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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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er sie. »Ich hatte mich auf den gemeinsamen Abend gefreut, aber Virgil hat es eilig, ihr Programm durchzuziehen. Ich muss noch heute Abend nach Atlanta, und morgen gehe ich schon auf das Rad. Am Freitag werden wir starten.
    Ich schätze, wir müssen unser Essen auf das Frühjahr verschieben. Aber wir haben eine Verabredung, und die gilt.
    Ich wünsche dir einen guten Flug nach 3011 oder wie immer die Nummer war. Ich werde ganz in deiner Nähe sein. Sag einfach ›Hallo‹, wenn du Zeit hast.«
    Er lächelte, und das Bild erlosch.
    Hutch stand nur da und starrte den Sichtschirm an.
    Verdammt!

 
Kapitel 4
     
     
Die Zeit gräbt Furchen in ein hübsches Gesicht, schenkt aber einem treuen Freunde frische Farben, denen weder Hitze noch Kälte noch Elend noch Ferne noch Schicksal etwas anhaben können.
    John Lyly,
Endymion, III,
1591
     
    George Hockelmanns Start ins Leben war nicht gerade vielversprechend ausgefallen. Er war der Sohn einfacher, anspruchsloser Menschen aus einem Vorort von Memphis, die zufrieden waren, gemächlich durch die Jahre zu schlendern, kaltes Bier zu trinken und sich bei Heldentaten oder amourösen Abenteuern an fernen Orten in der einen oder anderen Simm zuzusehen oder sich anderweitig die Zeit zu vertreiben. George war ein unbeholfenes Kind gewesen, sowohl in physischer wie in sozialer Hinsicht. Er hatte keinen Sport getrieben, hatte nur schwer Freunde gefunden und zu einem späteren Zeitpunkt seines Lebens dem Verdacht nachgehangen, er hätte den größten Teil seiner ersten 15 Jahre allein in seinem Zimmer damit zugebracht, Raumschiffmodelle zu basteln.
    Auch in der Schule war es nicht sehr gut gelaufen. Er musste wohl einen leeren Blick gehabt haben, denn seine Lehrer erwarteten nicht viel von ihm, und folglich hatte er ihnen auch nicht viel zu bieten. Was vermutlich gar nicht so schlecht war, schließlich war er ohnehin schon ein allseits beliebter Prügelknabe unter seinen Mitschülern.
    Aber er hielt durch, oft mithilfe von Herman Culp, einem zähen kleinen Burschen aus der Hurst Avenue.
    Obwohl ihm seine Noten wenig bedeuteten, entdeckte er eine mathematische Begabung in sich, die ihn im Alter von 23 Jahren zu einem Genie auf dem Gebiet der Vorhersage finanzrelevanter Trends werden ließ. Mit 24 gründete er den Main Street Observer, ein Finanzmagazin für Investoren, das so erfolgreich wurde, dass er zweimal von der Obersten Finanzbehörde wegen des Verdachts der Manipulation heimgesucht wurde.
    Mit 26 drang er in die Nussbaumliste der goldenen Hundert vor, der reichsten Unternehmer in der Nordamerikanischen Union. Sechs Jahre später beschloss er, genug Geld für den Rest seines Lebens verdient zu haben. Da er überdies wenig Interesse an Macht und Einfluss hegte, fing er an, sich nach einem neuen Betätigungsfeld umzusehen.
    Er kaufte die Memphis Rebels auf und machte sich daran, die Meisterschaften in seine Heimatstadt zu holen. Es gelang ihm nie, und jetzt, über zwei Jahrzehnte später, wertete er dieses Unternehmen als seinen einzigen ernsthaften Rückschlag.
    Seine Freundschaft mit Herman hielt er aufrecht. Jedes Jahr gingen sie gemeinsam auf die Jagd, zumeist in Manitoba. Aber in einem Jahr hatte Herman eine Einladung seines Cousins erhalten, dessen Jagdhütte zu nutzen. Sie lag nördlich von Montreal am St. Maurice River in einer malerischen Landschaft mit einem überreichen Angebot an Elchen und Rehen. Außerdem lag die Hütte in der Nähe von Dolbeau, jenem legendären Ort, an dem vor beinahe einem halben Jahrhundert ein UFO gelandet sein sollte. Sie waren durch die Stadt spaziert, hatten das Museum besucht und mit den Einwohnern gesprochen. Schließlich suchten sie die Stelle auf, von der alle sagten, es handele sich um den Landeplatz. Dort fanden sie geborstene Bäume und verkohlte Felsen und die Gräber dreier unglückseliger Jäger, die samt ihren Hütten mit den Besuchern kollidiert sein sollten. Von den Jägern war außer verbrannten Flecken nicht viel gefunden worden, berichteten die Bewohner der Stadt, und George fragte sich, was sie dann wohl dort begraben haben mochten. Aber er machte sich nicht die Mühe, das Thema weiterzuverfolgen.
    War das wirklich geschehen?
    Die Ortsansässigen schworen, dass es genau so passiert sei.
    Am Ort des Geschehens waren Beweisstücke gefunden worden, aber dann war die Army gekommen, hatte alles eingesammelt und anschließend die ganze Geschichte abgestritten.
    George war bewusst, dass es nur den Bewohnern von Dolbeau zu verdanken

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