Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
Vom Netzwerk:
hat, obwohl Esdras Martins Schonerbark Malay Pride noch 1828 ’ne Tour gemacht hat.
    Aber niemand war so wie der Käpt’n Obed – der alte Satansbraten! He, he! Ich weiß noch, wie er immer über fremde Länder geredet hat und all die Leut’ dumm genannt hat, weil se zur Kirche gegangen sin’ und ihre Bürde bescheiden und demütig getrag’n ham. Er hat gesagt, sie soll’n sich lieber bessere Götter wie die auf den Westindischen Inseln nehmen – Götter, die ihnen Erfolg beim Fischen als Gegenleistung für ihre Opfer bring’n un’ die wirklich auf die Gebete von ’n Leuten hörn.
    Matt Eliot, sein erster Maat, hat auch ’ne Menge geredet, nur war er dagegen, dass die Leut’ irgendwas Heidnisches machen. Hat erzählt von ’ner Insel östlich von Otaheité, wo’s ’ne Menge Steinruinen gibt, un’ die sin’ älter als alles, was ma so kennt, so wie die auf Ponape auf’n Karolinen, aber mit geschnitzten Gesichtern, die wie die großen Standbilder auf’n Osterinseln aussahn. Da war auch noch ’ne kleine Vulkaninsel dort in der Näh, wo’s andre Ruinen mit unterschiedlichen Schnitzereien gibt – Ruinen, die ganz verwaschen sin’, als wär’n se früher unter Wasser gewes’n, un’ über un’ über mit Bildern von scheußlichen Monstern bedeckt.
    Nun, Sir, der Matt hat gesagt, dass die Eingebornen dort allen Fisch hatten, den se nur fangen konnt’n, und Armbänder und Ringe und Kopfputz trugen, aus ’ner ganz sonderbar’n Art von Gold, bedeckt mit Bildern von Monstern genau wie die auf’n Ruinen auf der kleinen Insel – irgendwie fischgleiche Frösche oder froschgleiche Fische, in all’n möglichen Stellungen gezeichnet, als wärn’s Menschen. Niemand konnt’ aus denen rausbekommen, woher se das ganze Zeugs hatten, und die andern Eingebornen fragten sich alle, wie se so viel Fisch fangen konnt’n, wo doch schon auf den Nachbarinseln magere Ausbeute war. Auch der Matt hat sich drüber gewundert, un’ auch der Käpt’n Obed. Obed is’ außerdem noch aufgefall’n, dass viele von den hübschen jungen Leuten Jahr um Jahr für immer verschwinden, und dass kaum alte Leut’ zu sehn sin’. Außerdem denkt er, dass ’n paar von den Leuten selbst für Kanaken verdammt merkwürdig aussehn.
    Es hat gedauert, bis Obed die Wahrheit aus diesen Heiden herausbekomm’ hat. Ich weiß nicht, wie er’s gemacht hat, aber er fing um die goldähnlichen Sachen zu handeln an, die se anhatten. Er hat gefragt, wo die herkomm’ und ob se mehr davon kriegen könn’, und dann hat er dem alten Häuptling die Geschichte entlockt – Walakea nannten se den. Niemand außer Obed hat dem alten gelben Teufel je geglaubt, aber der Käpt’n konnt in den Menschen wie in offenen Büchern lesen. He, he! Keiner will mir glauben, wenn ich’s jetzt erzähl, und ich denk auch nich’, dass Sie mir glauben werden, junger Bursche – obwohl, wenn ich Sie mir so anseh, Sie ham die gleichen scharfen Augen, wie der Obed se hatte.«
    Das Flüstern des alten Mannes wurde schwächer, und ich ertappte mich dabei, wie ich ob der schrecklichen und aufrichtigen Unheimlichkeit seines Stimmfalls erschauderte, wenngleich ich wusste, dass seine Erzählung nichts anderes sein konnte als die Grillen eines Trunkenboldes.
    »Nun, Sir, Obed hat erfahr’n, dass es auf der Welt Dinge gibt, von denen die meisten Leut’ nie was gehört ham – und die se auch nich’ glauben würden, wenn se davon hörn. Es scheint, dass diese Kanaken massenhaft ihre jungen Männer und Mädchen so ’ner Art von Gottheiten geopfert ham, die im Meer leben, und im Gegenzug dafür ham se alle möglichen Vorteile gekriegt. Sie ham die Wesen auf der kleinen Insel mit den sonderbaren Ruinen getroff’n, und es scheint, dass diese scheußlichen Bilder von Froschfisch-Monstern Abbilder dieser Wesen sein soll’n. Vielleicht war’n se die Ungeheuer, von denen all die Geschichten über Meerjungfrauen und so was herkomm’. Sie ham alle möglichen Städte auf’m Meeresboden, und diese Insel is’ von dort unten hochgehoben worden. Scheint, dass manche von den Wesen in den Steingebäuden am Leben war’n, als die Insel plötzlich an die Oberfläche gekomm’ is’. So ham die Kanaken Wind davon gekriegt, dass die dort unten war’n. Sie ham Zeichensprache gemacht, sobald se ihre Furcht überwunden hatt’n, und es hat nich’ lang gedauert, da hatt’n se mit denen ’nen Handel abgeschlossen.
    Diese Wesen ham Menschenopfer gemocht. Hatten se schon viel früher gekriegt,

Weitere Kostenlose Bücher