Christmasland (German Edition)
Weihnachtsschmuck ausgesucht, den wir bei deiner Ankunft im Christmasland aufhängen können«, sagte Manx. »Zum Zeichen deines Übergangs in diese Welt.«
Wayne blickte hinab und sah zu seiner Überraschung, dass er wieder den schläfrigen Mond in der Hand hielt und mit dem Daumen über die Kurve der Sichel strich. Er konnte sich nicht erinnern, ihn aus der Tasche genommen zu haben.
»Meine Töchter haben damals kleine Engel mitgebracht«, sagte Manx in Erinnerung versunken. »Gib gut darauf acht, Wayne! Hüte es wie deinen Augapfel!«
Er klopfte Wayne auf den Rücken und nickte dann in Richtung Armaturenbrett. Wayne folgte seinem Blick … und sah das offene Handschuhfach mit seinem Handy darin.
»Dachtest du wirklich, du könntest etwas vor mir verstecken?«, fragte Manx. »Hier, in diesem Auto?«
Er schien keine Antwort zu erwarten.
Stattdessen schlang er die Arme um die Brust und lächelte. Er wirkte nicht im Geringsten wütend.
»Wenn du etwas in diesem Auto verbirgst, kannst du es mir auch gleich in die Manteltasche stecken. Natürlich merke ich das. Aber ich kann dir nicht verübeln, dass du es versucht hast. Das ist ganz normal. Du solltest dein Rührei essen. Es wird sonst kalt.«
Wayne kämpfte mit den Tränen. Er warf den Mond auf den Boden.
»Na, na! Nicht weinen! Ich ertrage es nicht, wenn Kinder unglücklich sind. Würdest du dich besser fühlen, wenn du mit deiner Mutter reden könntest? Würde dir das gefallen?«
Wayne blinzelte. Eine einzelne Träne fiel auf den gebratenen Speck. Bei dem Gedanken, die Stimme seiner Mutter zu hören, verspürte er ein sehnsuchtsvolles Ziehen in der Brust.
Er nickte.
»Tja, weißt du, was mir gefallen würde? Wenn du mir noch mehr über die Frau erzählen würdest, die deiner Mutter diese Zeitungsartikel gebracht hat. Eine Hand wäscht die andere.«
»Ich glaube Ihnen nicht«, flüsterte Wayne. »Sie werden sie nicht anrufen. Egal, was ich tue.«
Manx blickte über die Trennwand zum Armaturenbrett.
Das Handschuhfach schloss sich mit einem lauten Klacken. V or Überraschung wäre Wayne beinahe der Frühstücksteller aus der Hand gefallen.
Die Schublade unter dem Fahrersitz glitt nahezu geräuschlos von selbst auf.
In ihrem Inneren lag das Handy.
Wayne starrte es an, sein Atem ging flach und stoßweise.
»Bisher habe ich dich noch nicht ein einziges Mal angelogen«, sagte Manx. »Aber ich verstehe, dass du mir nicht traust. Ich sag dir was: Du weißt, dass ich dir das Handy erst geben werde, wenn du mir noch mehr über die Besucherin deiner Mutter erzählt hast. Wenn du das nicht tust, werde ich es auf den Garagenboden legen und mit dem Auto darüberfahren. Das wäre sicher lustig! Ehrlich gesagt halte ich Handys für eine Erfindung des Teufels. Aber wenn du mir erzählst, was ich wissen will, bist du hinterher auf jeden Fall schlauer. Wenn ich dich danach nämlich nicht deine Mutter anrufen lasse, wirst du wissen, dass ich ein großer Lügner bin und du mir nie wieder vertrauen musst. Wenn ich es dir aber erlaube, weißt du, dass ich zu meinem Wort stehe.«
»Aber ich kann Ihnen doch gar nichts über Maggie Leigh erzählen, was Sie nicht schon wüssten«, sagte Wayne.
»Na siehst du. Jetzt hast du mir schon mal ihren Namen verraten. Der Lernprozess hat bereits begonnen.«
Wayne zuckte zusammen. Er hatte das Gefühl, einen unverzeihlichen V errat begangen zu haben.
»Ms. Leigh hat etwas gesagt, was deiner Mutter Angst eingejagt hat. Was war das? Wenn du es mir sagst, werde ich dich sofort deine Mutter anrufen lassen.«
Wayne öffnete den Mund, unsicher, was er erwidern sollte, aber Manx packte ihn an der Schulter.
»Erzähl mir keine Geschichten, Wayne! Unsere Abmachung ist null und nichtig, wenn du nicht von Anfang an ehrlich zu mir bist. Weichst du auch nur ein kleines bisschen von der Wahrheit ab, wirst du es bereuen!«
Manx nahm das Stück Speck, auf dem Waynes Träne funkelte, und schob es sich in den Mund.
»Nun?«, fragte Manx.
»Maggie Leigh hat gesagt, Sie seien wieder unterwegs«, sagte Wayne. »Sie hat gesagt, Sie seien aus dem Gefängnis entkommen und Mama müsse aufpassen. Ich denke, das hat meiner Mutter Angst gemacht.«
Manx runzelte die Stirn und kaute bedächtig.
»Das ist alles, was ich von dem Gespräch mitbekommen habe«, sagte Wayne. »Ehrlich!«
»Und woher kennt deine Mutter diese Frau?«
Wayne zuckte mit den Achseln. »Maggie Leigh hat behauptet, sie seien sich in ihrer Jugend begegnet, aber Mama hat gesagt, sie
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