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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und Hutch folgten ihm und schwärmten zu beiden Seiten aus. Die Schwerkraft lag bei ungefähr 80 Prozent der Standardgravitation, aber nach dem Viertelwert, in dem sie die letzten Wochen verbracht hatten, war sogar das eine Last. George winkte lächelnd. Die weibliche Kreatur glitt an ihnen vorbei, beschrieb einen Bogen in der Luft und ließ sich mit weit gespreizten Schwingen am Boden nieder.
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte George.
    »Wo sind die Vögel?«
    Er seufzte. »Woher soll ich das wissen?« Dann wandte er sich an die Engel. »Hallo. Ich bringe Grüße von der Erde.«
    Wir kommen in Frieden.
    St. Michael tat einen zögerlichen Schritt vorwärts. Er war nur wenige Zentimeter größer als sie, eine Kreatur von unglaublicher Schönheit. Der Wind huschte flüsternd durch sein Gefieder, während er sie erneut studierte, ihr direkt in die Augen sah, ehe sein Blick über ihren Körper wanderte und schließlich auf dem Cutter verweilte.
    Seine Lippen öffneten sich, und sie sah einen Anflug von Anklage in seinen Augen, die dann jedoch einem Lächeln wich. Sollten die anderen ebenso sein wie diese Exemplare, und sollten sie tatsächlich freundlich sein, so sollte speziesübergreifenden Beziehungen nichts im Wege stehen, überlegte Hutch.
    »Sie scheinen gar keine Angst vor uns zu haben«, ließ sich Tor über den offenen Kanal vernehmen.
    Bill ermahnte sie zur Vorsicht.
    George trat vor, entfernte sich von Hutch, und streckte seine Hand aus. Michael hob einen Flügel an und ließ ihn wieder sinken.
    Der zweite Engel hatte dunkelblaue Federn und dunkle Augen, die beinahe melancholisch aussahen. Seine Schwingen zierte ein kompliziertes rot-weißes Muster. Gabriel vielleicht.
    Pete streckte die Hand mit der Kette aus, ein billiges, versilbertes Ding, aber wenn man es nicht besser wusste…
    »Pete«, warnte Hutch, »Sie entfernen sich zu weit von der Fähre.«
    Herman stand zögernd in der offenen Luke. Dann kletterte er doch hinaus.
    Immer noch keine Vögel. Vielleicht gab es in dieser Welt tatsächlich keine Vögel. War das möglich? In jeder anderen lebendigen Welt hatte es Vögel in der einen oder anderen Form gegeben, überall wo sich große Landtiere entwickelt hatten.
    Zwei weitere Kreaturen landeten, eine männlich, eine weiblich.
    Die Kette funkelte im Sonnenschein.
    Gabriels Augen wanderten von Pete über die Kette zu Hutch. Und wieder zu der Kette. Hutch glaubte, Geringschätzung in ihnen zu lesen.
    Die Engel verteilten sich einige Schritte weit zu beiden Seiten.
    Alyx bereitete sich darauf vor, aus der Luke zu springen. Tor stand mit seiner Staffelei hinter ihr.
    »Wartet«, wies Hutch sie auf dem persönlichen Kanal an.
    »Warum?«
    »Tut es einfach.«
    Gabriel ergriff die Kette. Dann drehte er sich um und hielt sie einer der weiblichen Kreaturen hin. Diese nahm sie und unterzog sie einer argwöhnischen Musterung. Wozu sollte das gut sein?
    Trotz allem, trotz ihrer edlen Erscheinung, trotz der Tatsache, dass ihre Haltung alles andere als bedrohlich wirkte, trotz der amüsanten lasziven Überlegungen in Bezug auf Michael und Gabriel, die Hutch durch den Kopf gegangen waren, wusste sie, wusste bar jeglichen Zweifels, dass hier irgendwas nicht in Ordnung war.
    Zwei weitere Kreaturen flogen über den Fluss, umkreisten die Fähre und setzten zur Landung an. Allmählich hatten sie es mit einem beachtlichen Haufen Außerirdischer zu tun.
    »Hätte ich solche Flügel«, seufzte Alyx, »wäre auf dunklen Straßen kein Mann mehr sicher.«
    Erstaunlich bescheiden, wie Hutch überlegte. Diese Frau brauchte bestimmt keine Flügel.
    Michael hob die rechte Hand, die Handfläche nach oben gerichtet, und sprach. Wenige Worte in einem satten Bariton. Sie glaubte beinahe, die Worte zu verstehen. Danke. Oder: Hallo. Willkommen im Paradies.
    Eine der weiblichen Kreaturen schlich näher heran und versuchte, einen Blick in die offene Luke zu werfen.
    »Hutch«, fragte Alyx. »Was geht da vor?«
    »Ich weiß es noch nicht. Bleibt einfach in der Fähre.«
    Die weibliche Kreatur kam noch ein paar Schritte näher und befand sich auf halber Höhe zwischen der Fähre und Pete, der Gabriels Hand ergriffen hatte und sie nun schüttelte, als hätte er einen alten Freund wieder getroffen. Pete war deutlich größer als der Engel.
    Herman schien Hutchs Ahnung zu teilen. Er trat näher und stellte sich neben ihr auf.
    Sämtliche Engel näherten sich unauffällig, und Hutch erkannte, dass Pete von der

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