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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Augen er geblickt hatte, war noch eine zweite. Ganz langsam, ganz leise kamen die beiden näher.
    Sofort suchte er wieder die Augen, die er sich geliehen hatte. Ja, jetzt sah er besser. Etwa hundert Schritte vor ihm glomm das Feuer des Sängers. In der rötlichen Glut waren undeutlich zwei Buckel zu erkennen – er und Elsa. Die sich nähernde Gestalt schien die beiden zu kennen und mit ihrer Anwesenheit gerechnet zu haben.
    Es handelte sich um einen Mann, der sich in diesem Augenblick an seinen Gefährten wandte und ihm etwas zuflüsterte. Adrian zuckte überrascht zusammen. Er hätte nicht sagen können, ob sein eigener Körper sich bewegt hatte oder der des anderen. Jetzt erkannte er auch die zweite Gestalt – einen der beiden Handel treibenden Brüder, die er bei Lord Gilbert kennengelernt hatte, Dagobert, richtig. Die beiden schlichen sich regelrecht an die Feuerstelle an und Adrian spürte eine maßlose Gier. Er wusste, sie brachten nichts Gutes.
    Ganz langsam streckte er die Hand aus und schüttelte Elsa. »Wach auf!«, flüsterte er.
    Sie regte sich und öffnete die Augen. »Was ist?«
    »Diebe«, flüsterte Adrian.
    »Wo ist Cluaran?«
    »Irgendwohin verschwunden. Lass uns auf die andere Seite des Feuers laufen, vielleicht hat er eine Waffe in seinem Ranzen.« Adrian spürte, wie die beiden Männer ihr Tempo beschleunigten. Sie waren schon fast am Rand des Lichtkreises aufgetaucht. »Bereit?«, flüsterte er. Elsa nickte.
    Er holte tief Luft und fasste sie am Arm. Jetzt! Er sprang auf und sie rannten um das Feuer. Von der Straße hörte er heisere Rufe. Auch die beiden Männer begannen zu laufen. Er stürzte zu Cluarans ledernem Ranzen und riss ihn auf: Kleider, Felle und andere Utensilien, doch nichts, womit sie sich verteidigen konnten. Seinen Bogen hatte der Sänger mitgenommen. Elsa hatte inzwischen ihr kleines Messer gezogen und zerrte einen großen Ast aus dem Brennholz, das Cluaran neben dem Feuer aufgestapelt hatte.
    »Fackeln!«, zischte Adrian. Sie nickte, riss einen Streifen vom Saum ihres Hemds ab und wickelte ihn um das Ende des Asts. Adrian nahm ihn und stieß ihn mit dem umwickelten Ende ins Feuer. Der Stoff begann zu glimmen und dichter Rauch stieg auf.
    Hinter dem Rauch standen plötzlich riesengroß die beiden Diebe.
    »Bist du sicher, dass sie keine Waffen haben?«, fragte der eine leise.
    »Das hast du doch selbst gesehen, als sie gingen, Dummkopf!«, höhnte der andere. Heiser rief er über das Feuer: »He du, Bursche! Gebt uns eure Bündel und wir tun euch nichts.«
    Adrian antwortete nicht. Elsa neben ihm war damit beschäftigt, eine zweite Fackel anzuzünden. Er spürte ihr Zittern. Plötzlich flammte seine Fackel auf. Tu so, als seist du tapfer, dann bist du es auch! Er hob die Fackel wie ein messerscharfes, in Noviomagus gefertigtes Schwert. Dann stürzte er mit einem, wie er hoffte, kriegerischen Schrei um das Feuer auf die beiden Männer zu und schwang die Fackel mit beiden Händen. Die Diebe wichen erschrocken einige Schritte zurück, doch als sie sahen, dass sie es nur mit einem Jungen mit einer Fackel zu tun hatten, lachten sie und kamen wieder näher. In ihren Händen blitzten im Schein des Feuers zwei lange Messer.
    Adrian schlug mit der Fackel nach dem nächsten der beiden Gesellen. Der wich fluchend aus, doch das Messer hielt er weiter in der Hand.
    Adrian schlug nach dem zweiten Mann, doch auch der sprang zur Seite. Mit einem Wutschrei griff Adrian erneut an. Er wirbelte die Fackel über seinem Kopf im Kreis und spürte, wie sie gegen etwas prallte. Der Dieb brüllte und schlug mit der Messerhand auf seinen brennenden linken Arm ein. Adrian sprang auf ihn zu. Im selben Moment erlosch seine Fackel.
    Der andere Dieb sah seine Chance und kam mit wutverzerrtem Gesicht näher. Rasch hatte der zweite Dieb seinen brennenden Ärmel gelöscht und eilte seinem Kumpanen zu Hilfe. Die Welt schrumpfte zu zwei Messerspitzen zusammen, die sich in Adrians Augen spiegelten. Adrian wehrte die beiden mit dem Ast wie mit einem Spieß ab. Da hörte er hinter sich ein seltsam würgendes Geräusch. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Elsas Fackel zu Boden fiel und ausging. Dann sprang Elsa neben ihn. In ihrer rechten Hand leuchtete das Zauberschwert wie die Sonne.
    Die Diebe schrien entsetzt auf und wandten sich zur Flucht. Ihre Schritte waren noch lange zu hören, nachdem das Dunkel der Nacht sie schon verschluckt hatte.
    Adrian drehte sich zu Elsa um, die das Schwert in ihrer Hand anstarrte, als

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