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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sich in den dahinterliegenden Raum, dicht gefolgt von Tessa und Will.
    Bei dem Separee handelte es sich um eine Bibliothek, die offenbar nur selten genutzt wurde. Auf den hohen Bücherregalen mit den dicken Wälzern lag zentimeterhoch Staub und auch die zugezogenen Samtvorhänge vor den Fenstern wirkten schmutzig. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, versank der Raum wieder in tiefer Dunkelheit. Doch bevor Tessa etwas sagen konnte, schnippte Magnus mit den Fingern, woraufhin in den offenen Kaminen an beiden Enden der Bibliothek blaue Flammen zwischen den Holzscheiten emporschossen und ein knisterndes Feuer entzündeten, das einen betörenden Duft wie von Räucherstäbchen verströmte.
    »Oh!«, stieß Tessa überrascht hervor.
    Mit einem breiten Grinsen ließ Magnus sich auf dem großen Marmortisch in der Raummitte nieder, legte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf den Ellbogen. »Haben Sie etwa noch nie einen Hexenmeister bei der Arbeit gesehen, meine Liebe?«
    Will seufzte übertrieben. »Wenn du bitte davon Abstand nehmen würdest, sie aufzuziehen, Magnus. Ich darf wohl davon ausgehen, dass Camille dir erzählt hat, wie wenig sie über die Verborgene Welt weiß.«
    »In der Tat, das hat sie«, erwiderte Magnus ohne eine Spur von Reue, »aber es lässt sich nur schwer glauben, wenn man bedenkt, wozu sie fähig ist.« Ruhig heftete er seinen Blick auf Tessa. »Ich habe Ihr Gesicht gesehen, als ich Ihnen die Hand geküsst habe. Sie wussten sofort, wer ich bin, stimmt's? Sie wissen alles, was Camille weiß.
    Es gibt zwar ein paar Hexenmeister und Dämonen, die ihr Äußeres verändern und jede gewünschte Gestalt annehmen können, aber ich habe noch nie zuvor von einem Gestaltwandler gehört, der über Ihre Fähigkeiten verfügt.«
    »Es steht noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit fest, ob ich überhaupt eine Hexe bin«, entgegnete Tessa. »Charlotte meinte, ich trage kein Mal, so wie jedes andere Lilithkind eines trägt.«
    »Oh doch, Sie sind eine Hexe. Das kann ich Ihnen versichern. Nur weil Sie keine Fledermausohren haben ...« Magnus sah, wie Tessa die Stirn runzelte, und hob belustigt die Augenbrauen. »Ach, Sie wollen gar keine Hexe sein, habe ich recht? Allein der Gedanke ist Ihnen schon zuwider.«
    »Nein, ich ... Ich habe einfach nur nie angenommen ... dass ich etwas anderes sein könnte als ein Mensch«, wisperte Tessa.
    »Armes Ding«, sagte Magnus, nicht einmal unfreundlich. »Jetzt, da Sie die Wahrheit kennen, führt kein Weg mehr zurück.«
    »Lass sie in Ruhe, Magnus.« Wills Stimme klang scharf. »Ich muss diesen Raum durchsuchen. Wenn du mir nicht helfen willst, dann versuch wenigstens, Tessa nicht zu quälen.« Damit marschierte er zu dem großen Eichenschreibtisch in der Ecke der Bibliothek und begann, die darauf liegenden Unterlagen und Dokumente zu durchstöbern.
    Magnus drehte sich zu Tessa um und zwinkerte ihr zu. »Ich denke, er ist eifersüchtig«, flüsterte er in verschwörerischem Ton.
    Tessa schüttelte den Kopf und schlenderte zum nächsten Bücherregal. Auf dem mittleren Regalbord lag ein Buch aufgeschlagen, so als sollte es präsentiert werden. Die Seiten waren mit leuchtenden, kunstvollen Abbildungen versehen und manche Bereiche der Illustrationen schimmerten, als hätte man sie mit Blattgold auf das Pergament aufgetragen. »Das ist ja eine Bibel!«, stieß Tessa erstaunt hervor.
    »Das überrascht Sie?«, hakte Magnus nach.
    »Ich dachte, Vampire könnten keine geweihten Gegenstände berühren.«
    »Das kommt auf den Vampir an - wie lange er schon auf Erden weilt und welcher Glaubensrichtung er anhängt. De Quincey sammelt sogar alte Bibeln. Er meint, es gäbe kaum ein anderes Buch, dessen Seiten so von Blut durchtränkt sind.«
    Besorgt schaute Tessa zu der geschlossenen Bibliothekstür. Von der anderen Seite drang schwaches Stimmengewirr herein. »Werden wir nicht Anlass für den einen oder anderen Kommentar geben, wenn wir uns hier drin verstecken? Die anderen Gäste ... die Vampire ... ich bin mir sicher, dass sie uns nachgestarrt haben, als wir den Raum betraten.«
    »Sie haben Will nachgestarrt«, erwiderte Magnus grinsend und sein Lächeln war mindestens so beunruhigend wie das der Vampire, auch wenn er keine Fangzähne besaß. »Will wirkt einfach fehl am Platz.«
    Rasch schaute Tessa zu Will hinüber, der gerade mit behandschuhten Händen die Schreibtischschubladen durchwühlte.
    »Und das aus dem Munde eines Mannes, der sich so exzentrisch kleidet wie

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