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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Leute, äh, Verrückte sind. Sie sind der Ansicht, wir bereiten uns nicht hinreichend auf die Begegnung mit einer anderen intelligenten Lebensform vor. Sie sagen, das sei nur eine Frage der Zeit, und wir würden uns benehmen, als gehöre uns die Galaxie. Ich bin nicht sicher, ob ich dem etwas entgegenzusetzen habe.«
    »Was soll das Ganze? Wir fliegen schon ziemlich lange da draußen rum, und es sieht da ziemlich unbewohnt aus.«
    »Am Ende kommt es darauf nicht an«, stellte Virgil fest. »Der Punkt ist, dass sie die Akademie mit einer enormen Geldsumme unterstützen. Ja, sie glauben, wir würden uns zu wenig Mühe geben, herauszufinden, ob wir irgendwelche Nachbarn haben. Das ist ihr heiliger Gral, und sie halten die Suche nach Außerirdischen für den eigentlichen Daseinszweck der Akademie. Und das ist in Ordnung. Wir haben keinen Grund, sie in diesem Punkt eines Besseren zu belehren.«
    »Und«, sagte Preacher, »sie sind an dem Signal von 1107 interessiert.«
    »Ja, das sind sie. Sie drängen uns schon lange, die Sache näher zu untersuchen. Und nachdem nun dieser neuerliche Beweis gefunden wurde, wäre es schlicht unvernünftig, einfach darauf zu warten, dass Ruhe einkehrt.« Sie lehnte sich auf ihrem Sessel zurück und pochte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte. »Ich glaube nicht, dass an der Sache etwas dran ist. Ich meine, wie soll das möglich sein? Selbst wenn die Benny tatsächlich ein extraterrestrisches Signal aufgefangen hat, warum sollte sein Ursprung dann vier Jahre später immer noch dort sein? Sie verstehen doch, was ich meine? Ich weiß zwar nicht, was dahinter steckt, aber ich weiß, dass es nicht irgendwelche Marsmenschen sind.« Nun blickte Virgil Hutch direkt in die Augen. »Hutch, wissen Sie, wer George Hockelmann ist?«
    Sie hatte nicht die geringste Ahnung.
    »Er ist der Vorstandsvorsitzende von Miranda’s Restaurants.«
    »Oh. Der Typ mit dem geheimen Tortillarezept.«
    »So was in der Art. Aber er ist auch ein großer Förderer der Akademie. Am Jahresende wird er sogar ein neues Schiff finanzieren.«
    »Ein interstellares Schiff?«
    »Ja. Die City of Memphis. Sie tritt gerade ihre Jungfernfahrt an.«
    »Benannt nach seiner Heimatstadt«, stellte Hutch fest.
    »Korrekt. Und zu Beginn des neuen Jahres gehört sie uns.«
    »Wozu die Verzögerung?«
    »Das hängt mit den Steuern zusammen, aber darum geht es nicht.« Sie zögerte, und Hutch nahm an, dass sie irgendetwas zurückhielt. »Die Memphis wird einen Blick auf 1107 werfen.«
    »Im nächsten Jahr.«
    »In der nächsten Woche.«
    »Aber Sie haben gesagt…«
    »Als Leihgabe.«
    »Aha.«
    »Ich möchte, dass Sie diese Mission leiten, Hutch.«
    »Warum ich?«, fragte Hutch.
    »Hockelmann will Sie.« Sie strahlte Hutch an. »Das ist eine Nachwirkung von der Geschichte auf Deepsix. Er denkt, Sie wären die beste Mitarbeiterin, die wir haben.« Ehe sie sich endgültig verplappern konnte, drehte sie hastig ab. »Nicht, dass dem nicht so wäre. Wir werden Sie für diesen Auftrag gut bezahlen, und wenn Sie zurückkehren, wartet schon ein guter Job auf Sie.«
    Elf-Null-Sieben war weit weg. »Das ist ein weiter Weg.«
    »Hutch, uns liegt sehr viel daran, diesen Mann bei Laune zu halten. Sie täten mir einen großen, persönlichen Gefallen.«
    »Wer leitet das Wissenschaftlerteam?«
    »Nun, in diesem Punkt wird die ganze Sache ein wenig außergewöhnlich, denn es wird kein Wissenschaftlerteam geben.« Sie erhob sich, rieb die Handflächen aneinander und gab sich alle Mühe, so auszusehen, als wäre alles in bester Ordnung. »Hutch, diese Mission dient in erster Linie der Öffentlichkeitsarbeit. Sie werden einige Angehörige der Gesellschaft Kontaktsuchender an Bord haben. Einschließlich Hockelmann. Zeigen Sie den Leuten einfach, was sie sehen wollen. Und das wird ein sehr schwerer toter Stern sein, der weiter nichts tut als da zu sein. Sie umkreisen ihn und suchen nach Funksignalen, bis es den Leuten zu langweilig wird. Dann kehren Sie zurück nach Hause.« Sie legte den Kopf schief. »Werden Sie das für uns tun?«
    Gefährlich klang der Auftrag nicht. »Welcher Posten in der Akademie ist vakant?«
    »Personaldirektor.«
    »Godwin?«
    »Ja.« Sie lächelte. »Er geht in den Ruhestand.«
    Was er vermutlich noch gar nicht weiß. Im Grunde glaubte sie nicht, dass der Job ihr liegen würde, aber Brawleys Anwesenheit erzielte Wirkung. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, eine Bitte wie diese einfach abzuschmettern, während er danebenstand.

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