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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Wenn sie ein Hotel gebaut haben, wollen sie das nächste und dann ein Kaufhaus und dann eine ganze Stadt. Der ersten Million müssen eine zweite und eine dritte folgen. Warum geben sie sich niemals zufrieden? Und warum glauben sie, sich alles herausnehmen zu können, nur weil sie mehr Geld haben? In der Schule haben wir gelernt, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind. Wer das geschrieben hat, kannte wohl die Whittlers nicht.«
    Alex überlegte eine Weile. Wenn er seinen Blick in die Ferne schweifen ließ wie jetzt, sah er tatsächlich wie ein weiser Mann aus. »Wegen Frank Whittler würde ich mir keine Sorgen mehr machen«, sagte er. »Bis zum Frühjahr hat der Sie bestimmt vergessen. Sie werden irgendwo neu anfangen.«
    Dessen war sie sich nicht so sicher. »Sie kennen Frank nicht. Der hält sich für den Allergrößten und kann es nicht ertragen, wenn man ihn abweist und ihm die kalte Schulter zeigt. Die Schmach, von einem Dienstmädchen abgewiesen zu werden, lässt der nicht auf sich sitzen. Der sucht die ganzen Berge nach mir ab, wenn er herausbekommt, dass ich nach Norden geflohen bin.« Sie blickte in die Richtung, in der die Bahnlinie lag. Über den Bäumen schienen plötzlich dunkle Schleier zu hängen. »Er wird seine Belohnung auf mich so lange erhöhen, bis die ganze Welt nach mir sucht und ich im Gefängnis lande. Gegen die Canadian Pacific habe ich doch nicht die geringste Chance. Die Besitzer der Eisenbahn sind beinahe so mächtig wie der König in England.«
    »Nicht, wenn Sie tot sind«, erwiderte der Fallensteller ruhig. Die Worte klangen seltsam aus seinem Mund. »In Beaver Creek findet Sie sowieso niemand, da gibt es nicht mal einen Telegrafen oder eine Zeitung, und ich werde inzwischen das Gerücht in die Welt setzen, dass ich die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau in den Wäldern gefunden habe. Eine wütende Grizzly-Mutter, der Sie in die Quere gekommen wären, hätte Sie zerrissen.«
    »Schöne Aussichten!«
    »Aber die beste Tarnung, die man sich denken kann. Sie verändern ein wenig Ihr Äußeres, einer Frau dürfte das doch nicht schwerfallen, und ich sorge dafür, dass die Whittlers ihre Suche einstellen. Bis Frank Whittler darauf kommt, dass wir ihn reingelegt haben, sind Sie längst über alle Berge!«
    »Und Sie? Er wird Sie zur Rede stellen.«
    »Ich lasse mir was einfallen. Noch Schokolade?«
    Clarissa verneinte und schüttelte die quälenden Gedanken ab, scherzte mit den Hunden, die unruhig an dem verankerten Schlitten zerrten und es gar nicht erwarten konnten, endlich durch den Schnee zu rennen. Alex hatte ihnen etwas Trockenfleisch zugeworfen, das sie gierig verschlungen hatten. In dem Vorratsbeutel unter der Haltestange, hatte Clarissa herausgefunden, steckten außerdem Ersatzkleidung, eine Tüte mit Keksen, eine Feldflasche mit Wasser, ein Messer, Streichhölzer, einige andere Utensilien und ein Revolver. »Für Elche«, betonte er, »die sind gefährlicher als Bären und Wölfe. Wenn dir ein Elch in die Quere kommt, kann es passieren, dass er mit den Vorderhufen auf die Hunde losgeht, und dann gnade dir Gott.« Er kniete neben Billy nieder, der ebenfalls schon ungeduldig wurde, und kraulte ihn unter dem Kinn. »Zum Glück habe ich einen schlauen Leithund, der riecht einen Elch auf zwei Meilen, und ich kann rechtzeitig einen Umweg nehmen. Aber sicher ist das auch nicht immer. Weiter nördlich gab es mal einen Fallensteller, dessen ganzes Gespann von einem Elch getötet wurde. Er hatte nur sein Gewehr dabei und bekam es wohl nicht mehr rechtzeitig hoch. Man fand seine Leiche ungefähr zwanzig Schritt weiter im Gestrüpp. Viel war nicht mehr von ihm übrig.«
    »Haben Sie keine schöneren Geschichten auf Lager?«, versuchte sie ihn auf andere Gedanken zu bringen. »Stellen Sie sich vor, wir hätten eine Verabredung, nur Sie und ich, würden Sie dann auch von toten Hunden reden?«
    »Eine Verabredung?« Er blickte sie verwirrt an.
    Sie lächelte. »Eine Verabredung, ja. Wenn sich ein Mann und eine Frau treffen und zusammen etwas unternehmen, nennt man das eine Verabredung. Leben Sie schon so lange in der Wildnis, dass Sie das nicht mehr wissen?«
    »Wir haben aber keine Verabredung.«
    Leider, hätte sie beinahe gesagt. Sie staunte über ihre Gedanken und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie fühlte sich geradezu magisch von dem Fallensteller angezogen, während eine Stimme tief aus ihrem Inneren dagegen ankämpfte und sie vor ihm zu warnen schien. Ein

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