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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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ihr gegeben hatte, als sie zum Holzsammeln aufgebrochen waren.
    Als sie sich aufrichtete, stand Bill vor der Hütte. Er hatte sich eine Decke um die Schultern gelegt und reichte ihr sein Gewehr. »Hier«, sagte er. »Ich nehme an, du kannst damit umgehen. Wenn du vor der Höhle stehst, wirst du erkennen, warum ich nicht selbst eingreifen kann. Ich bete für dich.«
    »Eine Höhle? Was für eine Höhle?«, wollte sie wissen.
    »Geh jetzt«, erwiderte Bill.
    Sie nahm das Gewehr und folgte den Spuren seiner Frau. Im hellen Licht des vollen Mondes waren sie deutlich zu erkennen. Die Abdrücke ihrer Schneeschuhe zogen sich durch den Neuschnee, der tagsüber gefallen war und auch den Jagdtrail bedeckte, dem sie nach Norden folgte. Eine schlafwandlerische Gestalt, die sich über den Schnee zum Waldrand bewegte, wo sie zu einem Hügel hinaufstieg. Eine geheimnisvollen Stille umgab sie. Kein Lüftchen regte sich, und das verschneite Land lag wie erstarrt unter dem blassen Licht des Mondes.
    Die Nacht war ungewöhnlich klar, und der Mond und die Sterne hoben sich deutlich vom tiefschwarzen Himmel ab. Der Schnee leuchtete weiß und rein. Wie Scherenschnitte wirkten die dunklen Felsen und Bäume gegen den hellen Schnee. In der Stille klangen ihre Schritte ungewöhnlich laut. Als würde die Natur den Atem anhalten und ihr neugierig dabei zusehen, wie sie Susan verfolgte.
    Welche Höhle, fragte sie sich? Und woher wusste Bill, wohin Susan ging? War er ihr doch einmal gefolgt? Warum, zum Teufel, hatte er nichts unternommen? Und warum gab er ihr ein Gewehr mit? Nur, um sich gegen eventuelle wilde Tiere zu verteidigen? Die Waffe wog schwer auf ihrem Rücken.
    Ungefähr vier Stunden folgte Clarissa der Indianerin durch den Schnee. Susan stand wesentlich sicherer auf ihren Schneeschuhen und kam schnell voran, vielleicht auch von der Gier getrieben, bald Schnaps zu bekommen. Wären ihre Spuren nicht so deutlich gewesen, hätte Clarissa sie vielleicht sogar aus den Augen verloren. Sie führten über den Hügel in ein weiteres Tal mit zerklüfteten Felsen, und dort lag auch die Höhle, von der Bill gesprochen hatte. Clarissa tauchte gerade noch rechtzeitig zwischen den Bäumen auf, um zu beobachten, wie Susan in die Felsen hinaufstieg und in der dunklen Höhle verschwand, deren Eingang deutlich im hellen Mondlicht zu erkennen war.
    Erst auf den zweiten Blick sah sie den Schlitten im Tal stehen Er war fest verankert. Die Huskys waren angespannt und lagen im Schnee. Sie waren Menschen gewöhnt und rührten sich nicht mal, als Clarissa das Gewehr von der Schulter nahm und zu der Höhle emporstieg.
    Aus der Dunkelheit drang Susans ungeduldige Stimme zu ihr herab, gefolgt von einer weiteren Frauenstimme, jünger, lauter und noch wesentlich aggressiver als die von Susan, auch ein Grund dafür, das keine der beiden Frauen bemerkte, wie Clarissa sich näherte.
    »Nur ein Krug? Ein kleiner Krug?«, beklagte sich Susan.
    »Mehr bekommst du nicht für ein armseliges Hermelinfell«, war die Antwort der jüngeren Frau. »Sieh es dir doch an! Es stammt nicht mal von diesem Winter. Einige Haare sind abgeschabt. Das ist nur ein paar Dollar wert.«
    »Du weißt genau, dass es mehr wert ist. Woanders würde ich mindestens zwei Krüge dafür bekommen, vielleicht sogar drei oder vier. Und der Whiskey wäre besser. Du schüttest irgendwas anderes hinein. Letztes Mal war mir so schlecht, dass ich mich übergeben musste. Da war irgendwas anderes drin.«
    Die junge Indianerin lachte. »Dir wird schlecht, weil du nicht genug bekommen kannst. Und das Zeug, das ich dir gebe, ist derselbe Whiskey, den die weißen Männer im Handelsposten kaufen. Einen Krug, mehr gibt es nicht.«
    »Du willst mich reinlegen.«
    »Wenn es dir nicht passt, nehme ich den Krug wieder mit, und du kannst dir einen anderen für deinen Schnaps suchen. Du weißt genau, welches Risiko ich eingehe, wenn ich dir Whiskey bringe. Wenn mich die Polizei erwischt, lande ich im Gefängnis. Eigentlich müsste ich noch viel mehr verlangen.«
    »Schon gut«, wiegelte Susan ab, »nächstes Mal bringe ich dir zwei Felle von diesem Winter, aber dafür bekomme ich einen größeren Krug. Ich brauche mehr Vorrat, wenn du nur noch bei Vollmond kommst. Zwei gute Felle.«
    »Wir werden sehen«, antwortete die jüngere Frau.
    Clarissa stand dicht neben dem Höhleneingang und hielt das Gewehr in beiden Händen. Sie konnte auch die andere Frau deutlich erkennen. Sie war ebenfalls eine Indianerin, kleidete sich

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