, dass ihre Möglichkeiten begrenzt waren. Umso mehr, wenn die Leute nicht auf sie hören wollten…
    Trotzdem schien es ihr, dass sie stärker hätte argumentieren können, vielleicht hätte sie einfach Georges Bluff, er wolle das Kommando auf der Memphis übernehmen, auffliegen lassen sollen.
    Sie hatten Preach und seine Passagiere auf der Condor verloren, sie hatten Kurt auf der Wendy verloren, sie hatten Pete und Herman auf Paradise verloren, und sie hatten George auf dem Chindi verloren.War das die Sache wirklich wert?
    Für diejenigen, die die Geschichte niederschrieben, und vielleicht für die Spezies als solche lautete die Antwort: ja. Die Entdeckungen, die sie gemacht hatten und noch machen würden, waren von weit reichender Bedeutung. Die Menschheit würde die Sterne mit anderen Augen betrachten. Aber sie persönlich hätte auf all das gern wieder verzichtet, hätte sie Preach und George und die anderen auf diese Weise zurückbekommen.
    Während der Nächte wanderte sie ruhelos durch die Memphis, trottete still zwischen ihrem Quartier und der Brücke hin und her, wo Bill sich in diskretes Schweigen hüllte.
    Die anderen fühlten sich ebenso hilflos, waren ebenso Getriebene wie sie selbst. Manchmal hörte sie sie in den frühen Morgenstunden. Nick, auf der Suche nach einem Plätzchen, das weniger beengt war als sein Quartier oder weniger einsam, einem Ort, an dem die Chance bestand, jemandem zu begegnen. Und Alyx, die man dann und wann vor Tagesanbruch weinen hören konnte.
     
    Mogambo bestand nur noch aus Frustration. Die Longworth näherte sich gerade erst den Zwillingen, und der Fuchs, wie er das riesige Schiff nannte, war schon auf und davon. Er hatte Hutch gesagt, dass er überlegte, den Kurs zu ändern und direkt nach 97 zu fliegen. Aber er wollte die Zuflucht sehen. Zumindest die würde nirgendwohin verschwinden. Also wies er Hutch an, ihn umgehend zu informieren, wenn sie die Anwesenheit des Objekts festgestellt hatte, damit er sich sofort auf den Weg machen konnte.
    »Aber schicken Sie nicht noch jemanden an Bord«, sagte er gestreng. »Retten Sie Ihren Mann, aber darüber hinaus halten Sie sich fern. Dieses Schiff ist zu wertvoll, um irgendwelche Leute hineinzulassen.«
    Nebenbei hatte Hutch eine lange Nachricht von Sylvia Virgil erhalten, die ihr zu ihren diversen Entdeckungen gratuliert und sie ermahnt hatte, auf ihre Passagiere aufzupassen (übrigen Passagiere, dachte Hutch). »Sie sind die Gefahren der Feldforschung nicht gewöhnt, und wir wollen nicht noch mehr Leute verlieren. Nicht nach allem, was schon geschehen ist. Die Leute werden glauben, wir

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