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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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dieselbe Rüstung wie die Soldaten aus Sussex, auch wenn der Waffenmeister sich mit Cluarans Ausstattung weniger Mühe gemacht hatte als mit der Adrians: Der Brustpanzer war dem Sänger zu groß, der Mantel zu lang.
    Auch Adrian wollte mitkommen, doch sein Vater schüttelte zunächst den Kopf. »Du wartest lieber hier unten«, sagte er, und für einen kurzen Moment meinte Adrian eine ganz ungewohnte Angst in seinen Augen zu erkennen. »Ich traue diesem Grafen immer noch nicht ganz.«
    »Das ist mir egal«, beharrte Adrian. »Mein Platz ist an deiner Seite.«
    Heored nickte und legte ihm einen Moment lang den Arm um die Schultern. »Dann sei wachsam.«
    Sie marschierten zum Fuß des Hügels. Adrian sah, dass Elsa ganz hinten auch mitkam. Sie wurde von Cathbar und Cluaran halb verdeckt. Er lächelte. Sein Vater hätte es nicht gebilligt, aber ihn machte es froh zu wissen, dass die Freundin nicht allein zurückbleiben musste.
    Sie schnallten ihre Schwertgürtel ab und legten die Waffen auf den Boden. Die Dänen taten es ihnen in einiger Entfernung gleich. Dann machten sie sich auf Befehl des Grafen an den Aufstieg.
    Der Pfad war schmal und ausgetreten und hin und wieder mussten sie im Gänsemarsch gehen. Adrian schickte seinen Blick zur Kuppe des Hügels voraus und sah sich nach einem Hinterhalt um, doch fand er keine menschlichen Augen. Durch die Augen eines über dem Hügel kreisenden Vogels sah er nur den leeren Tempel und das niedergetretene Gras darum herum.
    Sie erreichten die Kuppe. Olav Haaksen und seine Männer warteten vor dem Tempel auf sie. Der schlichte Tempel bestand lediglich aus einer schulterhohen Plattform, auf der drei Wände mit einem Giebeldach standen. Die vierte Wand wurde zum größten Teil von einem Portal eingenommen, dessen beide Flügel offen standen. Eine hölzerne Treppe führte zum Portal hinauf. Drinnen hingen an den beiden Pfeilern zwei Fackeln. Sie verbreiteten ein grelles gelbes Licht, hinter dem das Ende des Raums verschwand. Trotzdem konnte Adrian einen Altar erkennen. Auf ihm stand in der Mitte eine große Figur, rechts und links flankiert von zwei kleineren Figuren.
    »Das ist bestimmt ihre Göttin Freya mit ihren Kindern«, flüsterte Cathbar ihm ins Ohr.
    Heored und Adrian waren am Eingang stehen geblieben, und Elsa und Cluaran warteten hinter ihnen. Haaksen trat vor, bedeutete Heored, dasselbe zu tun, und die beiden Männer stiegen gemeinsam die Treppe hinauf und traten durch das Portal.
    Heored sprach als Erster. Er hob die Hände, um zu zeigen, dass sie leer waren. »Ich bin unbewaffnet in Euren Tempel gekommen, wie Ihr es verlangt habt. Hört Euch jetzt meine Forderungen an.«
    »Nur zu, König Heored.« Die Stimme des Grafen klang ruhig und kaum hörbar belustigt.
    »Bestreitet Ihr, dass Ihr und Eure Männer nach Northumbria gefahren seid und dort den Hafen geplündert habt?«
    »Nein«, sagte Haaksen. »Ich könnte es, denn ich bin nicht selbst gefahren und Ihr habt keine Beweise. Aber wir stehen in meinem Tempel. Es haben tatsächlich einige meiner Leute den Hafen Eures Cousins geplündert – einige niedere Adelige und jüngere Söhne ohne eigenes Land und Vermögen. Ich wusste von ihrem Vorhaben und ermutigte sie dazu, da ich selbst weder Land noch Vermögen habe, das ich ihnen hätte geben können.«
    Unter den Männern aus Sussex wurde erstauntes Gemurmel laut. Waren sie so schnell ans Ziel gelangt? Der Graf hatte sich zu seiner Verantwortung bekannt und damit wohl auch verpflichtet, Wiedergutmachung zu leisten. Doch Haaksen hatte noch nicht zu Ende gesprochen.
    »Ihr habt mein Wort«, sagte er und hob die Hand zum Schwur. »In Gegenwart meiner Göttin gelobe ich – auch im Namen all derer, die mir einst nachfolgen werden –, dass ich nicht mehr plündernd in Euer Land oder das Eures Cousins einfallen werde.« Er ließ die Hand sinken. »So viel zu Euren Forderungen. Doch jetzt hört, was ich von Euch verlange.«
    »Ich bin noch nicht mit unseren Forderungen fertig«, sagte Heored kalt. »Eure Männer haben einige Gefolgsleute meines Cousins getötet und andere in bittere Armut gestürzt. Welche Wiedergutmachung wollt Ihr ihnen leisten?«
    In Haaksens Augen trat ein Funkeln. »Das werdet Ihr gleich sehen!«, rief er, hob die Hand wieder und schlug sie heftig nach unten.
    Sofort sprangen ein halbes Dutzend seiner Leute die Treppe zum Tempel hinauf und die anderen drängten sich vor die Plattform und riegelten sie ab. Heored brüllte wütend und packte Haaksen an der

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