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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Nathaniel drückte sich aus den Kissen hoch, sein blasses Gesicht zeigte fiebrige Flecken. »Was tust du da? Sprichst du etwa mit dem Gregori? Er ist gefährlich!«
    »Es ist schon gut, Nate«, erwiderte Tessa, ohne den Blick von Bruder Enoch abzuwenden. Sie wusste, dass sie eigentlich Furcht empfinden sollte, aber tatsächlich verspürte sie nur tiefe Enttäuschung. »Wollen Sie damit sagen, dass an Nate nichts Ungewöhnliches ist?«, fragte sie leise. »Keine übernatürlichen Kräfte?«
    Nein, rein gar nichts, erklärte der Bruder der Stille.
    Bis zu diesem Moment war Tessa überhaupt nicht bewusst gewesen, wie sehr sie innerlich gehofft hatte, dass ihr Bruder so sei wie sie. Mit vor Enttäuschung angespannter Stimme fragte sie: »Da Sie ja so vieles wissen, darf ich dann davon ausgehen, dass Sie auch wissen, was ich bin? Bin ich eine Hexe?«
    »Das vermag ich nicht zu sagen. Sie haben durchaus etwas an sich, das Sie als eines von Liliths Kindern kennzeichnet. Dennoch tragen Sie kein Dämonenmal.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, pflichtete Charlotte ihm bei und Tessa erkannte, dass die Schattenjägerin Bruder Enochs Stimme ebenfalls hören konnte. »Ich dachte, dass sie vielleicht doch keine Hexe ist. Schließlich werden manche Menschen mit besonderen Fähigkeiten geboren, zum Beispiel dem zweiten Gesicht. Oder sie trägt womöglich Feenblut in sich ...«
    »Sie ist kein Mensch - sie ist etwas anderes. Ich werde mich noch eingehend damit beschäftigen. Möglicherweise findet sich etwas in den Archiven, das mir weiterhelfen wird.« Obwohl er keine Augen besaß, schien Bruder Enoch Tessas Gesicht genau zu studieren. »Ich spüre, dass Sie eine ganz besondere Kraft haben. Eine Kraft, die kein anderes Hexenwesen besitzt.«
    »Meine Fähigkeit zur Gestaltwandlung, meinen Sie sicher.«
    »Nein. Die meine ich nicht.«
    »Aber was denn dann?«, fragte Tessa verwundert. »Welche Kraft könnte ich denn sonst ...« Sie verstummte abrupt, als Nathaniel ein Geräusch hervorstieß, und drehte sich zu ihm um: Er hatte sich aus den Decken befreit und versuchte aufzustehen; sein Gesicht war schweißüberströmt und kreidebleich. Ein heißes Schuldgefühl überkam Tessa: Sie hatte sich so sehr auf Bruder Enochs Worte konzentriert, dass sie ihren Bruder fast völlig vergessen hatte.
    Sofort stürzte sie zu ihm und mit Charlottes Hilfe gelang es ihr, Nate mit sanftem Druck zurück ins Bett zu befördern. Sein Zustand schien sich dramatisch verschlechtert zu haben. Als Tessa seine Decke feststeckte, griff er erneut nach ihrem Handgelenk und schaute sie mit einem wilden Ausdruck in den Augen an. »Weiß er es?«, fragte er drängend. »Weiß er, wo ich bin?«
    »Wen meinst du? De Quincey?«
    »Tessie.« Nate klammerte sich an ihr Handgelenk, zog sie zu sich hinunter und wisperte: »Tessie, du musst mir verzeihen. Er hat mir gesagt, er würde dich zur Königin der Nachtkinder machen. Und er hat gedroht, er würde mich sonst umbringen. Ich will nicht sterben, Tessie, ich will nicht sterben!«
    »Natürlich nicht«, versuchte sie, ihn zu beruhigen, doch er schien sie nicht zu hören. Seine Augen, die auf ihr Gesicht geheftet waren, wurden plötzlich groß und er stieß einen lauten Schrei aus.
    »Halt ihn von mir fern! Halt ihn fern!«, kreischte er. Dann drückte er Tessa ruckartig von sich fort und wälzte den Kopf wild hin und her. »Lieber Gott, lass nicht zu, dass er mich anfasst!«
    Bestürzt riss Tessa ihre Hand zurück und drehte sich hilfesuchend zu Charlotte um - doch Charlotte war einen Schritt beiseitegetreten und hatte Bruder Enoch Platz gemacht, der mit reglosem Gesicht vor ihr stand. »Miss Gray, Sie müssen mir gestatten, Ihrem Bruder nun zu helfen. Oder er wird nicht mehr lange zu leben haben,« wandte er sich an Tessa.
    »Wovon fantasiert er da?«, fragte Tessa kläglich. »Was ist mit ihm passiert?«
    »Die Vampire haben ihm ein Mittel verabreicht, um ihn zu beruhigen, während sie sich an ihm bedienten. Wenn wir nicht bald mit seiner Behandlung beginnen, wird diese Droge ihn in den Wahnsinn und schließlich in den Tod treiben. Er hat bereits die ersten Halluzinationen.«
    »Es ist nicht meine Schuld!«, schrie Nathaniel. »Ich hatte keine andere Wahl! Es ist nicht meine Schuld!« Ruckartig drehte er das Gesicht zu Tessa, die zu ihrem Entsetzen sah, dass seine Augen sich vollkommen schwarz verfärbt hatten wie Insektenaugen. Erschrocken schnappte sie nach Luft und wich zurück.
    »Helfen Sie ihm. Bitte helfen

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