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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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der schwere Teil der Verhandlungen erst noch folgt.
    „Drei Flieger… drei Filme… drei Rollen… drei Tresore geöffnet… und keine darinnen? Sie können mich nicht für dumm verkaufen, Mauersberger!“
    Begin schaut ihn belustigt an.
    „Ich mag ein Jude sein und damit von Natur aus ans Geschäft denken… aber… mein Job ist es, die verschiedenen Erkenntnisse zusammenzufügen. Darum bin ich hier. Ich will Gewissheit. Verstehen Sie? Ich will sie sehen, diese Filme. Und dann können wir darüber entscheiden, was damit geschieht. Aber erst… sehen.“
    Warner schluckt und schüttelt langsam, fast unmerklich den Kopf zu Borissow hinüber, der ihm in ähnlicher Art zunickt.
     
    „Sag mal, verarschst Du uns die ganze Zeit?“
    Bauer schließt eben seine Hose, als er sich nicht halten kann und Mauersberger auf der Toilette angeht. Der letzte fremde Besucher verließ eben den Raum und so gut, wie das Restaurant gefüllt war, wird es nicht lange dauern, und schon wieder stehen andere hier drinnen, können sie sich, ohne Fremde oder gar ihre… ‚Freunde’ im Nacken zu haben, sicher nicht unterhalten.
    Der Angesprochene schaut pikiert, ist nun auch fertig.
    „Leise!“
    „Leise, leise… was soll das? Glaubst Du, die hören uns auch hier ab?“
    Mauersberger macht eine fragende Geste und Bauer wird erst einmal still. Dann jedoch fährt er wieder auf.
    „Sie waren da drin. Sie müssen drin gewesen sein. Nicht nur eine Spinnerei von Weinert oder ein paar anderen Verrückten… Realität. Und Du willst uns alle veralbern und lieferst uns damit an diese… diese… Leute aus!“
    Er stampft den Freund und Partner in die Seite. Er hört, wie dort etwas Knack machte, doch Mauersberger bleibt stehen, wenn auch verzerrt schauend. Er hat Schmerzen.
    „Mann, meine Knochen sind nicht mehr so gut… jetzt werde ich… na ja, ich versuche mal, wieder an den Tisch zu kommen!“
    Sein Kontrahent schaut ihm fragend nach. Das kann toll werden! Wenn der jetzt noch aussteigt, muss er sich allein mit Schnittge mit denen herumschlagen. Und wo Schnittge steht, zeigte er heute schon ziemlich deutlich. Toll! Hätte er sich nur nie auf diesen Quatsch eingelassen! Er flucht und geht ebenso zu den Waschbecken im Vorraum, wo Mauersberger eben seine Hände trocknet.
    „Sag es mir wenigstes… sind sie da? Gibt es sie?“
    Der schaut sich um, sieht dann Bauer eine Weile in die Augen und nickt leicht. Kein Wort… nur diese Geste. Dann verschwindet er, das rechte Bein merklich nachziehend, durch die Tür.
     
    Der Zurückgebliebene ist dermaßen überrascht, dass er gar nicht zu Luft kommt. Verdammt noch eines… nicht einmal daran denken wollte er und nun scheint es doch Realität zu sein… nein, er will es nicht glauben. Der veralbert ihn wieder, wird ihn… vor den anderen lächerlich machen. Ihn, der nur kostet, der dafür aber den Chef der Aktion vertritt… seinen Großvater. Ob der wirklich irgendwann einmal für Mutschmann diese Tresore besorgte und dann auch das Füllen und die Sicherheit derer veranlasste? Sicherheit… bis zum Zuschütten? Wie denn? Er starb doch noch während der letzten Kriegstage. Und Vater… Vater ging mit ihm immer wieder in die Stadt, versäumte es nie, auch über den Neumarkt zu schlendern. Ihn störte das… doch er sagte nichts. Dann starb Vater bei einem Unfall.
    Er muss dem Mauersberger nach, ihn noch etwas fragen, ehe der wieder bei den anderen ist. Schnell schüttelt er die Hände ab, streicht sie noch an der Hose trocken, schaut achselzuckend auf die Trockner und… steht schon neben der Küche bei den Spanferkeln, die man hier genauso frisch zubereitet, wie das Brot. Eigene Heeresbäckerei? Er grinst und sucht den Partner, sieht ihn, wie er eben wieder am Tisch Platz nimmt. Verdammt… zu spät. Gleich richten sich alle Blicke von dort auf ihn und er sieht zu, dass er ebenfalls in Richtung des Tisches davon kommt, schaut noch einmal um sich und…
    Nein, der braucht nicht nach unten zu sehen, die Karte zu heben, sich hinter der neben ihm stehenden Fahne zu verstecken. Der ist überall zu erkennen… wenn nötig, auch unter Hunderten.
    Weinert… was macht der hier?
    Er schaut zu ihm hinüber, gibt ihm zu verstehen, dass er ihn erkannte. Der Dicke setzt das Bierglas ab und prostet ihm noch zu. Dann blickt er hinüber und tut so, als würde es ihn nicht weiter interessieren. Gab es nicht gerade erst einen Eklat wegen seiner Lesung? Schnittge erwähnte so etwas. Jetzt setzt sich noch ein junger

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