Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Eimer an den Kopf geworfen, jawohl.«
    »Wer?«, fragte Tessa, doch dann dämmerte es ihr. »Oh, du meinst Will. Geht es ihm gut?«
    »Jedenfalls gut genug, um mit Eimern zu werfen«, schnaubte Sophie, »und um mir schlimme Namen zu geben. Ich weiß nicht, was er da gerufen hat. Aber ich glaube, es war etwas Französisches und das bedeutet in der Regel, dass man jemanden als Hure beschimpft.« Sie presste die Lippen zusammen. »Ich sollte wohl besser Mrs Branwell holen. Vielleicht kann sie ihn ja dazu bewegen, seine Medizin zu nehmen - ich kann es jedenfalls nicht!«
    »Seine Medizin?«
    »Ja, er muss das hier trinken.« Sophie hielt Tessa einen der Kübel entgegen, in dem irgendeine Flüssigkeit schwappte, die für Tessa wie ganz normales Wasser aussah. »Er muss einfach. Ich möchte lieber nicht darüber sprechen, was passiert, wenn er sich weiterhin weigert.«
    Plötzlich überkam Tessa ein verrückter Impuls. »Ich werde ihm die Medizin bringen. Wo steckt er?«
    »Oben. Auf dem Speicher.« Sophie schaute Tessa mit großen Augen an. »Aber wenn ich Sie wäre, Miss, würde ich das nicht tun. Er ist wirklich böse und gemein, wenn er eine seiner Launen hat.«
    »Das ist mir egal«, erwiderte Tessa und streckte die Hände nach dem Eimer aus, den Sophie ihr sofort reichte, mit einer Mischung aus Erleichterung und Sorge im Gesicht. Der Kübel war erstaunlich schwer und bis oben hin mit Wasser gefüllt. »Will Herondale muss lernen, seine Medizin wie ein Mann zu nehmen«, fügte Tessa hinzu und öffnete die Tür zum Speicher - worauf Sophie ihr mit einem Ausdruck nachschaute, der eindeutig besagte, dass sie ernsthaft an Tessas Verstand zweifelte.
    Hinter der Tür führte eine schmale Stiege nach oben zum Speicher. Obwohl Tessa den schweren Eimer mit gestreckten Armen vor sich hertrug, schwappte bei jeder Stufe kaltes Wasser auf das Mieder ihres Kleides und bereitete ihr eine Gänsehaut. Als sie endlich das obere Ende der Treppe erreicht hatte, war sie nass und außer Atem.
    Die Treppe führte ohne Zwischentür direkt auf den Speicher, einen riesigen Raum mit einem derartig steilen Satteldach, dass die tiefen Dachsparren über Tessas Kopf den Eindruck einer niedrigen Decke erzeugten. In regelmäßigen Abständen waren kleine quadratische Fenster knapp oberhalb des rauen Dielenbodens in das Mauerwerk eingelassen, durch die Tessa das graue Licht der Morgendämmerung sehen konnte. Der Speicher war vollkommen unmöbliert und wurde nur vom schwachen Licht erhellt, das durch die Scheiben einfiel. Ein paar Schritte weiter führte eine noch schmalere Holztreppe zu einer verschlossenen Luke im Dach.
    Will lag in der Mitte des Raums, rücklings und barfuß auf dem Holzboden. Eine ganze Reihe schwerer Metalleimer umgab ihn und die Dielen um ihn herum glänzten feucht. Kleine Rinnsale flossen über die Bretter und sammelten sich in den unebenen Vertiefungen des Bodens zu Pfützen, die teilweise rötlich schimmerten, als hätte sich das Wasser mit Blut vermischt. Einen Arm halb über das Gesicht gelegt, wälzte sich der junge Schattenjäger ruhelos hin und her, als winde er sich vor Schmerz.
    Als Tessa vorsichtig näher trat, stieß er etwas mit rauer Stimme hervor, etwas, das wie ein Name klang. Cecily, glaubte Tessa zu verstehen. Ja, es klang tatsächlich danach, als hätte er diesen Namen gemurmelt. »Will?«, fragte sie. »Mit wem redest du?«
    »Ach, schon zurück, Sophie?«, erwiderte Will, ohne den Kopf anzuheben. »Ich hab dir doch gesagt, wenn du es wagst, noch einen dieser teuflischen Kübel anzuschleppen, dann ...«
    »Hier ist nicht Sophie«, sagte Tessa. »Ich bin's. Tessa.«
    Einen Moment lang lag Will schweigend und reglos da; lediglich seine Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug. Er trug nur eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, das genauso triefend nass war wie der Holzboden um ihn herum. Der Stoff klebte an seiner Haut und seine schwarzen Haare hingen in nassen Strähnen an ihm herab. Bei der Kälte, die auf dem zugigen Speicher herrschte, musste er eigentlich völlig durchgefroren sein, überlegte Tessa.
    »Dann hat man dich heraufgeschickt?«, fragte er schließlich. In seiner Stimme schwang Fassungslosigkeit und noch etwas anderes mit.
    »Ja«, antwortete Tessa, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach.
    Will schlug die Augen auf und wandte ihr das Gesicht zu. Selbst im Dämmerlicht des Speichers konnte Tessa die leuchtende Farbe seiner Pupillen sehen. »Na schön. Dann lass das Wasser hier und

Weitere Kostenlose Bücher