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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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Mann neben ihn an den Tisch. Man scheint sich zu kennen. Woher? Wie soll er das denn wissen? Er ist schließlich kein Hellseher.
    Er geht weiter. Diesen jungen Mann sah er nur flüchtig. Ihn sich einzuprägen… na ja, wenn sie sich schon gegenseitig belügen, braucht er nicht auf mögliche Feinde zu achten.
     
    „Na endlich!“
    Mauersberger steht auf, damit Bauer an ihm vorbei zu seinem Platz kommt. Es ist etwas eng auf der Balustrade. Er probiert ein Grinsen, doch das gelingt ihm wie immer nicht wirklich. Dann versucht er, Weinert von hier aus auszumachen. Nein, nicht möglich. Wirklich direkt hinter dem Halter.
    „Ja, ich musste eben…“
    Alle grinsen vor sich hin.
    „Na, egal!“
    Waren nickt ihm zu.
    „Wir sind weiter. Scheinbar gibt es etwas, was Sie uns anbieten können. Nun müssen wir nur noch den Preis feststellen…“
    Der Amerikaner grinst, der Russe schaut eher säuerlich und der Israeli scheint gar keine Regung zeigen zu wollen. Vielleicht, weil er in den Deutschen, besonders in ihrer Gruppe, niemanden sieht, den man ernst zu nehmen hätte? Das ist genau die Art, denkt sich Bauer, die er nicht leiden kann. Hoch oben schwebend, weil irgendwer vor Jahrzehnten Fehler beging… Dann fällt ihm der tote Frenzel ein, dessen brechenden Blick er nicht einmal sah, den gleich Mauersberger übernahm… Kalt wird ihm. Trotz des vielen Biers.
    Mauersberger wird jedoch wieder ernst. Zu schnell fast. Und Warner schaut ihn fragend an. Er zeigt auf den Tisch und an das vor ihnen stehende Geländer.
    „Sagen Sie, reicht es nicht, dass wir am Brunnen vor ein paar Tagen schon nicht wirklich miteinander reden konnten und Sie jeden Schritt aufnahmen, wir kein Wort sprachen, ohne dass es nun für die Ewigkeit gespeichert wurde?“
    Hmm… ja, diese Diskussion hatten sie schon. Die Männer von der CIA waren einfach zu eifrig und der Amerikaner schrieb es eindeutig der Dichte der Abhörgeräte zu, dass der Deutsche sie erkennen konnte, obwohl er ein alter Mann ist, sich nie mit solchen Dingen beschäftigen musste und außerdem sicher keinen Grund hatte, so etwas zu vermuten. Jedoch… die Jagd nach seinem Chauffeur, die Männer, die aus einem nahe bereitstehenden Bus mit verdunkelten Scheiben sprangen, konnten ihn schon darauf bringen. Aber jetzt? Was will er denn nur? Hier ist nichts. Er besprach sich mit den anderen. Begin meinte noch, sie brauchen nichts, um diese Deutschen zu überführen. Er würde einfach alle Informationen, die er hatte, an die Polizei geben und dann… geht das schon klar. So richtig glaubt Warner dem Israeli nicht. Der schnappt in letzter Zeit zu schnell ein. Daher kann und darf man ihm nicht trauen. Aber trotzdem… er schaut erst einmal fragend zu Mauersberger. Der jedoch zeigt nur auf ein Bändchen… es könnte auch eine Absplitterung am Metall sein. Der geübte Blick des CIA-Mannes sagt ihm jedoch sofort, dass es sich nur um die Antenne einer Wanze handeln kann. Vorsichtig, nicht weiter darauf eingehend, zeigt er nun auch gegenüber Russen und Israeli darauf. Die schauen hin und zucken mit den Schultern. Nicht von ihnen.
    „Ja, veralbern kann ich mich auch allein. Also, was ist nun los? Sie wollen die Filme und ich werde sie Ihnen vielleicht verkaufen, meine Herren… Aber nicht so. Vertrauen ist zwar zwischen uns sicher nie eine Grundlage, aber Achtung… wenn Sie mich veralbern, dann kann ich das auch… mit Ihnen tun!“
    Er steht auf, will gehen. Warner zieht ihn zurück und weist auf die Lampe über ihnen. Er entdeckte sie durch puren Zufall. Eine Kamera. Klein. Man kann schon etwa solche Modelle in Elektronikfachmärkten kaufen, aber das Ding scheint leistungsstärker zu sein. Und keiner am Tisch weiß etwas davon.
    „Verdammt!“
    Borissow hält Begin den Mund zu und beginnt ein ganz harmloses Gespräch, während Warner aufsteht und unauffällig zur Theke am Einlass geht, dort auf den diensthabenden Kellner wartet, den er sich schnappt und durch die neben der Toilettentür liegende weitere Tür in Richtung Tiefgarage schleppt.
    „Nein, ich habe keine Ahnung. Vielleicht erkundigte sich jemand nach der Bestellung… aber so etwas merke ich mir nicht. Manchmal will jemand einen größeren Tisch, dann genau wissen, wo man sitzt, einen besseren Platz, stiller… oder dort, wo man mehr sieht. Doch… aua, Sie tun mir echt weh! Muss das sein…?“
    Warner drückt den Mann mit der Hüfte an die Wand. Er vergaß, dass dort seine Waffe hängt. Klein, gut getarnt, aber vorhanden und für

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