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Chroniken der Jägerin 3

Chroniken der Jägerin 3

Titel: Chroniken der Jägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Liu
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benehmen, der sterben will. Reiß dich zusammen und kämpfe. Weil nämlich die Dämonen im Schleier nach denen suchen werden, die sie dort eingesperrt haben, sobald sie erst einmal mit dieser Welt fertig sind. Und was sie mit den Aetar-Meistern anstellen werden, die du so liebst, das willst du dir gar nicht erst vorstellen.«
    Die Botin schüttelte sich. »Aber du bist doch eine von ihnen.
Du bist sogar noch schlimmer. Ich habe Geschichten gehört, bei denen ich nicht glauben konnte, dass sie von derselben Frau handelten. Aber es kann gar nicht anders sein. Von den Körpern unserer Feinde bedeckt. Und im Besitz des Schlüssels. Du warst es, die auf den Verbindungswegen wandelte, gestern in diesen Welten und vor Millionen von Jahren noch in ganz anderen. Die Zeit vergeht auf andere Weise in der Quantenrose. Und du hast auch den Aetar ermordet.«
    Dann sah sie an mir vorbei zu Grant hinüber. »Und du … ich habe die Wilden gejagt und zugesehen, wie ihnen die Schöpfer den Mund genommen und ihre Häute in Ketten geworfen haben. Du aber… du bist anders. Ich habe das Zeichen auf der alten Frau gesehen, und wenn du aus dem Labyrinth gekommen bist mit ihr und anderen …«
    Sie unterbrach sich und sah aus, als müsse sie sich übergeben. »An deiner Blutlinie hängt das Leben vieler Aetar-Meister. Deine Sippe hat ganze Armeen gegen die Götter geführt.«
    Sie drehte sich herum und fixierte mich. »Und nun? Wo steht der wahre Feind? Gegen wen soll ich kämpfen?«
    Ich lächelte. »Kämpfe gegen mich, und ich werde dich töten. Damit rettest du niemanden. Bekämpfe die Dämonen, jene hinter dem Schleier, und du rettest Milliarden, vielleicht sogar noch mehr. Und vielleicht wirst du dann auch sterben, falls du wirklich so scharf darauf bist.«
    Ich drehte ihr den Rücken zu und ging zu Grant und Jack zurück, die mich beide anstarrten. Ich schnitt ihnen eine Grimasse. Dek und Mal begannen Elton Johns The Bitch Is Back zu summen. Ich hob die Hand und tätschelte zärtlich ihre Köpfe.
    Über meinem Kopf gab es einen Luftzug, fein und leicht. Ich warf einen Blick über meine Schulter.
    Die Botin war fort.

    Ich atmete aus und merkte erst jetzt, dass ich zuvor die Luft angehalten hatte. Aber die Anspannung in meinen Schultern verstärkte sich noch.
    Grant stützte sich schwer auf seinen Stock.
    »Das wäre jetzt nicht unbedingt nötig gewesen«, sagte Jack ganz leise.
    »Sollten wir ihr folgen?«
    »Noch nicht. Sie ist verwirrt und nur ein kleines bisschen mordlüstern. Aber das beschränkt sich auf uns beide.« Grant zog eine Augenbraue hoch und blickte mich prüfend an. »Und überhaupt. Was war das eben? Eine Art Konfrontationstherapie aus der Hölle?«
    »Hättest du etwa Lust gehabt, den ganzen Abend hier herumzuhängen und zu versuchen, sie aufzumuntern?« Ich pochte auf seine Brust. »Mister Ich-hab-ihr-die-Augen-geöffnet, und zwar für eine ganz neue Welt.«
    Grant grummelte. Jack rieb sich übers Gesicht. »Es war mein Fehler. Sie wollte wissen, warum ich hier bin und warum ich eure Gegenwart hingenommen habe. Als ich ihr klarzumachen versuchte, dass ich kein Gott bin …«
    »… hat sie etwas überreagiert«, vollendete Grant den Satz. »Weißt du, Jack, ich bin ja auch für die Wahrheit. Aber für einen Mann, der ein so extremes Alter erreicht hat wie du, ist dein Einfühlungsvermögen manchmal wirklich erstaunlich kümmerlich.«
    »Es wäre allerdings auch möglich«, ergänzte er nachdenklich und musterte Jack mit einer Intensität, die daher rührte, dass sein Blick sehr, sehr tief reichte, »dass es da zwischen ihr und dir eine persönliche Sache gibt.«
    Jacks Blick verriet seine Beklemmung. Zee kratzte mit den Klauen über seine Arme und dann über den Boden, wobei er
den alten Schnittspuren, die die alten Holzdielen überzogen, ein paar neue hinzufügte.
    »Schuld verrottet, Manipulator«, schnarrte er. »Wie viele Herzen hast du zerquetscht?«
    Jack warf Zee einen scharfen Blick zu. »Und wie viele du?«
    Zee entblößte die Zähne zu einem schrecklichen Grinsen. »Nenn uns ruhig Weltenschlächter, aber ihr habt dasselbe getan. Mit Ketten.«
    »Ich habe so viele gerettet, wie ich konnte«, flüsterte Jack und rieb sich die Stirn. Doch er verbarg seine Hände und stand mit krummen Schultern da, ohne zu atmen und mit abgewandtem Gesicht.
    »Wir liefen und liefen«, stammelte er, »aber nie weit genug.«
    Zee schloss die Augen. »Das Labyrinth vergisst nicht.«
    Jack erschauderte. Ich rückte näher an

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