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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Haaksen, Graf der Länder südlich des Flusses!«, rief er weithin vernehmbar. Seine Stimme passte zu seinem Gesicht.
    Heored neigte den Kopf. »Sprecht.«
    »Graf Olav bietet Euch Verhandlungen an«, fuhr der Mann fort. »Zwar habt Ihr uns angegriffen, doch wünscht er keinen Streit mit Euch.«
    »Eine seltsame Botschaft für einen Anführer, der gestern erst zwei meiner Leute getötet hat und mein Lager überfallen ließ«, erwiderte Heored kalt.
    »Die Hitzköpfe, die Euer Lager überfallen haben, haben ohne Befehl gehandelt«, erwiderte der Bote. »Und Ihr könnt nicht bestreiten, dass Eure Anwesenheit eine Bedrohung für unser Land darstellt.«
    »Unsere Anwesenheit!«, wiederholte Heored. »Euer friedliebender Graf massakriert die Bewohner seiner eigenen Dörfer!«
    »Das ist nicht wahr.« Die Stimme des Boten blieb ruhig. »Einige unserer Dörfer wurden von Banditen geplündert. Wir leben in gefährlichen Zeiten. Es ist Graf Olavs Aufgabe, mit diesem Gesindel in seinem Land fertig zu werden, aber nicht Eure.« Heored starrte den Boten wütend an, doch der erwiderte den Blick unbewegt. »Welche Antwort soll ich dem Grafen nun überbringen?«
    »Woher weiß ich, dass ich deinem Herrn trauen kann?«, fragte Heored.
    »Im Osten von hier befindet sich ein heiliger Berg mit einem Tempel, der der Göttin Freya geweiht ist«, sagte der Bote. »Es ist seit alters her Brauch, dass dort niemand eine Waffe trägt. Wenn Euch dies zusagt, könnt Ihr Euch dort mit meinem Herrn treffen.«
    Elsa hörte die Männer neben sich zustimmend murmeln. Eine am Schrein welchen Gottes auch immer beschworene Waffenruhe war für alle verpflichtend.
    »Also gut«, sagte Heored. »Wann will Graf Olav mich treffen?«
    »Sofort«, kam die Antwort.

13. KAPITEL
    Heoreds gesamtes Heer folgte dem Boten am Fluss entlang nach Osten. Der König fürchtete immer noch Verrat und wollte seine Leute nicht aufspalten. Die Männer hielten beim Marschieren Schwerter und Bögen griffbereit und sahen sich immer wieder misstrauisch um. Adrian, der die lebendige Hecke vom Abend zuvor noch nicht vergessen hatte, war froh, dass die Sonne schien. Nach allen Richtungen erstreckte sich Grasland.
    Er ging neben seinem Vater an der Spitze der Kolonne. Heored schwieg und Adrian hätte seinem Vater viel zu sagen gehabt, fand aber keine Worte dafür.
    Da wandte sich Heored ihm zu.
    »Deine Gefährtin, die Schifferstochter, hat gestern gut gekämpft«, sagte er. »Und der Sänger hat uns mit seinen Künsten gerettet. Aber die beiden sind seltsame Gefährten für einen Königssohn! Ein Mädchen, das zusammen mit den Soldaten kämpft. Ein Mann, der Nebel herbeizaubert. Und jetzt sagst du auch noch, du seist ein Ripente.« Er seufzte. »Ich verstehe den Weg nicht, den du gehst, Adrian. Ich fürchte, ich habe deine Erziehung vernachlässigt. Ich hätte dich früher mitnehmen sollen.«
    »Wie hätte deine Erziehung verhindern können, dass ich bin, was ich bin?«, platzte Adrian heraus. »Vater, ich bin ein Ripente. Ich möchte dir nicht wehtun, aber ich bin kein Verräter und meine Freunde sind es auch nicht. Ich würde Cluaran oder Elsa mein Leben anvertrauen und habe das auch schon getan.« Seine Kehle war wie zugeschnürt, er konnte nicht weiterreden.
    »Wir sprechen später noch darüber«, sagte Heored. »Das da vorn ist bestimmt unser Treffpunkt.«
    Sie näherten sich einem niedrigen runden Hügel, auf dem keine Bäume wuchsen und der mit seiner ebenmäßigen Form an einen großen Grabhügel erinnerte. Auf der Kuppe stand ein schlichtes viereckiges Holzgebäude mit einem Giebeldach. Am Fuß des Hügels lagerte ein Haufen Soldaten, die alle die gleichen ledernen Beinschienen und Brustplatten trugen.
    Die Menge teilte sich und ein Mann trat vor, der größer und breitschultriger war als die anderen und einen langen Fellmantel trug. Sein Gesicht war wettergegerbt und über einem geschwungenen blonden Schnurrbart bog sich eine gewaltige Adlernase.
    »Graf Olav«, rief der Bote, der auf der anderen Seite von Adrians Vater ging, »ich bringe Euch hier König Heored von Sussex, seinen Sohn und seine Gefolgsleute.«
    Man kam überein, dass nur zwanzig Männer von jeder Seite den Verhandlungen im Tempel beiwohnen und die übrigen Männer aus Sussex in respektvoller Entfernung am Fuß des Hügels warten sollten. Adrian hörte zu seiner Erleichterung, dass Cathbar an den Verhandlungen teilnehmen sollte, und nach einigem Überlegen nahm sein Vater auch Cluaran mit. Beide trugen

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