Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
Vom Netzwerk:
durchgestellt werden konnte, weil der schon im neuen Polizeizentrum im Norden Dresdens seinen Dienst tat und die Telefonanlagen, wie manchmal bei Neuerungen, noch nicht miteinander korrespondierten.
     
    Mauersberger und der FSB. Er traute diesem Mann, der das Deutschtum wohl irgendwie verinnerlichte und sich dabei auch noch gut vorkam, vieles zu, aber keine Zusammenarbeit mit den Russen. Der, der anrief und mit einem Codewort erst recht spät herausrückte, was ihm wertvolle Informationen und Momente bescherte, berichtete auch noch von Amerikanern. Na ja, die sollen alle… irgendwie zusammenarbeiten, wird ihnen seit Jahren suggeriert. Nicht nur in James-Bond-Filmen. Ob es stimmt? Auch wenn es keiner glauben mag, ist es leider so… gerade bei der Polizei erfahren sie das Wenigste. Man traut den Behörden nicht, wenn sie ein anderes Wappen tragen. Das geht sogar schon innerhalb des Bundes los, wenn länderübergreifende Zusammenarbeit auf dem Plan steht. Mal ganz davon abgesehen, dass in brenzlichen Situationen vieles schief geht, weil sie zu selten die wirkliche Zusammenarbeit üben, sich zu sehr auf sich selbst konzentrieren und darum… eine Pleite nach der anderen erleben müssen. Ob das nun der Lauf der Zeit ist? Er zeichnet sich erst einmal die neuen Erkenntnisse auf. Wagners jedenfalls hatten davon nichts, mussten sterben. Aus eben jenen Gründen, aus denen auch Marcus sein Leben verlor? Er schluckt noch einmal, dann ruft er seinen Chef an.
     
    „Was, Behringer, was wollen Sie denn nun schon wieder hinter diesem Kleinkram vermuten? Die große Verschwörung? Ich bitte Sie… das ist… Schwachsinn!“
    Der Innenminister war zugegen, als er anrief, und da er von seiner Beförderung letztens dort noch ein Begriff war, bat man ihn herüber in die Zentrale. Ein richtiges Krisenzentrum haben sie jetzt, können gleichzeitig auf zwanzig Kanälen verschiedenen Kameras folgen, dazu noch Auswertungen laufen lassen und die Bereiche des Hauses und der einzelnen Einheiten zuschalten.
    „Herr Minister, ich kann es nicht ändern. Marcus Wagner starb damals unter mysteriösen Umständen. Und seine Familie war jetzt dran. Oder wie würden Sie einen Brand bezeichnen, bei dem eine ganze Familie inklusive des Schwiegersohns und des noch ungeborenen Enkels ausgelöscht wird?“
    Der Politiker reibt sich die Nase.
    „Zufall?“
    Behringers Chef versucht ein Lächeln, schafft es aber nicht. Er selbst schaut pikiert und etwas sauer auf den Boden, ehe er den Blick wieder hebt.
    „Ich gehe davon aus, dass der Sprecher Ihres Vorgängers den gleichen Leuten zum Opfer fiel. Verstehen Sie?“
    Der Mann, der vielleicht einmal alles werden wollte, aber kein Minister, der sich jedes Wort in der Öffentlichkeit überlegen muss und trotz seines Amtes nicht einmal seinen Willen durchsetzen kann, keinen Einfluss nehmen darf und sich auch sonst an viel zu viele Protokolle halten muss, als dass er damit nur eine kleine Verbesserung der jeweiligen Lage erreichen könnte, schaut ihn an.
    „Wissen Sie, wie mich das interessiert? Dieser… Frenzel soll ja alles Mögliche gewesen sein, aber kein…“
    Der Hauptkommissar fällt ihm ins Wort.
    „Ja, Frenzel gehörte zu jenen Leuten, die im Mordfall Marcus Wagner eine Rolle spielten. Und es gab noch einen… den Sprecher des Staatsministeriums… Erinnern Sie sich an Renzel? Ja, fast die gleichen Namen. Und auch noch im gleichen Geschäft… Politik. Der Mann fragte vielleicht zu viel. Wenig später erkannten wir Machenschaften, die nie aufgeklärt werden konnten. Man grub aus unerklärlichen Gründen auf dem Neumarkt und…“
    „Also, also, Herr Hauptkommissar… hören Sie sich doch einmal reden! Man grub auf dem Neumarkt… na und?“
     
    „Hier, versuch’ es auch einmal!“
    Bauer drückt Mauersberger den kleinen Kasten in die Hand.
    „Wo setzt man ihn an? Ja, genau… richtig. Und dann dreht man, bis die Leuchten alle grün zeigen. Nicht zu langsam… das wird von der Mechanik scheinbar fehlinterpretiert. Also, versuch es noch einmal!“
    Schnittge steht gegenüber in der alten Garage des Gutshauses, in dem in den nächsten Wochen ein Baugeschehen beginnen soll. Der Verkauf dauerte ewig und nie interessierte sich jemand auch nur ein wenig dafür, aber nun gab es einen Käufer, der auch noch gleich mit dem Ausbau oder eher einer Art archäologischem Neubau beginnen will. Sie haben keine zehn Tage mehr, müssen alles verschwinden lassen oder darauf verzichten. Für immer…
    „Ich brauche

Weitere Kostenlose Bücher