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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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jeder ihre Worte verstanden hatte. »Ich werde die Bedingungen in der Kabine jetzt dem Niveau der Umgebung angleichen und die Luke öffnen. Auf diese Weise wird es kein Gedränge vor der Schleuse geben, sollten wir schnell zurückmüssen.
    Ich schlage vor, Sie bleiben zusammen und entfernen sich nicht mehr als ein paar Meter von der Landefähre. George, wer hält die Stellung?«
    George starrte sie verwundert an. »Was meinen Sie?«
    »Jemand bleibt hier drin, fern von jeglicher Gefahr. Nur für den Fall.«
    George sah sich nach einem Freiwilligen um. Schließlich fiel sein Blick auf Alyx, doch als diese nichts sagte, bot Nick sich an. Hutch erhob sich von ihrem Pilotensitz, und Nick nahm an ihrer Stelle Platz. »Bill«, sagte Hutch. »Nick ist befugt, dir Befehle zu erteilen.«
    »Bestätigt.«
    Eine der Kreaturen glitt heran und verweilte für einen Augenblick über der Fähre. Sie war zweifellos weiblich. Herman versuchte, mehr zu erkennen, aber er hatte sich offenbar zu hastig bewegt, und so rauschte das Wesen gleich wieder davon. Nach Hutchs Eindruck hatte es ängstlich ausgesehen. Ein zweites Wesen ließ sich auf dem Boden nieder, dieses Mal ein Vertreter des männlichen Geschlechts. Seine großen weißen Schwingen fingen das Sonnenlicht ein, ehe sie sich mit elegantem Schwung an seinen Rücken legten. Von Waffen war weit und breit nichts zu sehen.
    Pete stellte sich neben George an der Luke auf und wartete darauf, dass Hutch öffnete. Sie zog den Cutter aus ihrer Weste, zeigte ihn George und bedachte ihn mit einem bedeutungsschwangeren Blick. Letzte Chance. Er wandte den Blick ab.
    Sie versuchte, sich an ihm vorbeizuschieben, doch er machte sich breit und verstellte ihr den Weg. »Ich denke, die Männer sollten zuerst rausgehen.«
    Derweil beobachteten sie alle die fremdartige Kreatur mit einer Mischung aus Bewunderung und Besorgnis. Wenn ich sie ein bisschen länger hier drin aufhalten kann, dachte Hutch, ändern sie vielleicht ihre Meinung und verzichten auf den Ausflug.
    Aber George hatte bereits jegliche Geduld verloren. Vielleicht wollte er es auch nur hinter sich haben, also öffnete sie die Luke und blickte hinaus.
    »Er ist wunderschön«, sagte Alyx.
    Das war er allerdings. Seine Züge waren weder humanoid noch vogelartig, sondern eine exotische Mischung aus beidem. Goldene Augen, gelb-braune Federn und schlanke, muskulöse Glieder. Und eine enorme Flügelspannweite. Die Kreatur erinnerte Hutch an Petraskas berühmtes Bild von St. Michael.
    Seine Augen waren ein bisschen zurückgesetzt, sodass sie beinahe auf den Seiten des Kopfes lagen. Er beobachtete die Fremden neugierig. Schließlich fiel sein Blick auf Hutch und blieb an ihr hängen. Sie sah Neugier in diesem Blick. Und Intelligenz. Und etwas Wildes. Alyx hatte Recht: Er war wunderschön. Aber auf eine ähnliche Weise wie ein Leopard.
    Sein Schädel war etwas schmaler als der eines Menschen. Er legte den Kopf auf eine Weise schief, wie es Papageien taten, wenn sie versuchten, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Seine Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln, und Hutch glaubte, Fangzähne hinter ihnen schimmern zu sehen. Sie kämpfte gegen eine Gänsehaut – nur keine voreiligen Schlüsse –, schaltete aber den Cutter ein und fühlte, wie sich das Gerät mit Energie auflud.
    Hinter ihr erklang Alyx’ Stimme. »Sollen wir wirklich weitermachen, George?«
    »Ja! Mein Gott, Kind, meinst du das ernst?«
    Ein zweiter Engel flog herbei, wieder ein männliches Exemplar, und seine Landung trug ihn im Laufschritt auf die Fähre zu. Doch dann blieb er stehen und streckte die Hände aus, als wollte er zeigen, dass er unbewaffnet war. Alyx hatte sich derweil hinter Hutch verkrochen. »Prachtvoll«, sagte sie. »Alle beide.«
    Hutch fragte sich, ob Alyx die Schneidezähne gesehen hatte.
    Trotz der Schwingen handelte es sich zweifellos um Säuger. Sie trugen Westen, die den größten Teil ihres Oberkörpers frei ließen, und Hosen, die bis zu den Schienbeinen reichten, aber ihre unteren Extremitäten endeten in Klauen, nicht in Zehen.
    Offenbar waren sie doch nicht so engelsgleich.
    Während George sein Gewicht verlagerte und sich für den Ausstieg bereit machte, blickte Hutch an ihm vorbei nach draußen. »Mir ist da gerade was aufgefallen«, sagte sie.
    »Was?«, fragte Pete hinter ihr. Er hielt eine Halskette in der Hand, ein Geschenk für die Einheimischen.
    »Hier gibt es keine Vögel.«
    Schwerfällig kletterte George aus der Fähre. Pete

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