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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Also erklärte sie lediglich, dass sie nicht vorhätte, bis in alle Ewigkeit Raumschiffe zu steuern. »Nur Geduld, Mom«, fügte sie hinzu.
     
    Während der nächsten Tage folgten die obligatorischen Verwandtenbesuche. Hutch und Teresa streiften durch die Umgebung, aßen in Restaurants, die Hutch seit Jahren nicht betreten hatte, besuchten eine Aufführung von Downhill All the Way im Hudson Church Repertory Theater, gingen einkaufen und erfreuten sich an einem Sonnenaufgangskonzert. Wie gewohnt, trug Hutch keinen Commlink, solange sie sich rein gesellschaftlichen Anlässen widmete.
    An ihrem letzten vollen Tag ging sie zur Margaret Ingersoll School, benannt nach der ersten Präsidentin der Nordamerikanischen Union, und sprach vor einem Publikum aus Teenagern über die Raumfahrt. Die Jugendlichen waren begeisterte Zuhörer. Hutch erzählte ihnen, wie es sich anfühlte, in einen niedrigen Orbit um einen Gasgiganten einzuschwenken oder eine Welt zu betreten, eine ganze Welt, die viel größer als die Erde war, auf der aber nie irgendetwas gelebt hatte. Sie zeigte ihnen Bilder von Ringen, von Monden und Nebeln und lauschte erfreut ihren Anmerkungen. Das schwarze Loch stellte sie ihnen ganz zum Schluss vor.
    »Diese lange Lichterkette«, erklärte sie, »die aussieht wie eine Diamantkette, ist ein explodierter Stern.«
    Sie betrachteten den erhellten Halo, der das Loch umgab, das schwarze Zentrum und die Sternenfragmente. »Wohin führte es?«, fragte ein Mädchen im Publikum.
    »Wir wissen nicht, ob es irgendwohin führt«, sagte sie. »Aber manche Leute glauben, es ist ein Tor zu einem anderen Universum.«
    »Was glauben Sie?«, fragte ein Junge.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Vielleicht führt es irgendwohin.« Sie senkte ihre Stimme. »In eine Welt, in der Jugendliche ihre Freizeit für Geometrieaufgaben nutzen.«
    Als der Vortrag beendet war und sie gerade gehen wollte, erkundigte sich ein achtzehnjähriger Junge, ob sie an diesem Abend zufällig frei wäre.
    Aber wie der Zufall spielte, waren sie und ihre Mutter zu einem Doppelrendezvous verabredet.
     
    Teresas Begleiter war einer der Schauspieler aus der Aufführung, gebildet, gut aussehend und charmant. Er hatte die Rolle des Maritain gespielt, eines stotternden politischen Fanatikers.
    Ihr eigener Begleiter war ein enger Freund, der gefeierte Gregory MacAllister, mit dem sie die traumatischen Erfahrungen auf Deepsix teilte. MacAllister hatte Gastvorlesungen in Princeton gegeben, als sie ihn angerufen hatte, um sich mal wieder zu melden. Eines hatte zum anderen geführt, und so war er schließlich gekommen, um den Abend mit ihr zu verbringen.
    Erst nach Mitternacht kehrten sie nach Hause zurück. Teresa war entzückt von Mac, und sie schien zu glauben, das Hutch ihr etwas verheimlichte. »Glaub mir«, ließ Hutch sie wissen. »Er ist ein interessanter Bursche, aber den würdest du sicher nicht ständig um dich haben wollen. Sein Benehmen heute Abend war eine Ausnahme und die äußerste Grenze seiner Fähigkeiten.«
    Die Bemerkung versetzte ihre Mutter in Erstaunen, raubte ihr aber nicht ihre Hoffnungen.
    Als sie ihre Jacken aufhängten, bemerkte Hutch, dass der Commlink blinkte. »Was gibt es, Janet?«, fragte sie das System.
    »Matthew Brawley hat für Priscilla angerufen. Zweimal.«
    Für einen Moment hielt sie den Atem an. Und als Teresa in einem merkwürdigen Ton fragte, wer Matthew Brawley sei, wusste sie, dass die Reaktion ihrer Mutter nicht entgangen war.
    »Nur ein Freund«, sagte sie.
    Teresa nickte und versuchte vergeblich, ein Lächeln zu unterdrücken. »Ich mache Kaffee«, sagte sie und ging.
    Hutch fragte sich, ob sie die Nachricht in ihrem Zimmer entgegennehmen sollte, wollte aber nichts tun, was die Neugier ihrer Mutter weiter anfachen und sie zu weiteren Fragen anstacheln konnte. »Was hast du für mich, Janet?«, fragte sie.
    »Die erste Nachricht stammt von 7:15 Uhr. Er hat eine Nummer hinterlassen und um Rückruf gebeten.«
    »Und die zweite?«
    »Ich lege sie auf den Schirm. «
    Die gegenüberliegende Wand färbte sich schwarz, und Matthew materialisierte. Er trug eine schlotterige schwarze Sporthose und einen gallegrünen Pullover mit Kragenknöpfen, die aber nicht geschlossen waren. Er lehnte sich irgendwo an, möglicherweise an einen Tisch, aber das Objekt war nicht aufgenommen worden, also stand er einfach in einer völlig unmöglichen Haltung vor ihr, als könnte ihm die Schwerkraft nichts anhaben. »Hi Hutch«, begrüßte

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