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Choral des Todes

Titel: Choral des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Leiter von Hartmanns persönlichem Orchester.«
    »Außerdem gab es noch drei weitere Männer: Reinaldo Gutteriez, Thomas Van Eck und Alfonso Arias. Wo sind sie heute?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir haben Nachforschungen angestellt. Sie scheinen spurlos verschwunden zu sein.«
    »So sollte es auch sein. Sie kamen her, um in Frankreich unterzutauchen.«
    »Haben sie sich eine neue Identität zugelegt?«
    »Alles ist möglich. Diese Männer waren unsere Gäste – Gäste, die in hohem Ansehen standen.«
    »Glauben Sie, dass sie mit Hartmann in Kontakt geblieben sind?«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen. Sie wollten einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen.«
    »Auch Götz?«
    »Götz war ein Schwächling. Hartmanns Hund. Vielleicht konnte er sich nicht von seinem Herrchen trennen.«
    Der Armenier hakte mehrere Punkte ab.
    »Sagt Ihnen das Wort El Ogro etwas?«
    »Nein.«
    »Haben Sie damals von einem Krankenhaus gehört, in dem Deutsche Vivisektionen an Menschen vorgenommen haben sollen?«
    »In Hartmanns Enklave Asunción gab es ein Krankenhaus. Ich bin nie dort gewesen. Aber er soll dort … eigenartige Operationen durchgeführt haben.«
    »Was, glauben Sie, ist aus der Gruppe um Hartmann geworden?«
    »Sie wurde Ende der achtziger Jahre aufgelöst. Die ›Kolonie‹, wie sein Anwesen genannt wurde, wurde geräumt. Zu viele Klagen, zu viele Schwierigkeiten. Und außerdem kam der Deutsche in die Jahre …«
    »Sie haben uns gerade gesagt, dass seine Lehre Schule gemacht hat.«
    »Anderswo. Auf andere Weise. Ich weiß nicht.«
    »Ganz am Anfang haben Sie von Kindern gesprochen. Wer sind diese Kinder?«
    »Ich will nicht darüber reden.«
    Plötzlich schien General La Bruyère wie aus einem Traum zu erwachen.
    »Wozu all diese Fragen? Weshalb graben Sie all diese alten Geschichten aus?«
    Volokine setzte sich wieder aufs Bett, dicht zu dem Offizier.
    »Wilhelm Götz wurde vor vier Tagen ermordet.«
    »Verbrechen zahlt sich also nicht aus.«
    »Wer könnte uns in Paris etwas über die Kolonie erzählen? Wer könnte wissen, was aus Hartmanns Anhängern geworden ist?«
    »Wenn ich nett zu Ihnen bin, müssen Sie auch nett zu mir sein …«
    Volokine stand auf und verließ das Zimmer, während er murmelte:
    »Bin gleich wieder da.«
    Kasdan blieb allein mit dem Wrack zurück. Ein merkwürdiges Gefühl überkam ihn. Sie hatten in dieser Höllenbude wichtige Erkenntnisse gesammelt, aber er wusste noch immer nicht, wie diese Puzzleteile zusammenpassten und wie man sie mit der Mordserie in Verbindung bringen konnte. Nur eines war gewiss: Der Schatten Hartmanns kam näher.
    Volokine erschien wieder in der Tür. Er griff nach den Blechdosen und warf sie in Richtung des alten Mannes. Dann reichte er ihm ein Beutelchen aus Kristallpapier:
    »Nimm, Opa. Du scheinst wach genug zu sein, um dir selbst einen Schuss zu setzen. In den Arsch oder wohin auch immer, du wirst es schon wissen.«
    La Bruyère nahm das Beutelchen und die Dosen und drückte sie an sich, als wäre es ein Säugling.
    Der Russe pflanzte sich vor dem Bett auf:
    »Wer in Paris kann uns etwas über Asunción erzählen?«
    Der General fuhr sich wie ein Schlemmer mit der Zunge über die Lippen. Sein Blick glänzte förmlich in Vorfreude auf die neue Spritze, die er sich in wenigen Minuten setzen würde.
    »Es gibt da einen Mann namens Milosz. Ein ehemaliges ›Kind‹ Hartmanns. Eines der wenigen, die damit fertig geworden sind. Er ist in den achtziger Jahren nach Paris gekommen.«
    »Wo finden wir ihn?«, fragte Kasdan.
    »Kein Problem. Er ist gut betucht.«
    »Ein Geschäftsmann?«
    »Ja, ein Geschäftsmann. Aber er vertreibt ein ganz besonderes Produkt …«
    »Was denn?«
    »Schmerzen. Es gibt da ein Lokal in Paris. Le Chat à neuf queues .«
    »Kenn ich«, sagte Volokine. »Ein SM -Klub.«
    Der alte Mann hatte den Blick von ihnen abgewandt. Er öffnete bereits die Blechdose. Seine krummen Finger griffen nach der Spritze, dem Löffel und dem Gummiband. Die Augen auf seinen Schatz gerichtet, schnarrte er wie eine Hyäne:
    »Milosz kann nur das produzieren, was er selbst kennengelernt hat: Schmerzen. Sie müssen etwas begreifen. Hartmann ist eine Krankheit. Eine unheilbare Krankheit. Wenn Sie sich erst einmal angesteckt haben, krepieren Sie daran!«

KAPITEL 51
    »Ich werde Ihnen eine Geschichte erzählen.«
    Der Klang von Volokines Stimme verriet seine Hoffnung, sich alsbald wieder zu beruhigen. Kasdan saß am Steuer, den Blick auf die Autobahn geheftet. Beide

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