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Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Titel: Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Bestätigung und ihr Verstehen.
    Als ich das Wort ergriff, merkte ich selbst, dass tiefer Kummer und Verwunderung in meiner Stimme mitschwangen. »Es war großartig - und unerträglich«, sagte ich. »Ich stehe im wahrsten Sinn des Wortes außerhalb des Lebens, und ich kann diesem Zustand nicht entfliehen. Ich habe niemanden, an den ich weitergeben kann, was ich Neues lerne.«
    Sie antwortete nichts, stellte keine Fragen. Ihre Augen schienen mit einem Mal voller Mitgefühl, die Maske der Gelassenheit war fortgewischt. Oft schon hatte ich einen so heftigen Umschwung an ihr beobachtet. Meistens verhüllte sie ihre Gefühle, außer in solchen stummberedten Augenblicken.
    Sie fragte: »Wenn dieser jugendliche Körper nicht gewesen wäre, glaubst du, dass Lestat dich dann nicht gedrängt hätte? Wenn du der alte David geblieben wärest - unser David, unser gepriesener David, vierundsiebzig Jahre alt -, glaubst du, dass Lestat dich auch dann zu einem Vampir gemacht hätte? Wenn du immer noch unser ehrwürdiger Generaloberst gewesen wärest?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich knapp, aber nachdrücklich. »Das habe ich mich schon oft selbst gefragt. Ich weiß es ehrlich nicht. Diese Vampire … äh, ich meine, wir … wir Vampire, wir lieben Schönheit, wir ernähren uns davon. Unser Schönheitsbegriff hat eine so ungeheure Bandbreite, wie du es dir nicht vorstellen kannst. Gleichgültig, welch einfühlende Natur du auch hast was wir im Gegensatz zu den Sterblichen für schön halten, wird dir immer fremd bleiben. Doch wir vermehren uns durch Schönheit, und dieser Körper ist schön, was ich unzählige Male zu meinem sündhaften Vorteil ausgenutzt habe.« Sie hob ihr Glas, prostete mir zu und nahm einen großen Schluck.
    »Wenn du ohne vorherige Ankündigung zu mir gekommen wärest«, sagte sie, »wenn du mich nur mitten in der Menge auf der Straße berührt und mir etwas zugeflüstert hättest - hätte ich dich selbst da erkannt, hätte gewusst, wer du bist.« Ihr Gesicht verdüsterte sich kurz, dann legte sich eine heitere Ruhe über ihre Züge, und sie fügte hinzu: »Ich liebe dich, mein alter Freund.« »Bist du sicher, mein Liebling?«, fragte ich. »Ich habe etliche Dinge getan, um diesen Körper zu nähren! Nicht sehr angenehm, darüber nachzudenken.«
    Merrick trank das Glas leer, setzte es ab, und ehe ich ihr noch einschenken konnte, griff sie schon selbst nach der Flasche. »Willst du Aarons Papiere an dich nehmen?«, fragte sie. Ich war völlig verblüfft. »Du meinst, du willst sie mir geben?«
    »David, ich bin der Talamasca gegenüber loyal. Was wäre ich, wenn ich den Orden nicht gehabt hätte?« Sie zögerte, dann sagte sie: »Für mich warst du der Orden, David. Kannst du dir vorstellen, was ich fühlte, als sie mir mitteilten, du seiest tot?« Ich seufzte. Was konnte ich ihr entgegnen? »Hat Aaron dir erzählt, wie sehr wir um dich getrauert haben, wir alle, denen du nicht ein Körnchen der Wahrheit anvertraut hattest?«
    »Es tut mir von ganzem Herzen Leid, Merrick. Aaron und ich, wir waren der Ansicht, dass wir ein sehr gefährliches Geheimnis zu hüten hatten. Was soll ich sonst sagen?«
    »Du starbst hier, in den Staaten, in Miami Beach, so hieß es offiziell. Und deine sterblichen Überreste hatten sie schon nach England überführt, ehe sie mich überhaupt anriefen, um mir von deinem Tod zu erzählen. Weißt du, was ich gemacht habe, David? Ich habe sie dazu gebracht, den Sarg noch zurückzuhalten. Er war schon versiegelt, als ich in London ankam, aber ich habe sie ge zwungen, ihn wieder zu öffnen. Ich habe sie gezwungen! Ich habe so lange geschrien, bis sie nachgaben. Dann habe ich sie aus dem Raum geschickt und bin mit der Leiche allein geblieben, mit diesem Leichnam, David, der gepudert und zurechtgeschminkt in dem Satinpolster lag. Ich bin bestimmt eine Stunde dageblieben. Sie haben dauernd an die Tür gepocht, bis ich ihnen schließlich sagte, sie könnten mit dem Zeremoniell fortfahren.« Ihr Miene zeigte keinen Zorn, nur eine leichte Verwunderung.
    »Ich konnte nicht zulassen, dass Aaron dich informierte«, sagte ich, »nicht zu dem Zeitpunkt, als wir noch nicht wussten, ob ich in diesem neuen Körper überleben würde, nicht, als mir noch nicht klar war, was das Leben für mich bereithielt. Ich brachte es einfach nicht über mich. Und dann, dann war es zu spät.« Merrick zog die Brauen empor und machte eine leicht unwillige Bewegung mit dem Kopf. Dabei schlürfte sie ihren Rum. »Ich

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