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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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beim ollen Haus vom Hexer Whateley …«
    Hier zögerte er und wurde aufs Neue von der Angst geschüttelt, die ihn nach Hause gejagt hatte. Mrs. Corey, die ihm nichts Weiteres entlocken konnte, telefonierte dann mit den Nachbarn und verursachte dadurch jene Panik, die dem eigentlichen Grauen vorausging. Als sie Sally Sawyer erreichte, die Haushälterin bei Seth Bishop, dessen Hof dem der Whateleys am nächsten lag, war es an ihr, zuzuhören, anstatt etwas zu erzählen, denn Sallys Junge Chauncey, der nie recht gut schlafen konnte, war auf dem Hügel hinter dem Haus der Whateleys gewesen und war nach einem Blick auf das Gebäude und die Weide, wo Mr. Bishops Kühe die Nacht über gestanden hatten, voller Entsetzen zurückgelaufen.
    »Ja, Mrs. Corey«, klang Sallys bebende Stimme durch den Draht, »Chauncey kam grad heim und hat erst gar nich reden könn’, so ’ne Angst hat er! Er sagt, das Haus vom ollen Whateley is ganz in Stücke gegangen, un die Bretter sin überall verstreut, als wär’s gesprengt worden; nur der Boden is nich durch, sondern is voll mit so ’nem Teer-Zeugs, das ganz fürchterlich riechen tut un vonnen Rändern auf’n Boden tropft, wo die Bretter anner Seite weggesprengt worden sin. Un auf’m Hof sin auch so furchtbare Spuren – große runde Spuren, größer als’n Schweinskopp un ganz klebrig mit Zeugs wie dem im kaputten Haus. Chauncey hat gesagt, dass sie hoch auffe Weide führn, wo’s Gras ganz breit niedergetrampelt is, breit wie ‘ne Scheun, un überall, wo die Spuren sin, sin die Steinmauern eingestürzt.
    Un er sagt, Mrs. Corey, er sagt, dass er nach Seths Kühen geschaut hat, auch wenner viel Angst hatte; un er hat se auf der oberen Weide beim Devil’s Hop Yard gefunden, ganz schlimm zugericht’. Die Hälft davon war einfach weg, un fast der Hälft von denen, die noch übrig waren, is alles Blut ausgesaugt worden, un se ham so Wunden gehabt wie’s Vieh vom Whateley, seit Lavinnys schwarzer Balg auffer Welt is. Seth is los, um se sich mal anzusehn, aber ich schwör, dass er nich sehr nah bei’m Hexer Whateley sein Haus gehn tut! Chauncey hat nich richtig gesehn, wo die großen Spuren im Gras hinter der Weide wohl hinführn, aber er sagt, dass er glaubt, dass se auffer Talstraße zum Dorf runterführn.
    Ich sag Ihnen, Mrs. Corey, da is was da draußen, was nich da sein sollt, un ich für mein’ Teil glaub, dass der schwarze Wilbur Whateley damit was zu schaffen hat, auch wenn’s mit ihm ’n böses Ende genommen hat; war ja auch verdient! Der war ja selber nich ganz ’n Mensch, wie ich ja immer allen gesagt hab; un ich glaub, er un der olle Whateley ham da im verrammelten Haus was rangezogen, was noch weniger was von ’nem Menschen hat als er selbst. Gab ja schon immer so unsichtbare Wesen um Dunwich rum – lebende Wesen –, die nich menschlich sin und auch nicht gut für’s Menschenvolk.
    Die Erd war letzte Nacht am Sprechen, un am Morgen hat Chauncey die Ziegenmelker so laut inner Cold-Spring-Schlucht gehört, dass er nimmer schlafen konnt. Und dann hat er geglaubt, was andres ganz leis drüben beim Hexer Whateley zu hörn – so als würd Holz kaputtgehn, wie’n großer Kasten oder ’ne Lattenkist, die aufgebrochen wird. Wegen all dem konnt er, bis es hell wurd, nich schlafen, un kaum war er am Morgen auf, is er rüber zu’n Whateleys, um zu schaun, was los is. Hat genug gesehn, das könn’ Se glauben, Mrs. Corey! Das heißt nix Gutes, un ich mein, alle Mannskerle sollten ’n Trupp bilden un was tun. Ich weiß, da is was Grässliches, aber Gott allein weiß, wasses is. Ach, ich spür’s, mit mir geht’s bald zu End!
    Hat Ihr Luther mal geguckt, wo denn die großen Spuren hinführn? Nein? Na, Mrs. Corey, wenn se auf der Talstraß auf unsrer Seite vom Tal sin un noch nich bei Ihr’m Haus, dann gehn se wohl in die Schlucht rein. Das würd passen. Ich sag immer, dass die Cold-Spring-Schlucht nich grad ’n guter oder angenehmer Ort is. Die Ziegenmelker un Glühwürm’ da ham sich nie so aufgeführt, als seien se Geschöpfe Gottes, un dann gibt’s so Leut, die sagen, se würden da unten komische Sachen inner Luft rauschen und reden hörn, wenn man an der rechten Stell is, grad da zwischen dem Felshang und der Bärengrotte!«
    An diesem Nachmittag patrouillierten gut drei Viertel der Männer und Jungen von Dunwich auf den Straßen und Weiden zwischen den Ruinen des Whateley-Hauses und der Cold-Spring-Schlucht, untersuchten voller Entsetzen die monströsen

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