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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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einen roten Mantel …«
    »Ich habe ihn oft in diesem Mantel gesehen«, fiel Cathbar ihm ins Wort. »Obwohl sein Bart damals nur einige wenige graue Strähnen hatte.« Eindringlich musterte er Adrian. »Wo habt ihr ihn verlassen? Geht es ihm gut?«
    Adrian berichtete dem Hauptmann kurz vom Beginn ihrer Reise. Den Drachen und seinen Traum erwähnte er nicht.
    »Als Aagard hörte, dass ein Dorf, durch das wir gekommen waren, von Soldaten überfallen worden war, kehrte er um, um dort zu helfen, und wir gingen allein weiter.«
    Cathbar schwieg. Dann sagte er: »Ich glaube euch.« Er senkte die Stimme. »Hat Aagard euch erzählt, warum er Wessex verlassen musste?« Er schien die Antwort von Adrians Gesicht abzulesen. »Es war ein schwarzer Tag, als Orgrim sechs Mitglieder des königlichen Rats des Verrats anklagte. Ich wusste, dass Aagard sich nie gegen seinen Herrn verschwören würde.« Er sprach jetzt so leise, dass Adrian ihn nur noch mit Mühe verstand. »Ich gehörte zu denen, die Aagard und Thrimgar verhaften sollten. Ich ließ sie entkommen und sagte dem König, sie seien bereits geflohen.«
    »Was geschah mit den anderen Ratsmitgliedern?«, fragte Adrian. »Konnten sie sich auch rechtzeitig in Sicherheit bringen?«
    Cathbar verzog das Gesicht. »Sie wurden alle ohne Ausnahme gehängt.« Er starrte in die Ferne, dann nahm er wieder Haltung an und wandte sich wieder an Adrian und Elsa. »Orgrim hat schon viel zu viele brave Männer gehängt. Dass er sich jetzt auch noch an Kindern vergreift … nein. Der König muss endlich begreifen, was hier gespielt wird.«
    Adrian betrachtete sein grimmiges Gesicht und fasste einen Entschluss. »Ihr wisst, dass ich nicht bewaffnet bin«, sagte er. »Würdet Ihr mir die Hände losbinden? Ich möchte Euch etwas zeigen.«
    Cathbar betrachtete ihn prüfend, dann zog er sein Messer und schnitt das Seil um Adrians Handgelenke los. Adrian suchte in den Falten des Mantels nach seiner Namensbrosche.
    »Wir würden uns nie gegen Euren König verschwören«, sagte er. Er streckte Cathbar den silbernen Vogel hin. »Mein Vater ist König Heored von Sussex, ein Freund König Beotrichs. Gebt ihm diese Brosche und er wird uns bestimmt anhören.«
    Cathbar starrte wie vom Donner gerührt auf die Brosche. Doch schnell fasste er sich wieder, trat dann einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
    »Steck die Brosche wieder ein – ich kenne sie, und wenn du den Verstand deines Vaters geerbt hast, wirst du sie nie wieder einem Menschen zeigen, den du eben erst kennengelernt hast, auch wenn er es gut mit dir meint.« Er sah sich um, trat dicht an Adrian heran und sagte leise: »Doch werde ich dem König ausrichten, was du gesagt hast. Vielleicht denkt auch Orgrim noch einmal nach, bevor er sich mit deinem Vater anlegt. Aber eins steht fest: Er steht dem König so nah wie sonst niemand. Mach dir keine allzu großen Hoffnungen.«
    Von draußen näherten sich Schritte und wütende Stimmen. Cathbar drehte sich um, ging wortlos hinaus und schob klappernd den Riegel vor. Adrian steckte die silberne Brosche wieder in seinen Mantel, wickelte sich, so gut es ging, das Seil um die Handgelenke und ließ sich gegen Elsa sinken.
    »Hauptmann Cathbar!«
    Adrian erschauerte. Die Stimme gehörte dem Reiter, der Elsa in der vergangenen Nacht niedergeschlagen hatte.
    »Ihr habt meinen Befehl missachtet.«
    »So ist es«, gab Cathbar bereitwillig zu. »Ich habe diese Spione durch das ganze Königreich gejagt und fühle mich deshalb dazu berechtigt, selbst mit ihnen zu sprechen.«
    »Aha.« Die Stimme des Wächters klang misstrauisch. »Und was sagen sie?«
    Adrian erstarrte. Er hatte Cathbar anvertraut, wer er in Wirklichkeit war! Ob Cathbar ihn jetzt verriet?
    »Gar nichts.« Cathbar klang beinahe verächtlich. »Mir scheint, ihr habt die Falschen festgenommen. Das sind doch nur zwei halbwüchsige Jungen!«
    Schwach vor Erleichterung hörte Adrian, wie er fortging. Als Nächstes näherten sich schwere Schritte der Zellentür. Adrian rührte sich nicht. Jemand schob den Deckel vom Guckloch. Was er sah, schien ihn zufriedenzustellen, da er die Zelle nicht betrat. Nach einer Weile entfernten sich die Schritte wieder.
    »Wie geht’s deinem Kopf?«, fragte Adrian Elsa leise.
    »Besser, glaube ich.«
    Adrian, dessen Hände schon frei waren, gelang es, die Fesseln, mit denen er und Elsa aneinandergebunden waren, zu lockern, und nach einer Weile konnten sie sich ein wenig bewegen. Sie schleppten sich zu einer Wand und

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