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Chroniken der Jägerin 3

Chroniken der Jägerin 3

Titel: Chroniken der Jägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Liu
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ein Loch geworfen hatte, damit sie bis in alle Ewigkeit lebendig begraben wären. An meine Mutter, schwanger und allein. Wenn sie die gleiche Finsternis in sich getragen hatte wie ich und nie ein Wort darüber verloren hatte …
    Ich presste mein Gesicht noch etwas fester an Grants Brust.
    »Du hast Angst«, hauchte er. »Maxine.«
    »Ich habe Angst vor dem Alleinsein«, entgegnete ich, kaum imstande, die Worte überhaupt noch herauszubekommen, aber ebenso außerstande, sie für mich zu behalten. Seine Umarmung wurde fester. »Das ist nichts, wofür man sich schämen muss.«

    »Doch. Ist es. Du verstehst das nicht.«
    Er lachte, aber in einem schwerfälligen, verschluckten Ton, der an Trauer grenzte. »Bis ich dich traf, war ich nie einsam, Maxine. Ich war nicht einsam, bis mir klar wurde, wie mein Leben ohne dich aussehen würde.«
    Meine Finger krallten sich in sein Hemd. »Sag das nicht.«
    Er verstummte und sah mich an. Dann schwieg er so lange, dass es mich bedrückte.
    »Zee«, sagte er endlich ganz sanft, »mach, dass du hier verschwindest. Und nimm die anderen mit.«
    Zee diskutierte nicht erst lange. Er schnippte mit den Klauen. Dek und Mal zwitscherten, leckten meine Ohren und verschwanden in die Schatten. Eine tiefe Stille trat an die Stelle von Rohws und Aaz’ Kaugeräuschen.
    »Hör zu«, sagte ich, aber Grant schüttelte den Kopf. Er presste den Kiefer zusammen, während seine Augen in jenem seltsamen goldenen Licht glitzerten.
    »Du hörst jetzt zu«, sagte er und küsste mich fest auf den Mund.
    Hitze brach durch meine Brust, da erwachte ein wilder, schwindelerregender Hunger in mir. Ich drehte Grants Hemd in meiner Hand und drückte mich so eng an ihn, dass ich jeden harten Muskel seines Körpers spüren konnte. Als sei es Jahre her, ein ganzes Leben, dass ich ihm so nah gewesen war, und etwas in mir wollte für jede einzelne Sekunde und jede einzelne Empfindung mein ganzes Leben hingeben.
    Grant hörte auf, mich zu küssen, nahm meine Hand und legte sie auf seine Brust. Unter meiner Handfläche fühlte ich, wie sein Herz schlug. Mit dem Daumen glitt er über meine Wangen, meine Mundwinkel. Wir zitterten beide. »Spürst du das? Spürst du, wie sehr ich dich brauche? Und untersteh
dich … untersteh dich, Maxine, mir zu verbieten, dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe.«
    Er küsste mich wieder sehr zärtlich. Als er sich dann zurückzog, folgte ich ihm, weil ich merkte, dass er etwas sagen wollte. Aus Furcht vor dem, was er sagen könnte, küsste ich ihn besonders heftig, da seufzte er und hielt mich so fest, dass es mir den Atem nahm. So fest, dass seine Umarmung sogar auch noch dann fortbestünde, wenn die Welt längst untergegangen wäre.
    So fest wollte ich ihn halten, wollte ihm zeigen, wie er den Schmerz aus meinem Herzen nahm und wie es für mich war, nur in seinen Armen zu liegen. Er sollte wissen, dass er mein Zuhause war. Dass er es wusste, war jetzt wichtiger als je zuvor – weil ich es nicht mehr gewusst hatte. Und die Größe dieses Verlustes nahm mir den Atem.
    Grant schob mich auf die Seite und ließ seinen Stock zu Boden fallen. Ich ließ sein Hemd los und meine Hände an seinem flachen Bauch entlang zu seiner Taille gleiten. Seine Haut war heiß. Die Muskeln fest.
    Grant machte einen kleinen Laut, und seine Hände berührten mich mit flüchtigen Bewegungen, die sich so atemlos anfühlten, wie er klang … und ob ich nun in hundert oder tausend Jahren sterben würde, niemals würde ich vergessen, wie er mich jetzt ansah.
    »Deine Augen«, murmelte ich.
    »Was ist mit ihnen?« Grant ließ seine Hand unter meinen Pullover gleiten, schob sie auf meinen Bauch, dann höher, in die Nähe meiner Brüste. Ich streckte mich seiner Berührung entgegen, stöhnte und unterdrückte, was ich hatte sagen wollen. Ich brachte es nicht heraus. Ich konnte ihm nicht sagen, was es in mir auslöste, mit so viel Verlangen und Sanftheit angeschaut zu werden.

    Vielleicht wusste er es ja trotzdem. Er streifte meine Weste ab und zog mir den Pullover über den Kopf. Ich erschauderte, fummelte an seiner Jeans, wir bewegten uns schneller, die Begierde machte uns ungestüm. Ich begehrte ihn. Ich brauchte ihn so sehr.
    Unsere Sachen hatten wir also ausgezogen und irgendwohin geworfen. Seine Haut war heiß und fest, und wir rollten uns herum, so dass er nun auf dem Rücken lag, sein kaputtes Bein seitlich über dem Sitz. Ich konnte nicht mehr denken, nichts mehr sagen, nur berühren wollte ich ihn jetzt. Ich

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