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Chroniken der Jägerin 3

Chroniken der Jägerin 3

Titel: Chroniken der Jägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Liu
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als bräche ihm das Herz. »Bitte, lass es!«
    Ich dachte, sie würde ihn angreifen. Ich war fest davon überzeugt und schon im Begriff, den Jungs zu befehlen, sie zu töten, aber die Botin senkte den Kopf, nahm ihre Waffe fester in die Hand und setzte sie an ihr eigenes Herz.
    »Nein«, rief Grant hinter mir. Die Botin sah ihn an und richtete dann ihren niedergeschlagenen, gramerfüllten Blick auf Jack.
    »Gelobt sei dein Licht«, flüsterte sie und rammte sich die Klinge in die Brust.
    Jedoch ohne Erfolg.
    Sie spannte die Muskeln an. Alles an ihr war fest entschlossen, sich die Klinge durch den Körper zu stoßen. Aber die Spitze durchdrang ihr Gewand, nichts weiter geschah.
    Jack seufzte. Die Frau warf ihm einen verzweifelten Blick zu.
    »Ich muss sterben«, keuchte sie.
    »Nein«, sagte Jack mit sanfter Stimme. »Dein Schöpfer hat dir einen Befehl eingepflanzt. Es ist dir gar nicht möglich, Selbstmord zu begehen oder dich selbst zu verletzen.«
    Sie brachte einen gequälten Laut hervor und versuchte es dann erneut. Ich schlüpfte hinter meinen Großvater und nahm Zee und Rohw in den Schatten zu meiner Rechten wahr. Aaz bewegte sich links von mir, während sich Dek und Mal auf meiner Schulter ruhig verhielten. Sie warteten und waren bereit.
    »Halt!«, befahl ich und empfand auf eigentümliche Art Respekt davor, wie umfassend sich ihre Gefühle gewandelt hatten. Was ich nun sah, war der Frau wieder ähnlicher, der ich zum
ersten Mal in meiner Wohnung begegnet war, war aber weit entfernt von dem Roboter, der vorhin noch in diesem Raum gestanden und die Wände angestarrt hatte. In der Zwischenzeit war etwas geschehen. Selbsterkenntnis.
    Sie blickte mich an. Sie sah wirklich hin, und in ihren Augen loderte blanker Hass. Ein Hass, der mich eher traurig stimmte, als mich zu erschrecken. Sie hob die Klinge in ihrer Hand, zitterte und schien nun entschlossen zu sein, sie mir in die Brust zu stoßen. Ich hob die Hand, aber nicht gegen sie, sondern um die Jungs zu beschwichtigen, die ganz in der Nähe mit glühend roten Augen warteten.
    »Warum tust du das?«, fragte ich sie.
    Ihre Hand zitterte nun stärker, die Klinge glitzerte wie Eis. »Nichts ist so, wie es sein sollte. Nicht einmal ich.«
    Ich kam näher. »Und wie sollte alles sein?«
    Die Botin machte ein ersticktes Geräusch und schwang die Klinge auf mein Gesicht zu. Dek und Mal richteten sich wie zischende Kobras auf und schirmten mich ab. Das Kristall krachte gegen ihre Köpfe. Rohw und Aaz schwärmten um meine Füße herum und knurrten. Die Frau starrte zu ihnen hinunter und entblößte ihre Zähne.
    »Töte mich«, sagte sie. »Du hast es ja schon einmal versucht. Diesmal werde ich mich nicht retten.«
    »Tut es nicht«, befahl ich den Jungs und sah der Botin kühl in die Augen. »Ich bin eine ziemlich eigensinnige Frau und mache gern das Gegenteil von dem, was die Leute von mir erwarten. Wenn du vom Tod sprichst, könnte ich dich einfach zwingen zu leben.«
    Die Botin sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der mich an die Frau an der Tankstelle erinnerte, diese Frau im pinkfarbenen Sweatshirt, die so elend ausgesehen hatte, als wäre sie
entsetzlich niedergeschlagen und am Boden zerstört. Geradezu unheimlich, wie ähnlich sich die beiden jetzt waren.
    »Ich habe den Gefängnisschleier geöffnet«, flüsterte sie. »Ich habe nicht aufgepasst, und ich habe die Macht missbraucht, die meine Aetar-Meister mir verliehen haben. Das allein ist schon ein Verbrechen. Aber was ich hier empfinde«, sie hielt inne und berührte ihren Kopf, »das ist genauso schrecklich. Mein Zweifel hat mich aus der Bahn geworfen. Jetzt bin ich wertlos.«
    »Nein«, sagte Grant, aber ich hob beschwichtigend meine Hand und ging so nah an die Frau heran, dass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste, um ihr in die Augen schauen zu können.
    »Zweifel sollten dich aus der Bahn bringen«, sagte ich. »Du solltest Angst haben, dir sollte übel werden, und du solltest dich angesichts der unermesslichen Ungewissheiten deiner Welt schütteln. Aber in dir sollte auch eine Leidenschaft dafür entfacht werden, die Wahrheit herauszufinden. Denn deshalb wurdest du doch hergeschickt, oder? Um die Wahrheit herauszufinden. Und die Wahrheit, Lady, die Wahrheit ist, dass ein Krieg bevorsteht. Der Krieg ist schon da.«
    Die Hatz , sagte die Stimme in meinem Kopf. Nun geht es auf die Hatz .
    Ich schluckte. »Wenn du deinen Aetar-Meistern so treu ergeben bist, dann hör auf, dich wie ein Feigling zu

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