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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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es auch sein mochte, Kurt hatte sich seine jugendliche Ausstrahlung bewahrt, so sehr, dass sie sich angesichts seines Lächelns wie ein junges Mädchen fühlte und sich von Herzen an seinem Wohlwollen erfreute.
    »Hallo Hutch«, begrüßte er sie. »Ich habe gerade erfahren, dass du bei Outpost bist. Wie lange wirst du dort bleiben?«
    »Bin schon wieder weg«, sagte sie. »Ich werde aufbrechen, sobald ich den fehlenden Passagier an Bord habe.«
    Eine Verzögerung von einigen Minuten deutete darauf hin, dass Kurt recht weit entfernt sein musste. »Wie schade. Ich hätte dich gern getroffen.«
    »Wann wirst du hier sein, Kurt?«
    »Morgen früh. Soweit ich gehört habe, fliegst du dieses Mal eine private Mission?«
    »Mehr oder weniger. Der Auftrag kommt von der Akademie, aber das Schiff gehört uns nicht.«
    »Die Gesellschaft Kontaktsuchender?« Selbst ihm gelang es nicht, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Du weißt davon?«
    »Sicher. Das ist kein Geheimnis.«
    Sie unterhielten sich noch eine Weile, bis Bill sie unterbrach. »Landeanflug«, meldete er.
     
    Die Memphis schwenkte in den Orbit ein, und Hutch flog mit der Landefähre zur Oberfläche. Am Rand der Ebene stand eine kleine Schutzkuppel, deren Licht tapfer und vergnüglich durch die weite Leere drang. Sie befanden sich auf der dem Planeten zugewandten Seite des Mondes, mit einem spektakulären Blick auf die Ringe und Satelliten. Der Gasriese selbst war an grünen und goldenen Streifen erkennbar. Unter all den Orten, die von Raumschiffen angeflogen wurden, war dies eindeutig einer der schöneren.
    »Botschaft«, kündigte Bill an.
    Sie nickte, und er stellte durch. Nur Audio. »Ich bin fast fertig«, sagte eine Stimme, die ihr irgendwie vertraut vorkam.
    »Spreche ich mit Tor Kirby?«, fragte sie.
    »So ist es.«
    Sie war überzeugt, dass sie die Stimme kannte. »Bill«, sagte sie, »gib mir die Passagierdaten. Mal sehen, was wir über den Burschen herausfinden können.«
    »Wird geladen.«
    Ein Bild tauchte auf dem Monitor auf. Es zeigte Vinderwahl!
    Verwirrt starrte sie es an. Wozu der Namenswechsel? »Tor, hier ist Hutch.«
    »Wer?«
    »Hutch.«
    Pause. »Priscilla Hutchins? Bist du das wirklich?«
    Immer noch keine Bildübertragung. »Wer ist Tor Kirby?«
    »Ich.«
    »Was ist mit deinem Nachnamen passiert? Und was tust du da draußen?« Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte er einen Teilzeitjob im Empfangsbereich eines Lagers für elektronische Komponenten gehabt. Und versucht zu malen.
    »Ich habe ihn geändert.«
    »Deinen Namen? Warum?«
    »Ich erzähle es dir, wenn ich an Bord bin, okay? Im Augenblick bin ich ein bisschen beschäftigt.«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Ich komme zurecht.« Sie hörte ihn rumoren, hörte, wie sich ein Notebook mit leisem Klicken schloss, hörte das Knistern von Stoff, vermutlich sein Gepäck, und schließlich das leise Zischen eines sich aufbauenden Flickingerfeldes, was ihr verriet, dass er sein Geschirr aktiviert hatte. In der Kuppel erloschen die Lichter, die Tür öffnete sich, und er trat auf die Oberfläche, sah zu ihr herüber und winkte.
    Tja, wer hätte das gedacht? Sie hatte ihm vor Jahren den Laufpass gegeben, und er hatte sie schockiert, indem er einfach nur gesagt hatte, es täte ihm Leid, dass sie so empfinde. Und schon war er aus ihrem Leben verschwunden. Gibt ziemlich schnell auf, der Typ.
    Damals hatte seine Reaktion sie in ihrem Stolz getroffen, aber damit musste sie leben. Aber jetzt war er plötzlich wieder da.
    Sie winkte ebenfalls. Er trug ein graues Hemd mit einem Drachen auf der Vorderseite, khakifarbene Shorts und Tennisschuhe. Der Mann hatte sich kein bisschen verändert.
    Tor hatte sich in Bezug auf sie so vorsichtig verhalten, dass sie sich seiner Gefühle nie ganz sicher gewesen war. Und als sie eines Abends im Carlyle Restaurant am Potomac (merkwürdig, an welche Details sie sich erinnerte) auf den Gedanken gekommen war, dass er in sie verliebt war, dass sie seine Liebe trotz seiner Bemühungen, sie nicht zu zeigen, erkannt hatte, hatte diese Erkenntnis sie in die Flucht getrieben. Muss weg. Zu den Sternen. Schnell aufs Rad und die nächste Fracht übernehmen.
    Und jetzt war er hier. Tor Vinderwahl. Ihr Tor.
    »Bring uns näher ran, Bill«, befahl sie. »Frachtluftschleuse auf den Boden.«
    Er trug gerade seine Ausrüstung, seine Luft- und Wassertanks aus der Kuppel, als die Fähre den Boden berührte. Sie aktivierte ihr eigenes Flickingergeschirr und ging mit gemischten Gefühlen

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