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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Kehle, doch die Gefolgsleute des Grafen hatten ihn schon umringt. Einer langte hinter die Figuren auf dem Altar und Adrian sah etwas stählern aufblitzen. Im nächsten Augenblick reichten die Männer Schwerter von Hand zu Hand weiter.
    »Verrat!«, schrie Cathbar.
    Die Männer aus Sussex stürmten zum Tempel und stürzten sich auf die Dänen, die ihnen den Weg versperrten.
    Adrian war vor Schreck wie gelähmt. Er sah, wie Elsa neben ihm die rechte Hand öffnete und schloss und »Ioneth!« flüsterte, sah die Verzweiflung in ihrem Gesicht, als kein Schwert erschien. Cluaran hatte einen Stein vom Boden aufgehoben und schlug damit auf einen Mann ein, der einen Kopf größer war als er. Cathbar hatte einen anderen Mann niedergeschlagen, wollte auf die Plattform hinaufklettern und wehrte sich gegen zwei Männer, die ihn nun an den Füßen zurückzuziehen versuchten.
    Über sich hörte Adrian seinen Vater brüllen – da erwachte er aus seiner Betäubung.
    Er zwängte sich an den Kämpfenden vorbei, duckte sich unter die ausgestreckten Arme eines Dänen und schlüpfte zwischen den Beinen eines anderen hindurch. Er erreichte die Treppe, rannte hinauf – und stand im Tempel. An seinem Gürtel hing noch sein kleines Jagdmesser.
    Im ersten Moment sah er nur den Ring von Männern, die ihr Opfer umzingelt hatten und deren Schwerter matt im gelben Licht glänzten. Dann sah er seinen Vater.
    Heored blutete aus verschiedenen Wunden, hielt sich aber noch aufrecht. Er stand neben dem großen mittleren Götterbild mit dem Rücken zur hinteren Wand des Tempels und hatte eine der beiden seitlichen Statuen gepackt, einen dicken, halb mannshohen Holzpfosten, in dessen oberes Ende ein Gesicht geschnitzt war. Heored hielt die Statue mit beiden Händen und schwang sie wie eine Keule.
    Mit gezücktem Messer stürzte Adrian sich auf die Männer, die seinen Vater umzingelt hatten, aber immer noch vorsichtig Abstand hielten. Mit einem Aufschrei stach er auf den Mann vor ihm ein. Er traf ihn in den Schwertarm. Der Mann stöhnte und schwankte. Heored drehte den Kopf in seine Richtung und entdeckte seinen Sohn.
    »Nicht, Adrian!«, schrie er, und Adrian sah zum ersten Mal in seinem Leben Angst in den Augen seines Vaters. »Geh weg!«
    Doch Adrian konnte ihm nicht gehorchen. Ein Mann hatte den Moment genutzt, in dem Heored abgelenkt gewesen war, und sich auf ihn gestürzt. Ohne Nachdenken stieß Adrian ihm sein Messer bis zum Heft in den Rücken. Der Mann brach lautlos mit dem Messer im Rücken zusammen und ließ sein Schwert los. Heored packte es.
    Doch dann packte jemand Adrian von hinten um die Hüften, drückte ihm die Arme an den Leib und zog ihn von seinem Vater weg. Adrian strampelte und schrie und wand sich in dem eisernen Griff.
    Olav Haaksens Gesicht tauchte hämisch grinsend vor ihm auf. »Du kannst ihn nicht retten, du Narr!«, rief Haaksen und stieß Adrian von der Plattform.
    Er prallte unsanft gegen einen unten stehenden Mann und der Mann geriet ins Taumeln. Adrian schlug mit Händen und Knien auf dem Boden auf. Keuchend blieb er einen Augenblick liegen. Vor seinen Augen tanzten Sterne. Dann klärte sich die Sicht und er hob den Kopf. Über sich hörte er etwas Schweres knirschen.
    Das große Portal des Tempels hatte sich geschlossen. Adrian schrie, konnte in dem Gedränge aber nicht nach oben gelangen. Hinter der dicken Tür waren Schreie und das Klirren von Metall zu hören. Haaksen stand mit einem blutigen Schwert vor der Tür und schlug nach jedem, der ihm nahe kam. Dann endlich erstarb der Lärm drinnen.
    »Es ist vorbei!«, rief der Graf frohlockend.
    Die Männer neben Adrian hörten auf zu kämpfen. Haaksen befahl zwei Gefolgsleuten, die Tempeltür wieder zu öffnen. Drinnen rührte sich nichts. Eine Fackel war zu Boden gefallen und ausgegangen. Im dämmrigen Licht der anderen war nur ein undeutlicher Haufen von Leibern zu sehen.
    »Männer aus Sussex!«, brüllte Haaksen. »Es sollen nicht noch mehr tapfere Krieger sterben! Kehrt nach Hause zurück und ich werde halten, was ich versprochen habe!«
    »Von wegen!«, rief Theobald mit versagender Stimme. »Ihr habt unsere Abmachung gebrochen – und unseren König ermordet!«
    »Er hatte sein Leben bereits verwirkt, als er mit seinem Heer in unser Land einfiel«, erwiderte Haaksen. »Unser Gott verlangte sein Leben als Opfer.« Er warf einen Blick auf seine toten Männer, die neben Heored lagen, und fügte mit leisem Bedauern hinzu: »Er hat tapfer gekämpft, aber das steigert

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