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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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war, dass diese Geschichte noch immer lebendig war. Die Stadt hatte sich zu einer Touristenattraktion gewandelt. Es gab fünf Hotels, ein Museum, ein Theater, auf dem das große Ereignis in einer Endlosschleife wieder und wieder nachgespielt wurde, Souvenirläden und eine ganze Reihe Restaurants, in denen Sandwiches mit Bezeichnungen wie der Außerirdische, die Vertuschung oder Antigravitation serviert wurden. Alles in allem schien es der Stadt prächtig zu gehen.
    Nicht allein, dass George ein skeptischer Charakter war, auch seine Erfahrung riet ihm zu einem gewissen Argwohn, und doch sorgte etwas an dem Dolbeau-Phänomen dafür, dass er daran glauben wollte. Er wollte sich für den Rest seines Lebens daran erinnern, an dem heiligen Ort gestanden, dem Wind in den Baumkronen gelauscht und gedacht zu haben, ja, vielleicht ist es von dort gekommen, groß, eisern und grau mit blinkenden Lichtern. Und vielleicht ist es hier gelandet und hat all diese Bäume zerschmettert. Es war scheibenförmig. Noch immer konnte man die runde Vertiefung sehen, die ungefähr 30 Meter große Narbe, die es in der Vegetation hinterlassen hatte.
    Und er glaubte. Von diesem Moment an veränderte sich sein Leben, und es war keine kleine Änderung, wie an dem Tag, an dem man plötzlich merkt, dass Spargel doch ganz gut schmeckt. Diese Änderung bedeutete, sich von den religiösen Überzeugungen eines ganzen Lebens zu trennen und etwas gänzlich Neuem zuzuwenden. Nicht, dass das UFO diese Veränderung direkt bewirkt hätte, aber später erkannte er, dass er in diesem Moment zum ersten Mal die Sterne angesehen hatte. Sie richtig angesehen hatte, den Himmel als vierdimensionales Wunder erlebt hatte, nicht nur als Baldachin über seinem Kopf.
    Vielleicht hatte es in der Nähe des St. Maurice gar keine außerirdischen Besucher gegeben, aber sie sollten da gewesen sein. Es sollte irgendjemanden da draußen geben, mit dem Menschen Kontakt aufnehmen konnten, mit dem sie ihre Kenntnisse austauschen konnten. Mit dem sie auf die Jagd gehen konnten.
    Er heuerte Leute an, die die Dolbeau-Geschichte unter die Lupe nehmen sollten. Es gab keine Beweise dafür, dass die Regierungsorgane an dieser Stelle tatsächlich etwas gefunden hatten. Und George wusste sehr genau, dass die kanadische Bürokratie sicher nicht geeignet war, ein Geheimnis über einen Zeitraum von 50 Jahren zu bewahren.
    Immer noch ließen sich Zeugen auftreiben, die schworen, sie hätten ein Schiff gesehen, doch sogar die zeitgenössischen Medienberichte waren widersprüchlich und skeptisch, und niemand hatte ein Bild von dem UFO angefertigt.
    Aber drei Menschen waren gestorben. Jäger aus Indiana, die in Albert’s Motel abgestiegen waren. Und sollten sie nicht in ihren Gräbern ruhen, dann wären sie verschwunden, denn niemand hatte je wieder von ihnen gehört.
    Ein Dutzend oder mehr der Einheimischen besaßen Aufnahmen mit Zeugenaussagen, in denen sie geschmolzene Metallteile vor die Kameras hielten und behaupteten, sie stammten von den Fremden. Innerhalb von 24 Stunden war die Army auf der Bildfläche erschienen und hatte sich mit den Beweisstücken davongemacht. Und, so behaupteten die Städter, mit dem außerirdischen Schiff.
    Und das war alles.
     
    Für George begann eine ewige Suche.
    Spezialisten der Akademie für Wissenschaft und Technologie in Arlington versicherten ihm, dass in Dolbeau nichts vorgefallen sei. Die Jäger aus Indiana entstammten dem Märchen, sagten sie. Als Beauftragte der Akademie die Sache untersuchten und berichteten, es gäbe keinen Beweis, dass sie überhaupt existiert hätten, wurden sie im Gegenzug der Vertuschung beschuldigt. Wir sind längst in der Nachbarschaft unterwegs, so hatte man ihm gesagt, was nichts anderes bedeutete, als dass sie den Fuß auf Hunderte Sternensysteme der Umgebung gesetzt hatten. Und da war nichts, was auch nur entfernt an intelligentes Leben erinnert hätte.
    Aber zehn Jahre später hatten sie Ruinen auf Quraqua gefunden. Und kaum einen Monat später wurden die Nok entdeckt.
    Die Nok würden so bald keinen anderen Planeten besuchen. Sie befanden sich noch in der Industrialisierungsphase, aber sie hatten so einige Höhen und Tiefen durchschritten und ihre natürlichen Ressourcen beinahe erschöpft. Zudem schienen sie nicht klug genug, um ihre internen Probleme zu bewältigen. Sie waren von verschiedenartiger Größe und Gestalt, hegten feste politische und religiöse Überzeugungen und hatten, wie es schien, keinerlei

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