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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Frau haben sich im V orgarten eine ziemliche Szene geliefert. Bing hat mir davon erzählt. Es wird dich vielleicht überraschen, dass Bing das Ganze vom Haus auf der anderen Straßenseite aus beobachtet hat.«
    Wayne runzelte die Stirn und fragte sich, wie das sein konnte. In dem Haus wohnten doch die de Zoets. Ihm fiel eine Antwort ein, die nicht im Geringsten lustig war.
    Sie erreichten die Tür unter der Treppe. Manx zog sie auf, und dahinter kam ein kleines Bad mit schräger Decke zum V orschein.
    Manx zog an einer Kette, die von einer nackten Glühbirne herabhing, doch im Raum blieb es dunkel.
    »Bing lässt das ganze Haus vor die Hunde gehen. Ich werde die Tür offen lassen, damit du etwas siehst.«
    Er schob Wayne in das dunkle Bad. Die Tür blieb einen Spaltbreit geöffnet, aber der alte Mann trat einen Schritt zurück, damit Wayne ungestört war.
    »Woher kennt deine Mutter diese seltsame Frau, und wieso haben die beiden sich über mich unterhalten?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte sie noch nie zuvor gesehen.«
    »Aber du hast die Zeitungsartikel gelesen, die sie mitgebracht hatte. Ich muss dir leider sagen, dass die meisten Berichte über meinen Fall schlimme V erleumdungen enthalten. Ich habe nie auch nur ein einziges Kind getötet. Und ich bin kein Kinderschänder. Die Feuer der Hölle sind nicht heiß genug für solche Leute. Die Frau, die deine Mutter besucht hat, schien der Meinung zu sein, dass ich noch am Leben bin. Ein erstaunlicher Gedanke, vor allem weil in den Zeitungen nicht nur über mein Ableben, sondern auch über die Autopsie berichtet wurde, die man an mir vollzogen hat. Wie kam sie nur auf den Gedanken, ich sei noch am Leben?«
    »Keine Ahnung«, sagte Wayne noch einmal. Er stand mit dem Penis in der Hand da, brachte aber keinen Tropfen heraus. »Meine Mutter hat gesagt, sie sei verrückt.«
    »Du veralberst mich doch nicht, oder, Wayne?«
    »Nein, Sir.«
    »Was hat die Frau mit dem seltsamen Haar über mich gesagt?«
    »Meine Mutter hat mich ins Haus geschickt. Ich habe nichts gehört.«
    »Oh, jetzt flunkerst du aber, Bruce Wayne Carmody.« Manx klang jedoch nicht besonders wütend darüber. »Hast du Probleme mit deinem Schniedelwutz?«
    »Meinem was? «
    »Deinem Pillermann. Deinem Piephahn?«
    »Ach so. Ja, ein bisschen.«
    »Das liegt daran, weil wir uns unterhalten. Das mit dem Pinkeln geht nicht so einfach, wenn jemand zuhört. Ich werde drei Schritte zurücktreten.«
    Wayne hörte Manx’ Absätze über den Beton klappern. Beinahe augenblicklich ließ Waynes Blase locker, und der Urin kam herausgeströmt.
    Er stieß ein erleichtertes Seufzen aus und legte den Kopf in den Nacken.
    Über der Toilette hing ein Poster, auf dem eine nackte Frau zu sehen war, die auf den Knien kauerte, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Ihr Kopf steckte in einer Gasmaske. Über ihr stand ein Mann in einer Naziuniform, der eine Leine festhielt, die an ihrem Hals befestigt war.
    Wayne schloss die Augen und schob seinen Schniedelwutz – nein, seinen Penis, »Schniedelwutz« war ein groteskes Wort – wieder in seine Shorts und wandte sich ab. Er wusch sich die Hände an einem Waschbecken, auf dessen Rand eine Kakerlake saß. Als er in sich hineinhorchte, stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass er das furchtbare Poster überhaupt nicht lustig fand.
    Es liegt an dem Auto. In seinem Inneren kommen einem selbst die schrecklichsten Dinge lustig vor.
    Als ihm der Gedanke kam, wusste er sofort, dass das stimmte.
    Er verließ das Bad. Manx stand neben dem Wagen, hielt mit der einen Hand die Tür zum Rücksitz auf und in der anderen den silbernen Hammer. Er grinste und enthüllte dabei seine fleckigen Zähne. Wayne würde höchstens bis zum Ende der Einfahrt kommen, ehe Manx ihn eingeholt hätte, um ihm mit dem Hammer den Schädel einzuschlagen.
    »Weißt du, ich würde wirklich gern noch mehr über diese Freundin deiner Mutter erfahren«, sagte Manx. »Ich bin mir sicher, wenn du dich ein bisschen anstrengst, fallen dir noch ein paar Einzelheiten über sie ein. Warum setzt du dich nicht ins Auto und denkst darüber nach? Ich geh inzwischen dein Frühstück holen. Wenn ich wieder da bin, ist dir vielleicht noch was eingefallen. Was meinst du?«
    Wayne zuckte mit den Achseln, aber bei dem Gedanken, allein im Auto zu sein, machte sein Herz einen Hüpfer. Das Handy. Binnen einer Minute könnte er seinem V ater alles erzählen: Sugarcreek, Pennsylvania; ein rosa Haus am Fuße eines Hügels, auf dem eine

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