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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Wölfen und Bären vielleicht, und die werden sich kaum an Ihrem Anblick stören. Ziehen Sie sich um, Lady, damit wir endlich hier wegkommen!«
    »Ich bin keine Lady. In dem Aufzug erst recht nicht.«
    »Aber eine Musherin.«
    Sie folgte ihm widerwillig und benutzte sogar die Hosenträger, um der ausgefransten Wollhose einen besseren Halt zu geben. Auch das Flanellhemd war ihr mindestens zwei Nummern zu groß. Als sie gerade wieder in ihre Stiefel schlüpfte, kam eine feste Winterjacke mit dickem Futter über den Vorhang geflogen und landete auf ihrem Bett. »Von einem Fallensteller«, rief ihr Alex zu, »hält wärmer als der Mantel. Und jetzt lassen Sie sich ansehen, Miss!«
    »Wie eine Miss sehe ich nicht mehr aus«, antwortete sie und bereute schon jetzt, sich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben. Sie brauchte nicht einmal in den Spiegel zu blicken, um zu wissen, wie lächerlich sie in den abgetragenen Kleidern aussah. Wie ein Landstreicher eben, ein Holzfäller oder Goldgräber, der es zu nichts gebracht hatte und allein durch die Wildnis zog.
    Sie bemerkte, wie er sich mühsam ein Grinsen verkniff, als sie hinter dem Vorhang hervortrat. »So würde Sie nicht mal Frank Whittler erkennen«, tröstete er sie. »Sehen Sie’s doch von der Seite. Eine bessere Tarnung gibt es nicht.«
    »Und ich kann mich morgen vor Flöhen und Läusen nicht retten.«
    »Unsinn! Die hab ich eigenhändig gewaschen und einen Winter in der Kälte liegen lassen. Die Kälte hier halten weder Flöhe noch Läuse aus, glauben Sie mir. Wenn welche drin waren, haben sie schon längst das Weite gesucht.«
    »Wenn Sie das sagen, Alex.«
    Er reichte ihr ein Paar Schneeschuhe. »Hier … Wir fangen gleich mit der schwierigsten Lektion an. Die meisten Leute glauben, man braucht sich nur auf die Kufen zu stellen und lässt das Hundegespann die Arbeit erledigen. Auf ebener Strecke und einem geräumten Trail geht das auch, aber so was finden Sie in der Wildnis nur alle hundert Meilen mal … Wenn Sie Glück haben. In einem abgelegenen Tal wie diesem sieht das schon anders aus, und so richtig problematisch wird’s nach einem Schneesturm, wie wir ihn gestern hatten. Oder was meinen Sie, wie die Hunde durch den Tiefschnee kommen?«
    Sie ahnte, worauf er hinauswollte. »Mit unserer Hilfe?«
    »Sie sagen es, Miss.« Er freute sich wie ein Lehrer, der einer hübschen Schülerin die richtige Antwort in den Mund gelegt hatte. »Bis zum Waldrand müssen wir vor den Hunden laufen und einen Trail in den Schnee stampfen. Die härteste Arbeit eines Mushers, aber auch nur selten nötig. Meist nur nach schweren Schneestürmen. Wenn der Trail erst mal steht, kann man ihn immer wieder benutzen. Wenn Sie wollen, übernehme ich die Arbeit. Bevor Sie bei mir hereingeschneit sind, musste ich so was auch immer allein erledigen.«
    Clarissa packte die Schneeschuhe mit beiden Händen. »Damit Sie mir später vorhalten, ich wäre einer dieser verwöhnten Ladys aus dem West End von Vancouver? Kommt gar nicht infrage, Mister! Ich schaffe das. Und lächerlicher als in diesen alten Kleidern kann ich mich sowieso nicht mehr machen.«
    »Dachte ich mir.« Sie verließen die Hütte und gingen zu den Huskys, die natürlich spürten, dass es endlich wieder losging, und bereits erwartungsvoll an den Leinen zerrten. Sie jaulten und heulten, vor allem aus Angst, Alex könnte einige von ihnen zurücklassen, und sprangen ihm aufgeregt entgegen.
    Alex blinzelte zum Waldrand empor. Die Sonne stand dicht über den Bäumen und ließ den Schnee hell leuchten. »Unter den Bäumen liegt weniger Schnee, da kommen wir schneller voran.« Er blickte sie prüfend an. »Sind Sie sicher, dass Sie mit den Schneeschuhen zurechtkommen? Die meisten Städter stellen sich etwas, wie soll ich sagen … etwas unbeholfen damit an.« Er errötete. »Womit ich nicht sagen will, dass Sie eine gewöhnliche Städterin sind.«
    »Aber Sie sind ein Klugscheißer!«, rutschte es ihr heraus. Sie schlüpfte beinahe trotzig in die Schneeschuhe, ging zwei Schritte und lag schon beim dritten auf der Nase. Hilflos wie ein Käfer, der auf den Rücken gefallen war, und mit einem trotzigen Lächeln streckte sie ihm eine Hand entgegen. »Ich hab nicht behauptet, dass ich für die Wildnis geboren bin.« Sie hätte sich für ihre vorlauten Worte ohrfeigen können. »Was ist? Wollen Sie mir nicht aufhelfen? Oder muss ich Sie erst wie ein kleines Mädchen anflehen?«
    Er zog sie vom Boden hoch und half ihr, den Schnee von ihrer

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