Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
wir uns vergewissert, ob es noch andere Tarnkappensatelliten im Orbit um Safe Harbor gibt?«
    Hutch hatte bereits an diese Möglichkeit gedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass vermutlich noch weitere Satelliten dort waren, aber sie wusste nicht, was es ihnen bringen sollte, einen davon zu suchen. Tatsächlich zog sie es vor, nicht in die Nähe zu geraten, sollte tatsächlich eines dort sein. Die verdammten Dinger waren gefährlich.
    George musste ihr die Besorgnis angesehen haben. »Wir könnten uns vorsichtig nähern«, schlug er vor. »Aber wir sollten nachsehen. Notfalls können wir ihn ein bisschen anstupsen.«
    »Warum sollten wir das tun?«
    »Vielleicht ist es hier noch nicht zu Ende«, sagte er.
    »Vielleicht ist was hier noch nicht zu Ende?«
    »Haben Sie je die Möglichkeit bedacht, dass die Tarnkappensatelliten gar nicht von der hiesigen Bevölkerung ausgesetzt worden sind?«
    Ein interessanter Gedanke. Aber wenn sie es nicht gewesen waren, wer dann? »Sie denken, es war noch jemand anderes hier?«
    »Ist das nicht offensichtlich?«
     
    Sie gingen davon aus, dass die Tarnkappensatelliten auf einen idealen Empfang ausgelegt waren, womit sie sich lotrecht zu 1107 im Orbit befinden mussten.
    »Falls das so ist«, sagte Bill, »sieht es so aus.« Er zog einen Kreisbogen um Safe Harbor, der über und unter dem Äquator eine Abweichung von 37 Grad aufwies.
    In der Umgebung des Neutronensterns hatten sie ein Signal verfolgen können. Hier befanden sie sich am Empfangspunkt der Anlage. Das bedeutete, sie mussten nahe heran und versuchen, die Satelliten mit optischen Mitteln aufzuspüren. Zumindest genossen sie den Vorzug, dass die Tarnkappentechnologie weit weniger effektiv war als es ein Lichtbeuger gewesen wäre.
    Das Problem war die Einschätzung der Höhe des Orbits. Wo hatte sich der Tarnkappensatellit befunden, als die Condor ihn eingefangen hatte?
    Sie brauchten beinahe zwei Tage, während derer jeder an Bord die Monitore im Auge behielt. Schließlich entdeckte Alyx etwas, was ihrer Beschreibung nach aussah wie »irgendwelche Reflexionen«.
    Hutch betrachtete die Sache eingehender und erkannte einen winzigen Himmelspunkt, der dunkler zu sein schien als seine Umgebung. Außerdem schienen zwei Sterne doppelt aufzutauchen. Sie flogen näher heran und richteten die Scheinwerfer der Memphis auf die Anomalie. Die Lichtstrahlen schienen sich zu verzerren.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Tor. »Falls das Ding eine Sprengladung enthält, sollten wir nicht zu nahe ranfliegen.«
    »Stupsen wir es an und sehen, was passiert. Bill…«
    »Ja, Hutch?«, erklang es in betont unschuldiger Weise.
    »Schick irgendwas rüber, um das Ding anzustoßen.«
    Die Züge der KI erschienen auf ihrem Kommunikationsschirm. »Sonde gestartet.«
    Bei der Sonde handelte es sich um ein Kommunikationsgerät mit diversen Sensoren, ein Typ, den sie üblicherweise in lebensfeindlichen Atmosphären aussetzten. Hutch beobachtete den Flug der Sonde, angetrieben von Schubtriebwerken, gesteuert von der KI.
    »Sieht gut aus«, sagte sie.
    Bill tauchte neben ihr auf. »Eine Minute.«
    Georges Leute schlossen Wetten über den Ausgang der Mission ab, und die Quoten standen sechs zu eins für eine Explosion. Hutch fragte sich, was diese Tatsache über die menschliche Gattung aussagte. Tatsächlich rechnete sie selbst ebenfalls mit einer Explosion.
    Die Sonde näherte sich dem Ziel.
    Die Brandeis beobachtete das Experiment aus sicherer Entfernung.
    Auf Bills Befehl beschrieb die Sonde eine Linkskurve und flog direkt auf den Tarnkappensatelliten zu. Mitten in dem diamantförmigen Gehäuse traf sie auf, prallte ab und trudelte durch den Raum.
    Nichts geschah.
    Bill stabilisierte die Sonde und ließ sie noch einige weitere Male direkt gegen das Gehäuse prallen, ehe er sie auf die Antennen ausrichtete. Inzwischen reagierte die Sonde nicht mehr ordnungsgemäß und prallte folglich zu hart auf. Die Antenne brach und trieb ab. Sie zog ein Kabel hinter sich her, das sich nach etwa 20 Metern spannte, sodass die Antenne hinter dem Satelliten hergezogen wurde.
    »Zufrieden?«, fragte Bill.
    »Ja. Das reicht.«
    »Und was haben Sie jetzt vor?«, erkundigte sich Park.
    »Mir die Sache näher ansehen«, entgegnete sie. »Ich werde mit der Landefähre rüberfliegen.«
    »Warum?«
    Warum? Das wusste sie selbst nicht so recht. Sie wollte herausfinden, was Preach umgebracht hatte, so viel war sie ihm schuldig. Und sie war überzeugt, kein allzu großes Risiko

Weitere Kostenlose Bücher