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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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aufgrund der zunehmenden Hitze die Mäntel auszogen, wurde Cluaran wieder langsamer, obwohl er sich noch keineswegs müde fühlte.
    Sie kamen ungehindert voran und sahen in der Ferne, wo der Tunnel in die Höhle mündete, schließlich einen schwachen roten Schein. Die Fackeln waren heruntergebrannt, Cluaran war deshalb erleichtert, als der rote Schein sich über die Wände ausbreitete und sie die Fackeln nicht mehr brauchten. Plötzlich fiel einen Schritt vor ihm der Boden senkrecht in die Tiefe ab.
    »Ist das die Höhle?«, flüsterte Fritha.
    Auch die Wände hatten sich geöffnet. Sie blickten in einen gewaltigen leeren Raum, der durch ein rotes Feuer dreißig Meter unter ihnen erleuchtet wurde. Dahinter sahen sie nichts, nichts als gähnende Leere.
    »Noch nicht«, erwiderte Cluaran. »Bleibt, wo ihr seid.« Er nahm seinen Mantel, den er über den Arm gelegt hatte, und ließ ihn in den Abgrund fallen. Die Schließe des Mantels leuchtete kurz rot auf, dann verschwand der Mantel im Feuer. Cluaran kniete sich hin, streckte die Hand aus und schloss die Augen. Der steinerne Boden unter seiner Hand fühlte sich rau und warm an, und dann spürte er auch den vertrauten Stoff seines Mantels, der in einem Haufen unmittelbar vor ihm lag.
    Er stand auf, legte sich den Mantel wieder über den Arm und löschte seine Fackel. Hinter sich hörte er die anderen aufgeregt reden.
    »Adrian«, rief er leise, »halt dich an meinem Rücken fest! Fritha soll dasselbe bei dir tun. Bildet eine Kette, schließt die Augen und geht, wenn ich gehe. Lasst einander nicht los und öffnet nicht die Augen, egal was passiert, verstanden?«
    Er vergewisserte sich, dass alle seine Anweisungen befolgten. Dann schloss er selbst die Augen, streckte die Hände nach rechts und links zu den Wänden aus und trat über die Kante des Abgrunds.
    Er spürte die harten Felswände weiterhin unter seinen Händen und auch der Boden unter seinen Füßen blieb fest. Adrian folgte ihm schlurfend. Er hatte Cluaran die Hände auf die Hüften gelegt. Nach einem Dutzend Schritten öffnete Cluaran ein Auge einen Spalt. Er hing im leeren Raum. Die Wände waren auf einmal verschwunden und eine Schrecksekunde lang spürte er nichts mehr unter den Fingern. Panik ergriff ihn. Er kniff die Augen fest zu, warf sich zur Seite und stieß mit dem Kopf schmerzhaft an die Wand. Adrians Hände drohten abzurutschen.
    »Augen zulassen!«, schimpfte Cluaran, als habe Adrian ihm nicht gehorcht. Tastend und quälend langsam setzte er einen Fuß vor den anderen und hielt sich an der Wand fest, bis er mit den Händen die Stelle erreichte, an der die Wände sich öffneten, und er im Gesicht die heiße Luft spürte, die durch die Öffnung wehte. Du kannst mit deinen Spielchen aufhören, du Ungeheuer! ,dachte er unwirsch. Wir stehen vor dir.
    Stimmen drangen an seine Ohren – wirkliche Stimmen. Er hörte Elsa laut protestieren, und dann noch eine andere Stimme, leise und kalt und schmerzhaft vertraut.
    Er schüttelte Adrians Hände ab und hatte mit zwei Schritten die Höhle betreten. Der hallende Raum und das rote Licht beschworen viele Erinnerungen herauf, die er hatte vergessen wollen. Durch die Flammen hindurch spähte er zum anderen Ende der Höhle. Dort hing immer noch der Gefangene in seinen Fesseln, auf menschliche Größe geschrumpft. Doch er war nicht allein. Jemand hatte eine zerbrechliche Brücke über den Feuerstrom gezaubert. Die Flammen hatten sie schon fast wieder zerstört. Cluaran begann zu laufen, ohne auf die Rufe Adrians und der anderen hinter ihm zu achten.
    Elsa stand zu einer Säule erstarrt vor dem gefesselten Loki. Alles Leben ihres Körpers schien in das Schwert entwichen zu sein, das weiß leuchtete und sich wie ein lebendiges Wesen über ihrem Kopf wand und krümmte. Um das Schwert tanzte ein ganzer Schwarm von versetzten Bildern herum. Hinter Elsa stand Eolande. Sie hatte mit beiden Händen den Schwertarm des Mädchens gepackt und zog sie zu der an den Felsen gefesselten Gestalt.
    Cluaran rannte auf die beiden zu und Loki hob den Kopf und sah ihm entgegen, eine Flammengestalt mit blitzenden gelben Augen und einem zu einem hämischen Grinsen verzerrten Mund.
    Elsa trat noch einen Schritt vor und die Frau drückte ihre Hand nach unten – doch nicht an Lokis Brust. Kreischend schnitt das Schwert zuerst die eine und dann die andere Kette durch, die Lokis Füße fesselte. Cluaran war an der Brücke angelangt, da führte Eolande die Klinge zu den Armen des Gefangenen und

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