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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Tarnkappensatelliten, um die Positionen der beiden anderen Einheiten zu berechnen. Einen fanden sie, also blieb nur noch der Satellit übrig, den die Condor aufgespürt hatte.
    Während sie sich noch gegenseitig zu ihrer Leistung gratulierten, trafen die Ergebnisse der Untersuchung aus der Transmission der Brandeis ein.
    Der Bericht enthielt eine Überraschung. Der Tarnkappensatellit, den die Condor zum Zeitpunkt des Unfalls untersucht hatte, war noch kein Jahrhundert alt. Die Experten schätzten ihn eher auf etwa 30 Jahre.
    Das Ding war brandneu.
     
    Spät am Abend entdeckte die Brandeis Teile des Maschinenraums. Am Morgen meldete Park, die Fusionsgeneratoren seien offenbar explodiert. »Wir wissen nicht, warum«, sagte er, »aber zumindest können wir jetzt den Gedanken fallen lassen, hier würde irgendetwas Merkwürdiges vorgehen.«
    »Ich schätze, das sollte mich beruhigen«, entgegnete Hutch.
    »Noch etwas anderes: Der Tarnkappensatellit, den Sie sich angesehen haben.«
    »Was ist damit?«
    »Er ist noch aktiv. Die Optiken reagieren auf Licht. Sie verändern die Fokussierung. Beobachten den Sonnenaufgang, den Sonnenuntergang und sogar uns.«
    »Die haben Sie beobachtet?«
    »Ja.«
    Die Sache wurde doch immer seltsamer und seltsamer. »Beobachtet er Sie immer noch?«
    »Nein, wir sind in den toten Winkel geflogen. Ich glaube nicht, dass sie uns noch sehen können.«
     
    Parks Leute kletterten zwei Tage lang auf dem Tarnkappensatelliten herum. Die Einheit war ein hoch entwickeltes Paket aus Sensoren, Teleskopen und Antennen. Sie war mit Computern, Navigationsgeräten und Triebwerken ausgerüstet, mit denen der Satellit seine Position korrigieren konnte. Außerdem gab es Radiotransmitter und Empfänger, aber keine Sprengladung.
    »Nicht schlecht«, stellte einer der Techniker fest. »Ich bin nicht sicher, ob wir soetwas bauen könnten.«
    »Das passt alles nicht zusammen«, sagte George in jener Nacht. »Sie haben es geschafft, 1107 zu erreichen, verfügen aber nicht über Lichtbeugungstechnologie. Und die Fähre an der Mondbasis sah ziemlich primitiv aus.«
    »Auch wir arbeiten mit unterschiedlich hoch entwickelter Technologie«, wandte Tor ein. »Im Orbit gibt es immer noch Satelliten, die von den Sowjets hochgeschossen worden sind.«
    »Was ich gern wüsste«, sagte Pete, »ist, ob dies die gleiche Art Satellit wie im Orbit von 1107 ist.«
    Sie gönnten sich Pastete, Wein und Käse. Die Schwermut, die während der ersten Tage nach dem Verlust der Condor Besitz von ihnen ergriffen hatte, hatte sich durch die erfolgreiche (sprich: ereignislose) Erforschung der Mondbasis zumindest teilweise verzogen. Sie hatten eine wichtige Entdeckung zu verzeichnen. Zwar waren noch einige Fragen zu beantworten, aber sie fühlten sich schon jetzt recht gut. Derzeit wurde eine Forschungsmission zusammengestellt, die in wenigen Monaten eintreffen würde. Park und ein paar von seinen Leuten stießen zu Georges Team und gratulierten ihm. Park gab bekannt, dass er alles erledigt hatte, was er hatte tun können. Bereits am nächsten Morgen wollte er wieder in Richtung Outpost aufbrechen.
    Pete war während dieses Abends zumeist auffallend still gewesen und hatte sich an einem Marmeladenkrapfen gütlich getan. Puderzucker bedeckte seine Nasenspitze, doch er schien gar nichts davon zu merken. »Ich glaube das einfach nicht«, ließ er sich plötzlich vernehmen. »Die Vorstellung, dass die Explosion zufällig in dem Moment stattgefunden hat, in dem sie den Satelliten untersucht haben, ist einfach absurd.«
    »Hat denn jemand eine andere Erklärung dafür?«, fragte Nick in sachlichem Ton.
    Niemand konnte ihm eine Antwort geben.
     
    Nachdem das Zusammentreffen ein so ungewisses Ende genommen hatte, waren Park und seine Leute auf die Brandeis und Hutch auf die Brücke zurückgekehrt.
    Einer der Nachteile des längerfristigen Aufenthalts an Bord eines interstellaren Schiffs der Akademie war, dass es keinen Platz gab, der Abstand zu den Passagieren garantierte, ausgenommen vielleicht das Privatquartier. Aber Orte wie ein abgelegenes verschwiegenes Lokal, ein Dach oder eine einsame Parkbank gab es hier nicht.
    Hutch brauchte jemanden. Von den Raumschiffkommandanten wurde traditionell erwartet, dass sie sich nicht mit ihren Passagieren einließen, aber sie fühlte sich am Boden zerstört. Zu gern hätte sie den Abend irgendwo mit Tor allein verbracht. Nicht, dass sie damit rechnete, diese längst beendete Beziehung wieder zum Leben zu

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