Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
Vom Netzwerk:
niedergebrannte Kirche stand. Die Polizei hätte sie gefunden, noch bevor Manx mit Schinken und Eiern zurück wäre. Er stieg bereitwillig ins Auto.
    Manx schloss die Tür und klopfte gegen die Scheibe. »Bin gleich wieder da! Nicht weglaufen!« Er lachte, und die Türverriegelung klickte.
    Wayne kniete sich auf die Rückbank und blickte Manx hinterher. Als der alte Mann ins Haus gegangen war, ließ sich Wayne zu Boden fallen und zog die Walnussholzschublade auf, um sein Handy herauszuholen.
    Es war verschwunden.

Bings Garage
    I rgendwo bellte ein Hund, und ein Rasenmäher wurde angelassen. Die Welt ging weiter ihren Gang, aber im Inneren des Rolls-Royce war sie stehen geblieben. Das Handy war verschwunden!
    Wayne zog die Schublade ganz heraus und tastete das mit Stoff verkleidete Innere ab, als könnte das Gerät irgendwie hinter die V erkleidung gerutscht sein. Er wusste genau, dass dies die Schublade war, in die er es gelegt hatte, trotzdem öffnete er auch noch die andere unter dem Beifahrersitz. Sie war genauso leer.
    »Wo bist du?«, rief Wayne, aber er kannte die Antwort bereits. Während er sich die Hände gewaschen hatte, war Manx in den Fond gestiegen und hatte das Handy herausgeholt. Wahrscheinlich steckte es jetzt in der Tasche seines Mantels. Wayne hätte am liebsten geweint. Er hatte eine winzige Kathedrale der Hoffnung in seinem Herzen errichtet, und Manx hatte sie zertrampelt und in Brand gesteckt. Gott ist verbrannt, nur noch Teufel übrig.
    Es war albern und nutzlos, aber Wayne zog die erste Schublade trotzdem noch einmal auf, um hineinzusehen.
    Sie war mit Weihnachtsschmuck gefüllt.
    Gerade war die Schublade vollkommen leer gewesen. Jetzt lagen ein lackierter Engel mit traurigen Augen darin, eine große, mit silbernem Glitter verzierte Schneeflocke und ein schlafender blauer Mond mit Weihnachtsmannmütze.
    »Was ist das?«, fragte Wayne und merkte dabei kaum, dass er die Frage laut aussprach.
    Er nahm die einzelnen Gegenstände heraus.
    Der Engel hing an einer goldenen Schleife und blies in ein Horn.
    Die Schneeflocke sah gefährlich aus, wie ein Ninja-Wurfstern.
    Der Mond lächelte nachdenklich.
    Wayne legte den Weihnachtsschmuck wieder in die Schublade zurück und schloss sie vorsichtig.
    Dann öffnete er sie erneut.
    Sie war leer.
    Frustriert stieß er die Luft aus und schlug die Schublade zu. Dabei flüsterte er wütend: »Ich will mein Handy wiederhaben.«
    Plötzlich war im vorderen Teil des Wagens ein Klicken zu hören. Als Wayne aufblickte, sah er, dass das Handschuhfach aufgeklappt war.
    Sein Handy lag auf einem Stapel Landkarten.
    Wayne richtete sich auf. Es war nicht ganz leicht, er musste sich etwas vorbeugen, den Kopf an die Decke gedrückt, aber es ging gerade so. Er hatte das Gefühl, gerade einem Zaubertrick beigewohnt zu haben – ein Magier, der mit der Hand über einen Blumenstrauß fuhr und ihn in Waynes iPhone verwandelte. In seine Überraschung mischte sich jedoch Entmutigung.
    Der Wraith spielte mit ihm.
    Der Wraith oder Manx – Wayne hatte das Gefühl, dass die beiden zusammenhingen. Der eine war die V erlängerung des anderen. Der Wraith schien ein Teil von Manx zu sein, so wie Waynes rechte Hand ein Teil seines Körpers war.
    Wayne starrte das Handy an – er wusste, dass er versuchen musste, es zu erreichen, und war sich zugleich sicher, dass der Wagen ihn daran hindern würde.
    Und nicht nur das: Die Tür auf der Fahrerseite war nicht verriegelt. Nichts hinderte Wayne daran, das Auto zu verlassen und zu fliehen. Außer, dass er es bereits dreimal versucht hatte und jedes Mal wieder im Fond gelandet war.
    Damals hatte er allerdings unter Drogen gestanden. Der Gasmaskenmann hatte ihn mit Lebkuchenrauch eingesprüht, und das hatte seine Gedanken verwirrt. Er hatte kaum vom Boden aufstehen können. Kein Wunder, dass er immer wieder in den Fond zurückgefallen war. Es war eher erstaunlich, dass er nicht das Bewusstsein verloren hatte.
    Wayne wollte über die Trennwand greifen und stellte fest, dass er immer noch den Mond mit der Weihnachtsmannmütze in der Hand hielt. Die ganze Zeit schon hatte er unbewusst mit dem Daumen über die glatte Kurve der Sichel gestrichen, was er seltsam beruhigend fand. V erwirrt betrachtete er den Mond – er hätte schwören können, dass er alle drei Gegenstände in die Schublade zurückgelegt hatte.
    Jetzt fiel ihm auf, dass der Mond mit seinen Pausbacken, der großen Nase und den langen Wimpern ein wenig seinem V ater ähnelte. Er steckte

Weitere Kostenlose Bücher