Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
Vom Netzwerk:
wenigen, die kein Fischblut in sich hatt’n – der war aus ’nem königlichem Geschlecht, das sich nur mit Angehörigen von Königsfamilien von den andern Inseln verheiratet hat.
    Walakea hat Obed ’ne Menge Riten un’ Beschwörungen gezeigt, die mit den Meereswesen zu tun ham, und hat ihm ’n paar von den Leuten im Dorf gezeigt, die sich schon stark verändert ham. Aus irgend’nem Grund hat er ihn aber nie ’n richtiges Wesen aus’m Wasser sehn lassen. Schließlich hat er ihm ’ne komische Art von Zaubertalisman aus Blei oder so gegeb’n un’ gesagt, das würd die Fischwesen aus jeder Stelle im Wasser rausbringen, wo’s eben so’n Nest von ihnen geben könnt’. Er musst’s fallen lassen un’ halt die richtigen Gebete sprechen. Walakea hat gemeint, die Viecher wär’n über die ganze Welt verstreut, un’ jeder, wo sich umsieht, kann ’n Nest von denen finden un’ se raufbringen, wenn er das will.
    Der Matt, der hat diesen Handel überhaupt nicht gemocht, un’ er hat gewollt, dass Obed von der Insel wegbleiben soll; aber der Käpt’n war scharf auf Beute un’ hat rausgefunden, dass er dieses goldähnliche Zeugs so billig bekomm’ kann, dass es sich für ihn auszahlen würd, ’n Geschäft draus zu machen. So ging’s jahrelang weiter, un’ Obed hat genug von dem goldähnlichen Zeugs gekriegt, dass er in Waites alter, heruntergekommener Walkmühle die Raffinerie starten konnt. Er hat sich nicht getraut, die Stücke zu verkaufen, wie se war’n, weil die Leut’ dann die ganze Zeit Fragen gestellt hätt’n. Trotzdem ham seine Männer dann und wann ’n Stück gekriegt un’ ham’s verkauft, auch wenn se geschwor’n ham, es nich’ zu tun; un’ er hat sein Weibsvolk ’n paar von den Stücken tragen lassen, wenn se menschlicher ausgesehn ham als die andern.
    Nun, so ums Jahr 1838 – als ich sieben Jahre alt war – hat Obed bei ’ner Reise entdeckt, dass das ganze Inselvolk ausgerottet word’n is’. Scheint, als hätten die Bewohner von den andern Inseln Wind bekomm’, was dort vor sich gegangen is’, und die Sache in die Hand genomm’. Ich vermute, die hatten diese alten magischen Zeichen, von denen die Meeresviecher gesagt ham, dass se nur davor Angst hätten. Keine Ahnung, was diese Kanaken in die Finger gekriegt ham, wie der Meeresboden ’ne Insel ausspuckt mit Ruinen drauf, die älter sin’ als die Sintflut. Fromme Kerle war’n das – die ham weder auf der Hauptinsel noch auf der kleinen Vulkaninsel irgendwas stehen lassen außer den Teilen von den Ruinen, die zu groß war’n, um se umzustoßen. An manchen Stellen war’n kleine Steine verstreut worden – wie Talismane – mit etwas drauf, was man heut wohl Hakenkreuz nennen tät. Vermutlich war das das Zeichen von’n Alten Wesen. Die Leut’ war’n alle ausgelöscht worden, keine Spur von dem goldähnlichen Zeugs, und keiner von den Kanaken auf den Nachbarinseln wollt’ ’n Sterbenswörtchen über die Sache verliern. Die ham nicht mal mehr zugegeb’n, dass je Menschen auf der Insel gewesen sin’.
    Das hat Obed natürlich ziemlich schwer getroffen, weil sein normaler Handel grad sehr schlecht gegang’ is’. Das hat auch ganz Innsmouth getroff’n, weil in den Tagen der Seefahrt das, was dem Herrn von ’nem Schiff zugute gekomm’ is’, im Allgemeinen der ganzen Mannschaft zugute gekomm’ is’. Die meisten Leut’ in der Stadt ham die schweren Zeiten wie Schafe hingenomm’ und sich drein ergeb’n, aber se war’n in schlechtem Zustand, weil der Fischbestand ausging, und auch den Mühlen ging’s nicht grad gut.
    Das war die Zeit, wie Obed die Leute zu verfluchen angefang’ hat, weil se so blöde Schafe war’n und zum Christengott gebetet ham, der nix un’ niemand geholfen hat. Er hat ihnen erzählt, er würd’n Volk kennen, wo zu Göttern betet, die ihnen das geben, was se wirklich brauchen, un’ er hat auch gesagt, wenn ’n gut Teil der Leute zu ihm stehen würd, könnt er vielleicht an gewisse Mächte kommen un’ jede Menge Fisch und auch genug Gold beschaffen. Natürlich ham die, wo auf der Sumatry Queen gedient und die Insel gesehen ham, gewusst, was er damit gemeint hat, und die war’n gar nicht erpicht drauf, den Meeresviechern zu nah zu kommen, von denen se gehört ham, aber die wo nicht wussten, worum’s ging, wurden von dem irgendwie mitgerissen, was Obed gesagt hat, und se fingen an, ihm Fragen zu stellen, was er machen kann, um se zum Glauben zu bringen, der wo wirklich was bringen

Weitere Kostenlose Bücher