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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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führen würde, aber sie wollte ihm nicht entgegenkommen. »Man kann nie wissen.«
    Etwas grollte tief in seiner Kehle. »Würden Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Wenn ich kann.«
    »Lassen Sie es mich wissen, sollten Sie dort draußen tatsächlich irgendetwas finden. Ich werde noch einige Wochen hier sein.«
    Wohin das führen würde, war offensichtlich. Ja, wir haben einen außerirdischen Transmitter. Und schon würde Mogambo im Galopp herbeieilen und die Lorbeeren einstecken. George würde nicht einmal merken, wie ihm geschah. »Ich bin nicht sicher, ob ich das tun kann, Professor.«
    Er setzte eine gekränkte Miene auf. »Warum nicht?«
    »Nach meinem Vertrag ist allein Mr Hockelmann für die Berichterstattung zuständig.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, hätte aber durchaus so sein können. »Ich kann Ihnen den Gefallen nicht tun, so gern ich behilflich wäre.«
    »Es bedeutet mir sehr viel, Hutch. Hören Sie, die Wahrheit ist, dass ich mit Ihnen käme, wenn ich nur könnte, aber das ist einfach nicht möglich. Ich habe hier einen Haufen Arbeit zu erledigen. Ich kann nicht einfach davonlaufen, verstehen Sie? Wie lange dauert es, von hier aus dorthin zu kommen? Eine Woche?«
    »Mehr oder weniger.«
    Er bedachte sie mit einem gequälten Blick. »Das kann ich einfach nicht schaffen.« Er betätigte eine Taste, und die Lampe wurde heller, bis sie den ganzen Raum in ihr Licht hüllte. »Ich brauche diese Information, Hutch. Sie täten mir einen persönlichen Gefallen, und ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn Sie eine Möglichkeit dazu fänden.« Sie setzte zu einer Antwort an, doch er hielt gebieterisch eine Hand hoch. »Tun Sie das für mich, und ich werde dafür sorgen, dass Sie belohnt werden. Ich habe Kontakte, und ich bin überzeugt, Sie haben nicht die Absicht, für den Rest Ihres Lebens zwischen Sol und Outpost hin und her zu fliegen.«
    Schweigend erhob sie sich und stellte ihr halb geleertes Glas auf den Schreibtisch. »Ich werde Ihre Bitte weiterleiten, Professor. Ich bin überzeugt, George wird Ihnen den Wunsch gern erfüllen.«
     
    Tor wusste, dass sie unterwegs war.
    Er hatte vor vier Jahren ein paar Abende mit Hutch verbracht. Ein paar Shows, ein paar gemeinsame Mahlzeiten, Drinks im Cassidy’s mit Ausblick auf den Potomac und die Mall. Ein Spaziergang am Fluss. Ein Samstagnachmittag im Sattel durch Rock Creek Park. Und dann, an einem Mittwochabend Ende November, hatte sie ihm erklärt, dass sie ihn nicht mehr sehen wollte. Es täte ihr Leid und sie hoffe, das sei kein Problem für ihn, aber sie wäre bereits wieder auf dem Weg zu einem Ort, dessen Namen er nicht einmal aussprechen könne, dieser blöden Welt, in der die Nok einander massenweise ausknipsten und ihre scheinbar endlosen Kriege ausfochten. »Ich werde einfach nicht oft genug nach Arlington zurückkehren, Tor«, hatte sie ihm zur Erklärung gesagt.
    Er hatte gewusst, dass es so kommen würde. Er wusste nicht warum, aber etwas an ihrer Art hatte ihm verraten, dass dies nur eine vorübergehende Geschichte war, dass der Tag kommen würde, an dem sie dieselben Orte allein aufsuchen würde. Natürlich hatte er ihr nichts davon erzählt, hatte nicht gewusst, wie er sich ausdrücken sollte, gefürchtet, sie nur noch weiter fortzudrängen. Also hatte er sich die Rechnung bringen lassen, hatte bezahlt, ihr erzählt, wie traurig er sei, dass es so enden musste, und dann war er davonspaziert und hatte sie allein dort sitzen lassen.
    Damals hatte er Tor Vinderwahl geheißen, das war der Name, unter dem er geboren worden war, der Name, den er auf den Rat des Direktors der Kunstgalerie von Georgetown abgelegt hatte. Vinderwahl, so hatte dieser gesagt, klänge zu künstlich. Und man könne ihn sich so schwer merken. Nicht gut, wenn man kommerziellen Erfolg wünscht.
    Seither hatte er sie nie wieder gesehen. Aber er hatte sie nicht vergessen.
    Einige Male hatte er angefangen, ihr eine Nachricht zu schreiben. Hutch, ich bin immer noch hier. Oder: Was hältst du davon, es noch einmal zu versuchen, wenn du zurück bist, Hutch? Oder: Hutch, Priscilla, ich liebe dich. Eine Botschaft nach der anderen hatte er aufgezeichnet, aber keine hatte er je abgeschickt. Einige Male war er auf das Rad gegangen, wenn er gewusst hatte, dass sie von einem Flug zurückkehrte. Zweimal hatte er sie gesehen, überwältigend schön, und sein Herz hatte furchtbar zu klopfen begonnen, seine Kehle dagegen war wie zugeschnürt gewesen, und er wusste, dass er nicht

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