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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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anfordern und einen Treffpunkt vereinbaren. Immerhin springt für die Akademie eine Menge dabei heraus.«
    Wieder kehrte Stille ein, dennoch war Hutch nicht imstande, ihre Gefühle zu sortieren. Die Mission hatte von ihrer Seite aus den Verlust zweier Menschenleben zu beklagen. Und wer konnte schon sagen, was noch auf sie wartete. Sie war keine Forscherin. Ihre Karriere galt dem Transport von Menschen und Ausrüstungsgegenständen, und sie war vollkommen zufrieden, wenn andere Leute ihre Nasen in dunkle Ecken steckten.
    Dennoch konnte sie die Leute von der Gesellschaft Kontaktsuchender verstehen.Sie verfolgten eine bedeutende Spur. Jemand war da draußen, jemand, mit dem sie vielleicht reden konnten, jemand, der ein offensichtliches Interesse an Neutronensternen und lebendigen Zivilisationen hegte. Nach all den Jahren wäre es großartig, diese Tür aufstoßen zu können. Und sie hatte die Chance, dabei zu sein. Selbst auf der Schwelle zu stehen. Begleitet von einer Mannschaft, der wohl niemand einen solchen Erfolg zugetraut hätte. »Ich habe einen Vorschlag«, sagte sie. »George, warum übernehmen Sie nicht den Funkverkehr und erklären der Direktorin, was wir entdeckt haben. Falls niemand Einwände erhebt, werden wir hinfliegen und uns das Ziel ansehen. Den Klasse-G-Stern. Falls die Direktorin einverstanden ist, schickt sie vielleicht ein zweites Schiff von Outpost los. Das kann uns mit Sandwiches versorgen, wenn es am Zielpunkt zu uns stößt.«
    »Angenommen, dort ist nichts«, wandte Tor ein. »Angenommen, die Transmission ist auf den Überriesen ausgerichtet?«
    »Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist«, sagte Hutch.
    »Angenommen«, fragte nun George, »sie schicken kein zweites Schiff?«
    »Sie werden eines schicken«, entgegnete Hutch. »Diese Entdeckung ist zu wichtig. Wenn wir ihnen erzählen, was wir haben, werden sie uns eine ganze Flotte hinterherschicken.«
     
    Georges körperliche Wunden heilten schnell, die psychischen nicht. Er schickte einen Bericht über den Vorfall auf Paradise an den amtierenden Geschäftsführer der Gesellschaft Kontaktsuchender. Nach den zehn toten Mitgliedern von der Condor, musste dieser Bericht verheerend wirken.
    Schmerzhafter als für jeden anderen war es für ihn selbst, denn er konnte die Tatsache nicht leugnen, dass er für den Tod zweier enger Freunde verantwortlich war.
    Ihr Verlust war in der Tat die direkte Folge seines mangelhaften Urteilsvermögens. Ja, sie waren sich des Risikos bewusst gewesen und hatten sich dafür entschieden; nein, er hatte niemanden unter Druck gesetzt; ja, er hatte das gleiche Risiko auf sich genommen wie jeder andere, war sogar in vorderster Front angetreten.
    Nichtsdestotrotz waren sie tot. Pete, niedergestreckt zu Beginn des Angriffs, Herman, getötet, als er George zu Hilfe gekommen war.
    Hutch hatte die erforderlichen Berichte an die Akademie und das Verkehrsministerium geschickt, das eine vorschriftsmäßige Untersuchung des Vorfalls veranlassen würde. Doch George oblag die weit schwierigere Aufgabe, Hermans Witwe Emma und Petes Familie – in diesem Fall ein Sohn und eine Tochter – zu informieren.
    Dies war, wie er annahm, so oder so die Pflicht eines Missionsleiters, doch hatte er vor der Abreise keinen Gedanken darauf verschwendet.
    Er hatte immer geglaubt, dass seine Ambitionen eines Tages von Erfolg gekrönt würden, dass er eines Tages den Kontakt herstellen könnte. Nun hatte er es geschafft, und das hätte ihm ein Gefühl absoluter Befriedigung verschaffen sollen, selbst wenn es sich nur um den Kontakt zu einer primitiven Art handelte (wer hätte das gedacht?). Aber es war alles ganz anders, und statt der Befriedigung hatte sich eine gnadenlose Verbitterung über seinen Geist gesenkt.
    Warum hatte er nicht zugehört?
    Hutchins hatte Recht gehabt, und genau das nahm er ihr übel.
    Und doch… Tief im Herzen wusste er, dass er, sollte er noch einmal in die gleiche Situation geraten, die gleiche Entscheidung wieder treffen würde. Wie könnte er auch anders handeln? Hätten sie sich vorsichtiger gezeigt, sich in der Fähre verborgen gehalten und den Engeln aus dem sicheren Versteck hinter verriegelten Luken aus Metall zugewunken, so hätten sie verachtenswert gehandelt. Auf diese Weise hätten sie irgendeinen weniger erbärmlichen Forscher geradezu eingeladen, herzukommen und die Lorbeeren einzusammeln.
    Es gab Zeiten, in denen man sich der Gefahr stellen musste, in denen die Ereignisse forderten, dass man die

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