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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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ihm Kinder und zieht sie groß und stellt sich ganz in den Dienst der Familie.« Über solche Ermahnungen hatte sie nur gelacht. »Ich bin ein freier Mensch, keine Sklavin!« Nun ja, musste sie zugeben, aber den Mann fürs Leben hatte sie bisher auch nicht gefunden. Welcher Mann schätzte schon eine Frau mit eigenem Kopf? Ein Fallensteller wie Alex Carmack? Immerhin war er sich nicht zu schade gewesen, frischen Kaffee aufzusetzen, wenn auch wohl nur aus Angst, sie könnte ihm auch weiterhin diese furchtbare braune Spülbrühe vorsetzen.
    Sie drehte sich zu den Hunden um. Die Spur, die sie mit ihren Schneeschuhen hinterließen, war breit genug und machte es den Hunden relativ leicht, ihnen zu folgen. Ungeduldig, weil sie wussten, dass sie am Waldrand wieder schneller vorankommen würden und sich auf dem Trail austoben konnten, hechelten sie hinter Clarissa und Alex her, manchmal so dicht, dass der Fallensteller sie mit einem lang gezogenen »Whoaaa!« bremsen musste. Smoky bewegte sich wie immer am hektischsten, rannte manchmal so schnell, dass er dem führenden Billy in die Quere kam und von dem Leithund mit einem ärgerlichen Fauchen auf seinen Platz gewiesen wurde. »Immer mit der Ruhe«, unterstützte Alex seinen Leithund, »wir haben es nicht mehr weit.«
    Viel Zeit, die Landschaft zu bewundern, blieb Clarissa nicht. Ihre Augen waren auf den Trail fixiert, die Schneise durch das Tal, die Alex mit seinen Schritten vorgab, in einer weiten Kurve zum Waldrand hinauf, damit der Trail nicht zu steil für das Gespann wurde. Der Tag hätte nicht schöner sein können, strahlender Sonnenschein spiegelte sich auf den Verwehungen, und wenn der leichte Wind den trockenen Schnee wie Staub in die Luft wirbelte, funkelten die Kristalle wie leuchtenden Diamanten in der eisigen Luft. Längst war es Clarissa egal, wie sie in ihrer neuen Kleidung aussah. Die Wollhose, so hässlich sie war, erschien ihr wesentlich praktischer als der lange Rock, und die gefütterte Jacke saß besser und hielt wärmer als ihr langer Mantel. Lediglich im Gesicht fror sie, wenn ihr der Wind den Schnee in die Augen trieb, und sie die eisigen Kristalle wie Nadelstiche auf den Wangen spürte.
    Sie brauchten fast den ganzen Morgen für den Anstieg, und sie blieb erschöpft, aber auch erleichtert stehen, als sie ihr Ziel erreicht hatten und ihr der würzige Duft der Fichten in die Nase stieg. »Geschafft«, stieß sie schwer atmend hervor. »Aber viel länger hätte es nicht dauern dürfen, das gebe ich zu. Und jetzt erzählen Sie mir bloß nicht, dass Sie nicht aus der Puste sind!«
    »Nur ein bisschen«, erwiderte er. »Nur ein ganz kleines bisschen.«

13
    Sie teilten sich eine Tafel Schokolade, die Alex aus seiner Anoraktasche zauberte, und genossen die Aussicht in das Tal, das in der hellen Mittagssonne noch freundlicher und einladender wirkte. Die schneebedeckten Hügel und Verwehungen hoben sich leuchtend von den dunklen Wäldern ab, die das Tal umgaben und an den Hängen der fernen Berge klebten. Außer ihrer Hütte, die man nur sah, wenn man von ihr wusste und sie vor den dicht beieinanderstehenden Fichten ausmachte, und dem Trail, den sie mit ihren Schneeschuhen festgetreten hatten, gab es keinen Hinweis auf die Gegenwart von Menschen. Das Tal war tatsächlich ein Paradies, fernab der Zivilisation und inmitten der Wildnis, obwohl man in wenigen Stunden die Bahnlinie erreichen konnte.
    »Wissen Sie, was die Indianer über die Eisenbahn sagen?«, fragte Alex, während er seinen Blick über die Schneedünen wandern ließ. »Sie ist eine Erfindung der bösen Geister. Mit ihr kommen gierige weiße Männer, die ihre heilige Mutter Erde aufreißen und nach dem gelben Metall suchen, das für sie keinen Wert hat. Die ihre Bäume fällen und ihre Natur zerstören, um ein Geschäft zu machen, und etwas verkaufen, das ihnen gar nicht gehört. Die keine Ehrfurcht vor der Natur haben und nicht zu wissen scheinen, dass sich die Erde irgendwann für das Leid rächen wird, das man ihr angetan hat. Die Gier von Männern wie den Whittlers zerstört das Gleichgewicht der Natur.«
    »Da haben Sie recht«, erwiderte Clarissa, die stets überrascht war, wenn Alex, eben noch übermütig wie ein kleiner Junge, plötzlich ernst wurde und Gedanken aussprach, die man einem einfachen Fallensteller gar nicht zutraute. »Ich habe lange genug für die Whittlers gearbeitet, um das zu wissen. Sie wollen immer mehr. Wenn sie eine Eisenbahnlinie besitzen, wollen sie eine zweite.

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